Schwingklub Cham-Ennetsee
Schwingklub Cham-Ennetsee | |
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Der Schwingklub Cham-Ennetsee besteht seit 1961. Viele bekannte Schwinger gingen aus dem Verein hervor, mit Harry Knüsel sogar der eidgenössische Schwingerkönig von 1986. | |
Offizielle Website des Vereins | |
Gründung | 1961 |
Gattung | Vereine - Sport |
Meilensteine | |
1984 | Durchführung des 78. ISV |
1986 | Vereinsmitglied Harry Knüsel wird erster Schwingerkönig der Zentralschweiz |
2014 | Durchführung des 108. ISV |
Lokal | |
Anschrift | Schulhausstrasse 1 6330 Cham |
Der Schwingklub Cham-Ennetsee besteht seit 1961. Viele bekannte Schwinger gingen aus dem Verein hervor, mit Harry Knüsel sogar der eidgenössische Schwingerkönig von 1986. Der Schwingklub trainierte zuerst im Schulhaus Städtli und seit 1980 in der ehemaligen Kirchbühl-Turnhalle neben dem alten Gemeindehaus.
Chronologie
1961 Am 7. Januar gründen 29 Schwinger und Schwingfreunde im Restaurant Sternen den Schwingklub Cham-Ennetsee. Der Kantonalverband, vertreten durch seinen Präsidenten Karl Hegglin (1909–2002), wollte schon seit längerer Zeit einen Schwingverein im Gebiet Ennetsee. Gründungspräsident ist Hans Werder (1908–1973), Vizepräsident Heinrich Baumgartner (1923–2013), Technischer Leiter Peter Ulrich und Kassier Ernst Trottmann (1924–1990). Zum Trainieren wird im Schulhaus Städtli eine Schwinghalle eingebaut. Der Bestand damals: 14 Aktive, 15 Passive und vier Vorstandsmitglieder. [1]
1962 Bereits ein Jahr nach der Gründung folgt der erste sportliche Erfolg: Michael Bütler (*1943) aus Hünenberg erkämpft für den jungen Verein am 17. Juni am Innerschweizer Schwing- und Älplerfest in Stans den ersten Kranz. In seiner erfolgreichen Karriere holt Michael Bütler noch weitere 42 Kränze.
1963 Das 44. Zuger Kantonalschwingfest geht am 4. August in Cham über die Bühne. [2]
1964 Am Expo-Schwinget an der Landesausstellung in Lausanne schafft es Michael Bütler als erstes Klubmitglied auf die ganz grosse Bühne: Er steht im Schlussgang. Dort unterliegt er dem Bieler Polizist Kurt Schild (1932–2016). [3]
1965 Der Chamer Vereinspräsident Hans Werder wird Präsident des Zuger Kantonalen Schwingerverbandes. Neuer Vereinspräsident wird Werner Anderegg (1922–1984).
Anfang Mai findet auf dem Schwingplatz des Hofs «Neuguet» südlich von Lindencham der kantonale Jungschwingertag statt. [4] Emil Villiger (1904–1981), der Besitzer des «Neuguets» und die Pächterfamilie Schicker hatten die Einrichtung dieses Schwingplatzes ermöglicht und gefördert. Das «Neuguet» war ein wichtiges Zentrum und Trainingsplatz. Der Hof lag direkt an der Sinserstrasse, etwa dort, wo heute die Autobahnbrücke über die Sinserstrasse führt. [5]
1966 Auf dem «Neuguet» findet zum ersten Mal der Frühjahrsschwinget statt. [6] Dieser wird in den Folgejahren zu einem festen Anlass in der Jahresagenda des Schwingklubs. [7]
1967 Der Schwingklub Cham-Ennetsee ist mitgliedermässig der grösste Schwingklub im Kanton Zug.
1970 Die Generalversammlung ernennt die Vereinsgründer Hans Werder, Dr. Heinrich Baumgartner, Peter Ulrich und Ernst Trottmann zu den ersten Ehrenmitgliedern.
1972 Hof und Schwingplatz müssen 1972 dem Autobahnbau weichen. Südlich der Autobahn beim Röhrliberg wird ein neuer Bauernhof Neuguet errichtet. Auch am neuen Ort gibt es einen Schwingplatz. [8]
1977 Nach zwölf Jahren gibt Werner Anderegg das Präsidium weiter an Alfred Hegglin.
1978 Der Chamer Leo Betschart (1955–2021), wohnhaft in Sins AG, kommt in Muotathal am Schwyzer Kantonalschwingfest zu seinem ersten Kranzfestsieg – der Auftakt zu einer erfolgreichen Schwingerlaufbahn!
1979 Der Zuger Kantonalschwingfest findet im Hirsgarten statt, organisiert vom Schwingklub Cham-Ennetsee.
1980 Am 30. Januar beschliessen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Umbau der Turnhalle im Kirchbüel neben dem alten Gemeindehaus. Am 12. April beginnt der Schwingklub Cham-Ennetsee mit den Umbauarbeiten der Turnhalle. Mit viel Eifer beteiligen sich gegen 80 Mitglieder des Vereins an den laufenden Arbeiten. Die Frondienststunden der Schwinger und Schwingerfreunde belaufen sich auf 4783 Stunden. Bereits am 13. November treffen sich die Aktiv- und Jungschwinger erstmals in der neuen Schwinghalle zum «Klubschwinget». [9]
1981 Der Schwingklub Cham-Ennetsee feiert sein 20-jähriges Bestehen. Am 26. April begeht der Verein sein Jubiläum mit der Weihe der neuen Klubfahne. Als Fahnenträger fungiert Kranzschwinger Josef Burch. Der Schwingklub Cham-Ennetsee ist mit zwei Festsiegen, 24 Kränzen und 231 Auszeichnungen die erfolgreichste Sektion der Innerschweiz. [10]
Im gleichen Jahr siegt Leo Betschart beim Unspunnenschwinget im Rahmen des Unspunnenfests; ein Sieg mit eidgenössischer Strahlkraft.
1984 Der Verein organisiert das 78. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest in Cham. Aufgrund des regnerischen Wetters finden nur 5000 Gäste den Weg nach Cham, statt den erwarteten 7000. Dennoch kann das Organisationskomitee unter Heinrich Baumgartner einen Reingewinn verbuchen.
1985 Der Schwingklub Cham-Ennetsee ist mittlerweile etabliert und zählt 602 Mitglieder.
1986 Der Verein feiert seinen 25. Geburtstag und erzielt der grössten Erfolg der Klubgeschichte: Das Chamer Vereinsmitglied Heinrich «Harry» Knüsel (*1961) wird am 24. August am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Sitten Schwingerkönig. Der erfolgreiche Schwinger wird in Cham mit einem grossen Empfang gefeiert. [11]
1988 Die Chamer Schwinger erzielen kurz hintereinander weitere Erfolge: Leo Betschart gewinnt auf der Klewenalp sowie am Zuger und am Aargauer Kantonalfest, Harry Knüsel am Schwyzer Kantonalfest, auf dem Stoos, dem Brünig, auf der Rigi und beim Sempacher Schlachtschwinget. [12]
1989 Martin Schicker löst Alfred Hegglin als Präsident des Schwingklubs ab. Harry Knüsel gewinnt nochmals die drei Bergschwingfeste Stoos, Rigi und Brünig. [13]
1990 Zwei sehr bewährte Schwinger geben ihren Rücktritt: Leo Betschart und Josef Burch. Betschart gewann 91 Kränze: Vier eidgenössische Kränze, der Sieg am Urspunnenfest sowie nicht weniger als 27 Kranzfestsiege zeigen, wie erfolgreich er war. Burch errang ebenfalls vier eidgenössische Kränze, gewann drei Kranzfestsiege und insgesamt 57 Kränze.
1995 Der ehemalige Schwingerkönig, Harry Knüsel, entscheidet sich Ende Saison, seine Schwingerhosen an den Nagel zu hängen. Er galt als «absoluter Spitzenschwinger», wovon seine 75 Kranzgewinne zeugen. [14]
1998 Dem Schwingklub Cham-Ennetsee fällt die Ehre zu, die Tagung des höchsten Parlaments des Eidgenössischen Schwingerverbandes durchzuführen. Die «Eidgenössische Abgeordneten Versammlung» tagt am 28. Februar und am 1. März in Cham.
1999 Martin Schicker demissioniert nach zehn Jahren und wird zum Ehrenmitglied ernannt; zum neuen Präsidenten wählt die Vereinsversammlung Josef Burch.
2002 Der Verein unterzieht die Schwinghalle einer Renovation. Frondienstleistende Mitglieder bauen neue Fenster und eine neue Lüftung ein.
2004 Der erfolgreiche Schwinger Rolf Zimmermann tritt nach einer Verletzung zurück. Er errang 54 Kränze, darunter sechs Kranzfestsiege. [15]
2005 Erstmals wird mit Sandra Reichmuth eine Frau in den Vorstand gewählt.
2007 Eine politische Motion fordert, die Schwinghalle Kirchbühl fortan als Kultur- und Begegnungszentrum zu nutzen. Doch an der Gemeindeversammlung scheitert das Ansinnen. Die Nutzung mit der Schwinghalle und dem Schiessstand bleibt.
2009 Das Präsidium des Vereins geht von Josef Burch an Reto Arnold über.
2014 Der Schwingklub organisiert am 6. Juli zum zweiten Mal den Grossanlass des Innerschweizer Schwing- und Älplerfestes (ISV 2014). Gemeindepräsident Bruno Werder und Klubpräsident Reto Arnold stehen dem Organisationskomitee vor. Bei prächtigem Wetter zieht der Anlass auf dem Areal Rörliberg mehr als 9000 Besucherinnen und Besucher an. Reto Nötzli (*1989) aus Pfäffikon SZ bezwingt im Schlussgang den aufstrebenden Einheimischen Pirmin «Piri» Reichmuth (*1995) nach neun Minuten und 15 Sekunden mit innerem Hacken.
2017 André Arnold übernimmt das Präsidentenamt von Reto Arnold, der Präsident des Zuger Kantonalen Schwingerverbands wird. [16]
2019 Mit Pirmin Reichmuth hat der Schwingklub Cham-Ennetsee 33 Jahre nach Harry Knüsel für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2019 in Zug ein ganz heisses Eisen im Feuer. Der junge Chamer (198 cm gross, 118 kg schwer, Schuhgrösse 49.5) holt im Frühjahr 2019 Festsiege am Zuger, am Urner und Luzerner Kantonalen und siegt er beim prestigeträchtigen Brünigschwinget. [17] In Zug erreicht Reichmuth den ausgezeichneten Rang 3b und wie 2016 einen eidgenössischen Kranz. Ebenso nehmen Pascal Nietlispach, Dominik Waser sowie Marco und Roland Reichmuth für den Schwingklub Cham-Ennetsee am ESAF teil. Am 28. August feiert die Gemeinde Cham die erfolgreichen Schwinger mit einem grossen Empfang. [18]
2022 Nach vier Jahren Unterbruch (2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie) kann der Schwingklub wieder das traditionelle Frühjahrsschwinget organisieren: Die vielen Festbesucher können mit Roland Reichmuth (*1997) einen einheimischen Festsieger feiern. [19]
2023 Auf der grossen Wiese im Schulhaus Städtli wird ein Schulhausprovisorium errichtet, so dass für die traditionellen Anlässe Buebeschwinget und Frühjahrsschwinget erstmals auf der Schulhausanlage in Hagendorn geschwungen wird. [20] Beim Frühjahrsschwinget holt Pirmin Reichmuth den Sieg.
2024 Am 5. Mai kommen rund 200 Schwinger und über 3000 Schwingbegeisterte in der Arena im Röhrliberg Cham zum 104. Zuger Kantonalschwingfest zusammen. Der amtierende Schwingerkönig Joel Wicki (*1997) aus Flühli LU holt sich den Festsieg. [21]
Die Präsidenten des Schwingklubs Cham-Ennetsee
1961–1965 | Hans Werder |
1966–1977 | Werner Anderegg |
1978–1989 | Alfred Hegglin |
1990–1999 | Martin Schicker |
2000–2009 | Josef Burch |
2010–2016 | Reto Arnold |
2017– | André Arnold |
Die Ehrenmitglieder
Paul Bachmann | Dr. Heinrich Baumgartner | Franz Bellmont | Leo Betschart |
Peter Betschart | Guido Bühlmann | Michael Bütler | Josef Burch |
Markus Burch | Adolf Durrer | Fredy Götschi | Edi Frey |
Franz Häfliger | Alfred Hegglin | Josef Hegglin | Paul Hofstetter |
Willi Huber | Werner Huwiler | Otto Ingold | Jakob Kaufmann |
Harry Knüsel | Robert Krummenacher | Walter Limacher | Niklaus Ming |
Alois Omlin | Peter Reichmuth | André Schelbert | Hermann Schicker |
Martin Schicker | Max Schicker | Xaver Sidler | Josef Stuber |
Ernst Trottmann | Peter Ulrich | Xaver Widmer | Bruno Zihlmann |
Karl Zimmermann | Martin Zimmermann | Werner Zimmermann | Pius Züger |
Das ehrende Gedicht
Als Harry Knüsel eidgenössischer Schwingkönig wurde, verfasste «Fahnengötti» Robert Krummenacher dem Schwinger zu Ehren ein Gedicht: [22]
«De Heiri isch en Maa,
de Heiri isch en Held,
de Heiri isch en Maa,
er isch ein Schwingerheld!
Er isch en neue König
Mir grossem Muet und Schwung,
wenns blitzt und richtig chläpft,
denn isch de Schläpfer um!
Er isch en neue König,
und überall bekannt,
er freut sich selber bäumig,
und get i jedem d’Hand!
Er gwünnt die schönste Chue,
und loh sich keine Rue,
drum tued er wyter schwinge,
und schöni Sieg erringe!»
Dokumente
Zuger Zeitung, 07.12.2016, Präsidentenwechsel GV 2016
Bildergalerie
Schlussgang am ESV vom 26. August 1986 in Sitten
«Um 16.20 Uhr traten dann der Routinier und zweifache Schwingerkönig Ernst Schläpfer und der junge und aufstrebende Harry Knüsel vor 26’000 gutgelaunten Zuschauern zum Schlussgang an. Harry ergriff mit Kurz sofort die Initiative, der Angriff wurde aber von Ernst abgeblockt. In der 6. Minute versuchte es der amtierende Schwingerkönig mit einem linken Brienzer, der aber von Harry durch Ableeren übers Knie gekontert wurde und so Ernst Schläpfer platt ins Sägemehl legte. Tosender Beifall der Zuschauer, überschäumende Freude bei den Innerschweizern, die zum ersten Mal in der Geschichte des ESV den Schwingerkönig feiern konnten.» [23]
ISV 2014 in Cham
Am 6. Juli 2014 führte der Schwingklub Cham-Ennetsee das 108. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest auf dem Areal Rörliberg durch.
Filmdokumente
Schlussgang des Eidgenössischen Schwingfestes in Sitten, 1986
Film von REMSPORTSvideos
Harry Knüsel (*1961) vom Schwingklub Cham-Ennetsee bezwingt im Schlussgang den grossen Favoriten Ernst Schläpfer (*1955) durch Abfangen eines Brienzers.
Schlussgang des Frühjahrsschwinget in Cham, 23.04.2012
Franz Föhn trifft im Schlussgang auf Schillig Willi vom Schwingklub Oberwil und bezwingt Schillig nach sieben Minuten.
Film von «Schlussgangfilmer» Jakob Niederberger, Kastanienbaum LU
Schlussgang des 108. Innerschweizer Schwing- und Älplerfestes in Cham, 06.07.2014
Film von «Schlussgangfilmer» Jakob Niederberger, Kastanienbaum LU
Reto Nötzli (*1989) aus Pfäffikon SZ bezwingt im Schlussgang Pirmin Reichmuth (*1995) aus Cham nach neun Minuten und 15 Sekunden mit innerem Hacken.
Pirmin Reichmuth – die grosse Nachwuchshoffnung des Schwingklub Cham-Ennetsee 2014
Film von «Schlussgangfilmer» Jakob Niederberger, Kastanienbaum LU
Einzelnachweise
- ↑ Hegglin, Alfred / Bellmont, Franz, 25 Jahre Schwingklub Cham-Ennetsee 1961–1986, Cham 1986, S. 12–14
- ↑ Zuger Neujahrsblatt 1965, Chronik 04.08.1963
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 16.05.2002
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Hegglin / Bellmont), S. 17
- ↑ Freundliche Mitteilung von Monika Affentranger-Schicker, Cham, auf dem Neuguet aufgewachsen, 30.01.2023
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Hegglin / Bellmont), S. 19
- ↑ Freundliche Mitteilung von Monika Affentranger-Schicker, Cham, auf dem Neuguet aufgewachsen, 30.01.2023
- ↑ Freundliche Mitteilung von Monika Affentranger-Schicker, auf dem Neuguet aufgewachsen, 30.01.2023
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Hegglin / Bellmont), S. 64–67
- ↑ Zuger Kalender 1982, Chronik 26.04.1981
- ↑ Zuger Neujahrsblatt 1988, Chronik 24.08.1986
- ↑ Zuger Kalender 1990, Chronik 08.08.1988
- ↑ Bachmann, Paul / Burch, Josef, 50 Jahre Schwingklub Cham-Ennetsee 1961–2011, Rotkreuz 2011, S. 22
- ↑ Vgl. Anmerkung 13 (Bachmann / Burch), S. 32
- ↑ Vgl. Anmerkung 13 (Bachmann / Burch), S. 43
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 07.12.2016
- ↑ Zuger Zeitung, 06.05.2019, 28.07.2019. Sonntags-Blick, 02.06.2019
- ↑ Zuger Zeitung, 29.08.2019
- ↑ Zuger Zeitung, 11.04.2022
- ↑ Zuger Zeitung, 17.04.2023
- ↑ Zuger Zeitung, 06.05.2024
- ↑ Vgl. Anmerkung 13 (Bachmann / Burch), S. 73
- ↑ Vgl. Anmerkung 13 (Bachmann / Burch), S. 71