Dogwiler, Garage
Zuerst war an der Sinserstrasse 15 die Kupferschmiede, dann die Kunstschlosserei der Familie Dogwiler. Als unternehmerische Gewerbler wandelten sie den Betrieb um – zur ersten Autowerkstatt in Cham! Dogwiler vertrat die Automarken Fiat, Nash, Bianchi, Chevrolet und Opel.
Chronologie
1877 Das dreigeschossige Haus mit Rundschindelschirm und Ecklisenen an der Sinserstrasse 15 wird erbaut. Im Werkstattteil ist eine Kupferschmiede untergebracht. [1]
1891 Josef Gregor Dogwiler-Baumgartner (1867–1930) ist der jüngste der drei Söhne von Dorfschmied Franz Josef Dogwiler (1839–1909). Weil sein Bruder Franz Josef Dogwiler junior (1864–1925) den väterlichen Betrieb und sein Bruder Johannes (*1865) die Fuhrhalterei übernimmt, gründet Josef Gregor an der Sinserstrasse eine Schlosserei mit mechanischer Werkstatt. [2] Dogwiler gilt als «humorbegabte, markante Persönlichkeit». [3] Aber er ist auch ein anerkannter Fachmann: Seine Spezialität sind eiserne Kochherde, aber auch handwerklich hervorragende Kunstschlosserarbeiten, die er zum Beispiel am alten Gemeindehaus, am Spritzenhaus, am Schulhaus Kirchbühl und am Asyl ausführt. Dogwiler heiratet 1894 Barbara Baumgartner, die Tochter des Hagendorner Schreinermeisters Josef Baumgartner (1838–1910). [4] Sie haben vier Kinder.
1914 Nach der Jahrhundertwende fahren auch in Cham immer mehr Automobile umher. Der älteste Sohn von Josef Gregor und Barbara, Josef Dogwiler (1896–1964), wandelt die Schlosserei in die erste Chamer Autoreparatur-Werkstatt um. Er gliedert der Autogarage einen Taxibetrieb an. [5]
1917–1929 Josef Dogwiler junior führt etappenweise Anbauten für die Autowerkstatt durch. [6] Damit ist er der erste Handwerker, der auf Autos umstellt. Eine Besonderheit der Garage Dogwiler ist, dass vier Geschwister miteinander die Firma führen: Josef, der Älteste, ist für das Kaufmännische zuständig; Fritz (1904–1988) ist der Techniker und verantwortlich für die Werkstatt; Lina (gest. 1976) betreut die Administration im Büro; Bertha (*1903) ist eigentlich Konzertpianistin, aber führt den Haushalt. Alle vier Geschwister bleiben ledig.
1923 Dogwiler übernimmt die Vertretung der Marken Chevrolet, Nash und Bianchi für den Kanton Zug. [7]
1928 Um auch kleinere Fahrzeug anbieten zu können, setzen die Geschwister Dogwiler auch auf die Marke Fiat. Zur besseren Einführung der Marke bestreitet Josef Dogwiler mehrere Bergrennen, u.a. auch das Zugerbergrennen, bei dem er den ersten Platz in seiner Kategorie belegt. [8]
1930 Josef Gregor Dogwiler, der Schlosser und Eichmeister, stirbt am 21. September im Alter von 63 Jahren. Er galt als ein «angesehener Handwerksmann». [9]
1939–1945 Fiat hat nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Lieferschwierigkeiten. Die Garage Dogwiler sieht sich nach Alternativen um.
1948 Die Dogwiler entscheiden sich neu für die Vertretung der Automarken Peugeot und Nash.
1956 Josef Dogwiler feiert seinen 60. Geburtstag. In der Lokalzeitung wird die Autogarage Dogwiler mit Reparaturwerkstatt, Autohandel und Taxibetrieb gelobt und als «eine der ältesten dieser Branche im Kanton Zug» bezeichnet. [10]
1962 Die Garage Dogwiler geht an Franz Imholz (1933–2018) über.
1987 Die Garage Imholz hat an der Sinserstrasse 15 zu wenig Platz und zieht weiter an die Sinserstrasse 45.
2015 Thomas Walter, Sohn von Franz Imholz, realisiert an der Sinserstrasse 55 einen weiteren Neubau.
Chams erste Automobilisten
Selbstverständlich gehörten die Dogwiler zu Chams ersten Automobilisten, gleich mit zwei eigenen Fahrzeugen. Ansonsten waren in Cham 1926 bereits automobil: Papierfabrikant Robert Naville-Vogel (1884–1970), Architekt Fred Page (1877–1930), Anna Vogel-von Meiss (1858–1942), Dr. med. Otto Zürcher (1884–1974), Tierarzt Leo Meyer (1882–1932), Metzgermeister Josef Laubacher (1889–1977), Metzgermeister Paul Baumgartner (1895–1975), Bäcker Adolf Schultheiss-Huwiler (1873–1957), Dr. Heinrich Ritter (1878–1949), Baumeister Emil Reggiori (1887–1978), Verwalter Eduard Knüsel (1873–1935), Baumeister Wilhelm Hauser (1874–1943), Schmiedmeister Johann Rey-Unternährer (1877–1934), Mechaniker Emil Häfeli, Konditor Hans Gloor, Bäcker Theodor Grob (1857–1938), Dachdecker Christian Müller, Eisenhändler Edmund Locher (1910–1978), Kaufmann Adolf Kuhn, Metzgermeister Walter Zeller, Installateur Gottfried Schweizer (1879–1957), Kaufmann Ferdinand Koller, Landwirt Josef Werder (1888–1967), Hafnermeister Johann Meier, Kanzlist Heinrich Gretener, Mechaniker Hans Stuber, Landwirt Jean Villiger (1905–1987), Kaufmann Rudolf Hubert-Ritter (1874–1949) und Landwirt Adolf Keiser. [11]
Dokumente
Inserate
Einzelnachweise
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 139
- ↑ Zugersee-Zeitung, 18.01.1952. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 171
- ↑ Garage Dogwiler, in: Beilage der «Zuger Nachrichten», 11.07.1958
- ↑ Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 171
- ↑ Zugersee-Zeitung, 18.01.1952
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 139
- ↑ Zuger Nachrichten, Beilage zur 1100-Jahr-Feier in Cham, 11.07.1958
- ↑ Zuger Nachrichten, Beilage zur 1100-Jahr-Feier in Cham, 11.07.1958
- ↑ Zuger Neujahrsblatt 1932, Chronik 21.09.1930
- ↑ Zugersee-Zeitung, 29.06.1956
- ↑ Verzeichnis der Motorfahrzeuge, Zug 1926