Villette 1b, Minigolf-Anlage

Minigolf-Anlage Cham, Bahn, 2006

Das Beizli finanziert den Betrieb, 2009

Die einzige Minigolf-Anlage mit Bahnanschluss ..., 2009

Konzentration ist gefragt

Eine Anlage für jung und alt

Idyllisch im Villette-Park gelegen, 2015

Seit 1990 besteht im Villette-Park eine Minigolf-Anlage. Sie wurde an der Stelle errichtet, wo sich zuvor zwei Tennisplätze für Kaderleute der Papierfabrik befanden.

Chronologie

1947 Die Papierfabrik Cham erstellt im Villette-Park zwei Tennisplätze für ihre Belegschaft. Allerdings sind es nicht die Arbeiter der Papiermaschinen, die dort Tennis spielen, sondern Leute des kaufmännischen Bereichs, die mindestens eine Prokura haben. Erster Präsident des Tennisclubs, des «TC Papierfabrik», ist Rainer Seeburger (1915–1995), ein Mitglied der Papierfabrik-Besitzerfamilie und Bewohner der Villa Villette. Die Mitglieder des Clubs dürfen den Platz jeweils von 17.00 bis 19.00 Uhr benützen; die übrige Zeit ist den Familienaktionären vorbehalten.

1954 Die erste, genormte Minigolf-Anlage der Welt entsteht in Ascona TI. In der Nachkriegszeit wird der Sport beliebt; schon Ende 1954 gibt es in der Schweiz 18 Anlagen.

1973 Die Gemeindeversammlung lehnt die Errichtung einer Minigolf-Anlage im Hirsgarten ab.

1980 Der TC Papierfabrik absolviert seine letzte Saison im Villette-Park. Denn die Villa Villette mit dem Park geht an die Einwohnergemeinde über. Deshalb muss der Tennisclub weichen und kann neue Plätze zwischen dem Strandbad und der Liegenschaft Schlüssel beziehen. Aufgrund der Öffnung für alle Tennisinteressierten nennt sich der Verein neu «Tennisclub Cham».

1989 Westlich der Villa Villette liegen die zwei ehemaligen Tennisplätze brach. Der Vorstand des Verkehrsvereins Cham (später Cham Tourismus) bekommt vom Gemeinderat den Auftrag, Vorschläge zur Umnutzung der Plätze auszuarbeiten. Der Vorstand evaluiert verschiedene Möglichkeiten, unter anderem einen Kinderspielplatz, einen Picknickplatz, einen Musikpavillon und eine Minigolf-Anlage. Letzter Vorschlag erscheint am geeignetsten und wird dem Gemeinderat vorgeschlagen. Unter Beizug von erfahrenen Anlagearchitekten wird die 18-Loch-Anlage geplant und zur Baueingabe vorbereitet. Auf der Nordseite werden Publikumsrampen für Turnier und Meisterschaften geplant. Um von Sport-Toto-Geldern profitieren zu können, gründen am 12. Dezember 15 beherzte Frauen und Männer den Minigolfclub Villette Cham.

1990 Die Gemeindeversammlung beschliesst am 22. Januar, dem Minigolfclub Cham eine Fläche im Villette-Park von rund 2000 Quadratmetern im Baurecht zur Verfügung zu stellen. Dann geht es Schlag auf Schlag: Am 20. April findet der Spatenstich statt, und die Bauarbeiten beginnen. Schon am 7. Juli wird die Minigolf-Anlage eröffnet. Es handelt sich um eine 18-Loch-Anlage aus Eternit, zudem ergänzt der Pavillon die Anlage. Dort sind der Kassenbereich, eine Restaurationsnische mit einem Zwei-Platten-Herd sowie ein Club-Raum untergebracht.

2001 Der Minigolf-Club Cham baut eine neue Küche in den Pavillon ein, eine «Vorzeigeküche». Um ausreichend Platz für das Zubereiten und Kochen der Speisen zu haben, verkleinert der Verein sein Club-Lokal.

2005 Die Infrastruktur mit Kulinarik und Beizenbetrieb lockt vermehrt auch Nicht-Golfspielende an, zum Beispiel zu einem Sonntagsbrunch mit musikalischer Unterhaltung.

2007 Einer der Initianten, Hans-Martin Oehri, wird zum Ehrenmitglied des Vereins erklärt. Der Verein Minigolf-Club Cham zählt mittlerweile 150 Mitglieder.

2010 Der Verein Minigolf-Club Cham feiert seinen 20. Geburtstag. Gemeindepräsident Bruno Werder (*1953) überreicht Vereinspräsident Kurt Arnold einen grossen, aus Holz geschnitzten Minigolfball.

2020 Der Verein feiert das 30-Jahr-Jubiläum und gibt sich ein Jubiläumslabel.

2023 Adrian Schmid und Reto Wüthrich übernehmen als Pächter die kleine Gastwirtschaft der Minigolf-Anlage: Die Lokalzeitung nennt es «ein kleines Idyll, dem Adrian Schmid und Reto Wüthrich nun sanft ihren Stempel aufdrücken». Der Verein Minigolf-Club Villette Cham hat 86 Mitglieder.

Minigolf-Anlage Cham, Luftaufnahme, 28.06.2023

Plan der Minigolf-Anlage

Legende

01 Pyramiden 02 Gerade Bahn ohne Hindernislauf 03 Schräger Kreis mit Niere 04 Doppelte Keile 05 Rohrhügel 06 Unregelmässige Passage 07 Brücke 08 Bodenwellen 09 Labyrinth 10 Rechter Winkel 11 Stumpfe Kegel 12 Salto mit Absperrwinkel 13 Gerade Bahn mit Hindernissen 14 Sprungschanze mit Reuse 15 Mittelkreis 16 Vulkan 17 Liegende Schleife 18 Blitz

Bauleute

Den Pavillon erstellen folgende Handwerkerfirmen im Jahr 1990:

• Planung, Architektur, Bauleitung: Peter Bodenmann, Wettingen
• Maurerarbeiten: Max Schicker, Cham
• Holzbau: Betschart, Muotathal (Zuger Zimmereien hatten keine Zeit!)
• Sanitär: Edwin Käppeli, Cham
• Elektrizität: Elektro Weiss, Cham
• Umgebung: Koller Gartenbau, Cham

Finanzierung

Ganz ohne öffentliche Gelder erfolgte die Finanzierung der Bausumme von rund 500'000 Franken. Für die Bankhypothek bürgten der ehemalige Gemeindepräsident Alois Steiner (1928–2012) sowie der Elektriker Peter Weiss. Auch sonst zeigte sich der Verein kreativ: Die 18 Bahnen wurden je zu einem vierstelligen Beitrag an Chamer Unternehmen verkauft, zudem konnten Personen, welche den Verein unterstützen wollten, Anteilscheine von 1000 Franken zeichnen. Nach erfolgreichen Betriebsjahren wurde diese vom Club zum Nennwert zurückgekauft. Der Verein nutzt das Gelände für einen Baurechtszins von einem Franken. Dieser Zins wird dem Verein erlassen, wenn er die Toilettenanlage der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Vereinspräsidium

• Peter Weiss, 1989–2009
• Kurt Arnold, 2009–

Betreiber

• Zita und Robert Furrer (zuvor Restaurant Rebstock, Hagendorn), 1990–1995
• Hans-Peter Iten, 1995–2021
• Severina Remund, 2021–2022
• Adrian Schmid und Reto Wüthrich, 2023–

• 

  Adrian Schmid (links) und Reto Wüthrich

Karte

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