Schluechtstrasse 8
Das Haus an der Schluechtstrasse 8 wurde 1915 als Firmensitz und Wohnhaus der Baufirma Reggiori gebaut. 1919 kaufte es die Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Company, die es nach der endgültigen Schliessung der Produktion in Cham an einen Mitarbeiter veräusserte.
Chronologie
1915 Der junge italienische Baumeister Emilio Reggiori (1887–1978) baut das Wohnhaus Schluechtstrasse 8 (Ass.-Nr. 334a). Es erhält den Namen «Rosenegg» und umfasst drei Wohnungen. [1] Emilio und Therese Reggiori-Dogwiler (1891–1984) ziehen vom Haus Schluechtstrasse 6, das Reggiori 1912 erbaut hat, [2] in die Schluechtstrasse 8. [3] Reggiori verkauft das Haus Schluechtstrasse 6 an Paul Baumgartner, den Besitzer des Bären. [4]
1919 Die Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Company erwirbt das Haus an der Schluechtstrasse 8 von Reggiori. [5]
Im selben Jahr kauft die Familie Reggiori-Dogwiler von der Nestlé & Anglo-Swiss das herrschaftliche, ehemalige Zollhaus an der Schmiedstrasse 4 . [6]
1927 Das Magazin (Ass.-Nr. 334b) wird abgetragen und durch eine Garage ersetzt. [7]
1933 Peter Gadient-Bütler (1888–1965), bis 1927 Mechaniker-Gruppenleiter und Lehrlingsausbildner in der Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Company, dann in der Maschinenfabrik Cham, erwirbt das Haus an der Schluechtstrasse. [8] [9]
1966 Die Witwe Johanna Bütler-Gadient (1894–1968) übernimmt die Liegenschaft. [10]
1969 Schliesslich geht das Haus in den Besitz von Tochter Margrit Gadient über. [11]
2023 Die Liegenschaft ist im Besitz einer Nichte von Margrit Gadient. [12]
Würdigung
Die «Rosenegg» an der Schluechtstrasse 8 war nach der Schluechtstrasse 6 für einige Jahre das zweite Domizil der Baufirma Reggiori. 1919 verkaufte Reggiori die «Rosenegg» an die Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Company und kaufte von dieser das Zollhaus an der Schmiedstrasse.
Peter Gadient, der das Haus 1933 erwarb, arbeitete als Mechaniker bei der Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Company und wohnte mit seiner Familie wohl schon länger in diesem Haus. Mit dem endgültigen Aus der Milchfabrik Ende 1933 [13] veräusserte die Nestlé wohl ihre Liegenschaft an der Schluechtstrasse 8.
Bauabrechnung
Die Bauabrechnung für das Dreifamilienhaus an der Schluechtstrasse ist erhalten. Sie gibt einen interessanten Einblick in die Baukosten im frühen 20. Jahrhundert. [14]
1. Erdarbeiten | Fr. | 282 |
2. Maurerarbeiten | Fr. | 8'680 |
3. Zimmerarbeiten | Fr. | 2'747 |
4. Gipserarbeiten | Fr. | 1'595 |
5. Spenglerarbeiten | Fr. | 330 |
6. Dachdeckerarbeiten | Fr. | 526 |
7. Schreiner- und Glaserarbeiten | Fr. | 4'216 |
8. Schlosserarbeiten | Fr. | 983 |
9. Installationsarbeiten | Fr. | 1'745 |
10. Hafnerarbeiten | Fr. | 709 |
11. Maler- und Tapezierarbeiten | Fr. | 1'392 |
12. Schatzung | Fr. | 100 |
13. Hausplatz | Fr. | 2'500 |
Totalkosten für den Neubau Schluechtstrasse 8, 1915: Fr. 25'805
Erste Häuser im Löbernquartier
Auf der 1924 entstandenen Flugaufnahme von Walter Mittelholzer (1894–1937) sieht man am rechten Bildrand die drei ältesten Häuser im heutigen Löbernquartier, darunter die von Emil Reggiori erbauten Häuser Schluechtstrasse 6 und 8.
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1930), 1. Band
- ↑ Werder, Charly, Chomereien, Typoskript, o. D., o. S.
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1930), 1. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Kurzportrait der Firma Reggiori als Familienbetrieb, Typoskript (undatiert, ca. 1985), freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Angelo Reggiori, Cham
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ http://www.mgroot.ch/?page_id=16 [Stand: 11.11.2023]
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
- ↑ www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 207; Grundbuchfläche: 557 m²; Gebäude: 121 m²; übrige befestigte Fläche: 15 m²; Gartenanlage: 421 m² [Stand: 13.11.2023]
- ↑ Arbeitsgruppe Geschichte Zug, Krise im Kanton Zug nichts Neues, Zug 1976, S. 129
- ↑ Werder, Charly, Chomereien, Typoskript, o. D., o. S.