Schulhausstrasse 1, «Spritzenhaus»
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Das Spritzenhaus am Rigiplatz mit der Adresse Schulhausstrasse erbaute Cham für die Feuerwehr – und für die Sekundarschule. Im hohen Erdgeschoss standen die einsatzbereiten Wasserspritzen. Das Türmchen diente dazu, die Feuerwehrschläuche fachgerecht aufzuhängen. Im Obergeschoss war die erste Sekundarschule Chams daheim, später der erste Kindergarten.
Chronologie
1872 Ein erstes einfaches Spritzenhaus für die Chamer Feuerwehr entsteht am Rigiplatz (Ass.-Nr. 144d). [1]
1902 Das Spritzenhaus wird zerlegt und in Lindencham wieder aufgebaut (Ass.-Nr. 82b). [2] Den Platz stellt Bürgerrat und Kantonsrat Gottlieb Villiger (1849–1916) kostenlos zur Verfügung. Für den Standort Rigiplatz geht die Planung weiter. An der Einwohnergemeindeversammlung kommen zwei Varianten zur Abstimmung: Variante 1 will das Feuerwehrdepot mit einer Wohnung ergänzen, Variante 2 mit zwei Schulzimmern für die erste Chamer Sekundarstufe. Die Stimmbürger entscheiden sich mit 269 gegen 76 Stimmen für Variante 2.
1902/1903 Der Zuger Baumeister Johann Landis (1860–1936) erstellt das zweite Chamer Spritzenhaus mit zwei Schulzimmern und mit dem markanten Türmchen (um die Schläuche aufzuhängen) (Ass.-Nr. 141b). [3] Chamer Handwerker wie Maurer Leonz Käppeli (1852–1910), Schlosser Josef Gregor Dogwiler (1867–1930), Schreiner Josef Zimmermann, Spengler Carl Ritter (1880–1951) und Maler Jakob Rast (1864–1912) beteiligen sich am Bau, der 28'003 Franken und elf Rappen kostet. Im Sommer 1903 beziehen 24 Knaben und 22 Mädchen der 1. Sekundarklasse sowie elf Knaben und drei Mädchen der 2. Sekundarklassse die Schulzimmer.
1915 Nach zwölf Jahren wird die Sekundarstufe in eine Mädchen- und in eine Knabenschule aufgeteilt: 27 Mädchen verlassen daraufhin das Spritzenhaus und kommen ins ehemalige Postlokal an der Hünenbergerstrasse 2.
1917 Das benachbarte neue Schulhaus Kirchbühl ist bezugsbereit. Die Knaben und Mädchen kommen wieder zusammen.
1919 Der erste gemeindliche Kindergarten wird im ersten Stock des Spritzenhauses eröffnet. [4] Die Direktion der Milchsiederei spendet 1000 Franken an die Gründungskosten und übergibt der Gemeinde 10'000 Franken als einmalige Schenkung für den Betrieb.
1955 Die automatische Telefonzentrale wird im Spritzenhaus ausgebaut und in einen Zweckbau an die Nestléstrasse verlagert.
1987 Die Feuerwehr zieht mit ihrem Löschmaterial in den neuen Werkhof an der Sinserstrasse um. Seither dient das Spritzenhaus das Probelokal für die Chamer Musikschule und Musikvereine.
1999/2000 Das Spritzenhaus wird fachgerecht restauriert. Unter anderem werden die originalen Verputzfarben wiederhergestellt. [5]
2024 Das Spritzenhaus ist im Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham enthalten. [6]
Dokumente
Pläne
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 109f.
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.4, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 1. Band
- ↑ Bauleitung: Architekt Jean-Pierre Prodolliet, Cham. Restaurierung: Kurt Beck, Bern. Siehe auch: Tugium 17/2001, S. 21f.
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 121 [Stand: 15.05.2024]