Schulhausstrasse 1 Alte Turnhalle
Gleich neben dem alten Schulhaus steht seit 1905 die markante ehemalige Turnhalle mit zwei wuchtigen Säulen und einem Walmdach im neo-barocken Stil. Seit 1980 dient die Liegenschaft als Schwinghalle und Schiessstand. Sie steht unter kantonalem Denkmalschutz.
Chronologie
1905 Die Einwohnergemeinde lässt neben dem damaligen Schulhaus die Turnhalle Kirchbühl erbauen (Ass.-Nrn. 144g / 141c). [1] Den Auftrag dazu erhält der Chamer Baumeister Hans Miesch (1880–1941). Gegen die Luzernerstrasse hin säumen zwei wuchtige Sandsteinsäulen das Eingangsportal. [2]
1917 Die Schule zieht vom «Neuhaus» ins neue Schulhaus Kirchbühl um; das repräsentative «Neuhaus» wird zum Gemeindehaus. Die Turnhalle bleibt, doch die Schulkinder haben einen weiteren Weg vom Schulhaus zur Turnhalle.
1979 Die Turnhalle Röhrliberg wird erbaut und entlastet die alte Turnhalle Kirchbühl.
1980 Die Gemeindeversammlung stimmt am 30. Januar dem Umbau der Turnhalle zur Schwinghalle und zu einem Schiessstand zu. Bereits am 12. April beginnt der Schwingklub Cham-Ennetsee mit den Umbauarbeiten. Mit viel Eifer beteiligen sich gegen 80 Vereinsmitglieder an den Arbeiten. Die Frondienststunden der Schwinger und Schwingerfreunde belaufen sich auf 4783 Stunden. Bereits am 13. November treffen sich die Aktiv- und Jungschwinger erstmals in der neuen Schwinghalle zum Klubschwinget. Gleichzeitg kommen auch die Chamer Schützen in die Liegenschaft. Im Obergeschoss wird eine Schiessanlage mit 10 Scheibenzügen für Gewehre und Pistolen und je eine Stube für die Schwinger und für die Schützen eingebaut. [3]
2003 Es erfolgt eine sanfte Renovation der alten Turnhalle. Die Fenster werden ersetzt und die Fassaden neu gestrichen. [4]
2007 Eine politische Motion der CVP Cham fordert, die Schwinghalle Kirchbühl fortan als Kultur- und Begegnungszentrum zu nutzen. Doch an der Gemeindeversammlung scheitert das Ansinnen. [5]
2024 Die alte Turnhalle ist im Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham enthalten. [6]
Die kunsthistorische Beschreibung
«Die der Funktion entsprechend grossflächigen, stichbogigen Fenster mit feingliedriger Sprossenteilung sitzen in kräftigen Sandsteinrahmungen. Sie werden von das ganze Gebäude umlaufenden Blendarkaden gerahmt, die auf der Breitseite fünf, auf den Giebelseiten zwei Achsen ausscheiden. Darüber vermittelt eine wuchtig ausgebildete Hohlkehle zu einem flach geneigten Halbwalmdach. Das axial in der traufseitigen Fassade zur Luzernerstrasse gelegene Portal mit zwei rahmenden Sandsteinsäulen wird von einer ausladenden Supraporte unter aufgebogenem Gesims und einem pagodenhaft geschweiftem Dachhelm überhöht.» [7]
Bildergalerie
Der Schwingklub Cham-Ennetsee baut die Turnhalle um, 1980
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 110
- ↑ Hegglin, Alfred / Bellmont, Franz, 25 Jahre Schwingklub Cham-Ennetsee 1961–1986, Cham 1986, S. 64–67
- ↑ Frey, Georg / Twerenbold, Monika, Kurzbericht zur Renovation der ehemaligen Sporthalle, in: Tugium 20, 2004, S. 27
- ↑ Einwohnergemeindearchiv Cham, Protokoll der Gemeindeversammlung vom 25.06.2007
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 121 [Stand: 15.05.2024]
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 110