Schnurrenberger Max Josef (1905-1974)

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Portrait von Schnurrenberger Max Josef (1905-1974)
Portrait von Max Josef Schnurrenberger (1905-1974)

Vorname: Max Josef
Nachname: Schnurrenberger
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 6. November 1905
Geburt­sort: Cham
Todes­datum: 15. Februar 1974
Todes­ort: Cham
Beruf: Baumeister
Religion: römisch-katholisch

Max Schnurrenberger war ein Netzwerker in den Ennetsee-Gemeinden. Er engagierte sich im Baugewerbe, beim Aufbau von Raiffeisen-Genossenschaftsbanken und für die lokale Blasmusik.




Stationen

1905 Am 6. November wird Max Josef als Sohn von Julius (1876–1947) und Anna Schnurrenberger-Baumgartner (1876–1935), einer Tochter der «Bären»-Wirtsfamilie, in Cham geboren. Die Familie Schnurrenberger lebt ab 1913 an der Schluechtstrasse 6. Max erlebt eine sonnige Jugend im Kreise seiner sechs Geschwister [1] Emma (1903–1971), Ernst (1904–1978), Anna (1910–1999), Walter (1911–1962), Trudy (1913–2005) und Willy (1919–2009).

um 1920 Max Josef macht eine Zimmerlehre in der Baufirma von Wilhelm Hauser (1874–1943) in Cham. Anschliessend bildet er sich zum Baufachmann weiter. [2]

ca. 1925 Max wird Bauführer bei der Baufirma Reggiori in Cham. [3]

1927 Sein Bruder Walter (1911–1962), seit 1926 Maurerlehrling bei der Baufirma Reggiori, verunglückt beim Bau des Hauses für seine älteste Schwester Emma Sidler-Schnurrenberger (1903–1971) an der Hünenbergerstrasse 12. Walter bleibt querschnittsgelähmt. [4]

1929 Max heiratet Hedwig Willi (1905–1985) aus dem Lehrer- und Musikverlag-Haus. Vier Söhne, Max, Werner, Toni und Walter und eine Tochter, Hedy, entspriessen der Ehe. [5] Die Familie lebt an der Hünenbergerstrasse in Cham. [6]

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Max J. Schnurrenberger mit seinen Söhnen Werner, Max (1931–2019) und Walter


1941 Am 10. Mai kauft er das Baugeschäft Vincenzo Biagi in der Zollweid in Unterhünenberg. Er führt einen Kies- und Baggerbetrieb an der Reuss, ist im Wuhrgrabenbau tätig und betreibt ein Baugeschäft (Scheunen und Wohnhäuser in Cham, Hünenberg, Steinhausen). Er engagiert sich im Baumeisterverband des Kantons Zug und im Chamer Handwerkerverein und auch 23 Jahre lang im Vorstand der Darlehenskasse Hünenberg, und er ist 35 Jahre lang Vizepräsident der Konkordia-Krankenkasse Cham. [7]

1944 Max Josef Schnurrenberger ist zusammen mit Johann Baptist Etter-Gretener (1899–1974) vom Zollhaus in Hünenberg und Schuhmachermeister Josef Huwiler-Fähndrich (1909–1987) Mitinitiant bei der Gründung der Darlehenskasse Cham. [8]

1974 Am 15. Februar stirbt er an einer «heimtückischen Krankheit». [9]

Musikalische Stationen

1917 Max Josef Schnurrenberger ist Mitspieler als Flötist in der Musikgesellschaft Cham. [10]

1921 Max Josef wird in die Musikgesellschaft aufgenommen. [11]

1929-1964 Er amtet in der Musikgesellschaft als Präsident und wird 1947 Ehrenpräsident. [12]

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Musikerpass von Max J. Schnurrenberger


1948-1966 Er ist Mitglied und Präsident im Vorstand des Verbands der Musikvereine des Kantons Zug, später ZBV. [13]

1956 Max Josef wird zum Eidgenössischen Musikveteran, 1971 zum Ehrenveteran ernannt. [14] Die Ernennung zum kantonalen Ehrenveteran ist von seinem Sohn Max. W Schnurrenberger unterschrieben, der damals Präsident des Verbands der Musikvereine des Kantons Zug ist.

Auszüge aus dem Tagebuch

Papa Schnurrenberger, wie er oft genannt wurde, führte von November 1946 bis März 1973 ein Tagebuch, mehr oder weniger ausführlich. Hier ein paar Ausschnitte:

«Chamer Märt 1946: Es wird mir aus dem Auto die Aktenmappe mit 14 Zahltägen im Betrage von 2183.60 gestohlen; in der Zeit von 18-19 Uhr vor der Rabengarage an der Hünenbergerstrasse

«1947 Januar: Der Baggereibetrieb wird aufgenommen mit 8 Mann, bei einer Kälte von -12 bis -14 Grad.»

«Am 5. Juli führte eine «Gesellschaftsreise» mit Rempfler u. Cie in die Ostschweiz und am 31. Juli fand ein Ausflug mit Werder Jakob, Werder Josef (Stadelmatt) und Verwalter Moos (Frauental) ins Bündnerland statt.»

«10. Dezember: Strasse Bützen-Reusssteg, durchgehend fahrbar! Erste Einweihung!»

«1951, Mai: Auftrag Schloss-Wald, Strasse Risch, ca. 100 000.-- Fr.»

«Juni: Brandfall Scheune Peter Josef, Cham und Auftrag für Neubau derselben.»

«1956, März: Ankauf eines neuen Lastwagens Mercedes 5000, 4½ To Nutzlast, 46 500.-- Fr. (direkt ab dem Autosalon in Genf).»

«Juni: Übernahme des Baugeschäftes Albert Schlumpf in Steinhausen für ca. 20 000.-- Fr. (Albert Schlumpf arbeitet in der Folge als Polier bei uns)»

«1958, Jan.: Übernahme Baugeschäft Ritter, Cham, incl. Land an der Rigistrasse. Total 220 000.-- Fr. Filial-Eröffnung in Cham (und Einrichtung von Gastarbeiterlogis).»

«1959, Juli: Verkauf der Liegenschaft Rigistrasse, Cham, an die Papierfabrik Cham AG

Nach dem Tod von Max Josef im Jahr 1974 hat Sohn Walter ein paar Bemerkungen zugefügt:

«Oktober 74: Gartensiedlung Moos beendet. Preiskampf so gross, dass Anschlussaufträge überhaupt fehlen. Diverse Kleinarbeiten laufen noch, aber ein Grossteil der Saisonniers ist an andere Firmen vermietet.»

«November 74: Grosser Preiszerfall allenthalben: Alterswohnheim Cham Offerten-Differenz 30%. Tiefbauer (Hürlimann) übernehmen Aufträge zu 67% der Selbstkosten!»

«Gegen die Mitte der 80er-Jahre war der Baggereibetrieb unrentabel und wurde eingestellt, der Preiskampf wurde unerträglich und man versuchte, mit Zusammenlegungen von kleinen Baufirmen das Geschäft zu retten. Ein deutscher Investor gab Hoffnung, der Konkurs war aber bald nicht mehr abzuwenden.» [15]

Erinnerungen von Mitarbeitern im Baugeschäft

Humbert Ghirlanda, St. Wolfgang, Hünenberg, erinnert sich: «Mein Grossvater arbeitete im Baugeschäft Biagi in der Zollwied. Er war zuvor Sager im Kloster Frauenthal. Schnurrenberger übernahm ihn, er war bis 1962 Magaziner. Mein Vater Franz arbeitete auch bei Schnurrenberger. Trotzdem dass gelernte Maurer aus Italien eingestellt wurden, konnte mein Vater, der nicht gelernter Maurer war, schöne Mauerwerke mauern. Er bekam dafür auch eine Lohnerhöhung um 5 Rappen. Nach etwa drei Jahren verliess er das Baugeschäft und arbeitete fortan bei der Korporation Hünenberg im Wald. In der Zollweid aber durften meine Eltern noch lange Jahre einen Gemüsegarten halten.»


Einzelnachweise

  1. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  2. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  3. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  4. Familiengeschichte Julius Schnurrenberger, aufgezeichnet von seiner Enkelin Erika Zweifel-Sidler, 13.06.2018
  5. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  6. Zuger Zeitung, 16.04.2019
  7. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  8. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  9. Jahresbericht des Baumeisterverbandes des Kantons Zug, 21.03.1974
  10. Freundliche Mitteilung der Familie
  11. Freundliche Mitteilung der Familie
  12. Freundliche Mitteilung der Familie
  13. Freundliche Mitteilung der Familie
  14. Freundliche Mitteilung der Familie
  15. Freundliche Mitteilung von Walter Schnurrenberger, Sommer 2019