Pfarrer (katholisch), Übersicht

Aus Chamapedia

Die Pfarrer der Pfarrei St. Jakob Cham seit 1505


Bemerkenswertes

  • Erstmals wird mit Rudolf («Rudolfus plebanus de chamo») am Dreikönigstag des Jahres 1219 in Cham ein Leutpriester (d.h. ein Priester, der die Seelsorge an einer Kirche mit pfarrlichen Rechten tatsächlich ausübte) erwähnt, noch sechszehn Jahre vor der (direkten) schriftlichen Ersterwähnung der Pfarrkirche St. Jakob im Jahr 1235. Mangels schriftlicher Quellen ist es nicht möglich, das Spätmittelalter ein lückenloses Verzeichnis zu erstellen. [28]
  • Aus Cham selbst stammte Jost Müller (vor 1480–1551). Jost (auch Jodocus) Müller war von 1505 bis 1527 oder 1528 Pfarrer. In den 1520er-Jahren wandte er sich mehr und mehr den neuen Glaubensvorstellungen zu und stand in regem Austausch mit Huldrych Zwingli (1484–1531) und anderen Reformatoren. Ab 1522 predigte Müller selbst die neue Lehre von der Chamer Kanzel, musste die Pfarrei aber 1527 oder 1528 auf Druck der Bevölkerungsmehrheit und der Stadtzuger Obrigkeit verlassen. 1535 erhielt er das Bürgerrecht der Stadt Zürich, wo er am 6. Dezember 1551 starb. Anton Müller (1878–1939) besass auch das Chamer Bürgerrecht, allerdings hatte er dieses 1934 ehrenhalber von der Bürgergemeinde erhalten. [29]
  • Vom 17. bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts kamen alle Chamer Pfarrer aus der Stadt Zug, die bis zum 13. Oktober 1872 das Chamer Kirchenpatronats- und damit das Pfarrwahlrecht innehatte. [30]
  • Die Kirchgemeinde Cham-Hünenberg kann am 23. August 1908 nach dem Tod von Franz Michael Stadlin (1835–1908) ihren Pfarrer zum ersten Mal selbst wählen. Der schwierige Loskauf des Kollaturrechts ist ein Verdienst des Chamer Gemeinderats, Zuger Regierungs– und Ständerats Jakob Hildebrand (1833–1885). [31] Bei der Wahl von Stadlin 1869 hatten noch der Rat und die Bürgergemeinde der Stadt Zug, deren Untertanen die Chamer bis 1798 waren, den Pfarrer für die Pfarrei Cham-Hünenberg bestimmt.
  • Am längsten hatte Josef Martin Spillmann (1748–1827) seinen Wohnsitz im Chamer Pfarrhaus. Nach seiner Wahl Anfang des Jahres 1781 blieb er bis zu seinem Tod am 22. Juni 1827 über 46 Jahre im Amt. In diese Zeit fallen bedeutende weltpolitische und lokale Ereignisse wie die Französische Revolution 1789 respektive der Bau einer neuen Pfarrkirche von 1784 bis 1796.


Einzelnachweise

  1. Iten, Albert, Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952, Stans 1952, S. 325f.
  2. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 480f.
  3. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 523
  4. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 436
  5. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 441
  6. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 288
  7. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 216–218
  8. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 508
  9. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 211f.
  10. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 271
  11. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 236
  12. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 315
  13. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 425f.
  14. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 291
  15. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 291
  16. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 290f.
  17. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 385f.
  18. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 347
  19. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 373f.
  20. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 373f.
  21. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 387f. Zuger Neujahrsblatt 1911, Chronik 07.05.1908
  22. Zuger Neujahrsblatt 1911, Chronik 23.08.1908. Zuger Kalender 1941, 16.08.1939
  23. Zuger Kalender 1942, Chronik 05.08.1940. Zuger Neujahrsblatt 1970, Chronik 11.11.1968
  24. Zuger Neujahrsblatt 1970, Chronik 18.03.1969. Zuger Neujahrsblatt 1971, Chronik 29.04.1970
  25. Zuger Neujahrsblatt 1972, Chronik 27.09.1970. Zuger Kalender 1985, 04.12.1983
  26. Freundliche Mitteilung von Thomas Rey, Pfarrer der Pfarrei St. Jakob Cham, 17.04.2017
  27. Freundliche Mitteilung von Thomas Rey, Pfarrer der Pfarrei St. Jakob Cham, 17.04.2017
  28. Eggenberger, Peter / Glauser, Thomas / Hofmann, Toni, Mittelalterliche Kirchen und die Entstehung der Pfarreien im Kanton Zug, Zug 2008 (Kunstgeschichte und Archäologie im Kanton Zug 5), S. 171. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 528
  29. Wolf, Otto et al., Geschichte von Cham, Bd. 1, Cham 1958, S. 207–209. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 319f., 325f.
  30. Gruber, Eugen et al., Geschichte von Cham, Bd. 2, Cham 1962, S. 17f.
  31. Neue Zuger Zeitung, 21.02.1885