Luzernerstrasse 17, alte Post
Die Liegenschaft «alte Post» beherbergte während 71 Jahren die Post von Cham. Der wuchtige Bau schliesst den Rabenplatz gegen Süden ab.
Chronologie
1912 Baumeister Hans Miesch (1880–1941) erbaut auf der Rabenmatt das Postgebäude (Ass.-Nr. 323) mit Wohnungen. [1] Dazu reisst er die alte Rabenscheune ab. Miesch ist Architekt und Bauherr. [2] Die Post zieht vom «Burri-Haus» an der Hünenbergerstrasse 2 in den Neubau um.
1913 Hans Miesch geht in Konkurs. Das Haus fällt in die Konkursmasse.
1917 Baumeister Wilhelm Hauser (1874–1943) und sein Partner namens Schätzle erwerben am 23. Juli die Liegenschaft in der konkursamtlichen Steigerung. Am 7. September geht die Liegenschaft an die Hypothekargenossenschaft Cham, die später Immobiliengenossenschaft Cham heisst. [3]
1932 Neben dem Postgebäude (Ass.-Nr. 323a) wird auch noch eine Postremise (Ass.-Nr. 323b) erstellt (diese wird 1955 wieder abgetragen). [4]
1938 Gottfried Schweizer (1879–1957) kauft das Gebäude. [5] Schweizer, von Beruf Sanitär, ist Friedensrichter und wirkt von 1922 bis 1941 als Kirchenrat in der protestantischen Kirchgemeinde, wohnt an der Zugerstrasse und versteuert ein relativ hohes Vermögen von 103'000 Franken. [6]
1959 Schweizers Erben verkaufen das Gebäude am 28. Januar an den Zuger Kirschdestillateur Johann Etter-Marbach (1889–1978). [7]
1983 Die Post Cham zieht vom Rabenplatz in das neu eröffnete Einkaufscenter Neudorf an der Zugerstrasse. [8] Die Liegenschaft geht an die Erbengemeinschaft von Johann Etter-Marbach. [9]
2012 Die Eigentümerin der Liegenschaft, die Kingbow Holding AG, geht in Konkurs. [10]
2016 Die Liegenschaft gehört der Credit Suisse Funds AG. [11]
2021 Die Liegenschaft gehört der Gerald Lintinger Immobilien Investment AG in Wollerau SZ [12]
2024 Die Liegenschaft ist im Inventar der schützenswerten Denkmäler der Gemeinde Cham aufgeführt. [13]
Kunsthistorische Beschreibung
«Markanter Abschluss des von Miesch bebauten Bahnhofsquartiers. Im Grundriss trapezförmiger, dreigeschossiger Neubarockbau unter hohem Mandarddach, mit Quergiebeln zum Rabenplatz und zur Luzernerstrasse. Zum Platz hin ein eingeschossiger, flach gedeckter Vorbau mit Korbbogenarkaden, ursprünglich das Postbüro. Gliederung der drei Schauseiten durch gequaderte Eckpilaster, farblich abgesetzte Putzfelder und gegossene Kunststeinkartuschen. In den dunkelgrünen Dachuntersichten hell abgesetzt florale Ausmalung in Heimatstilformen. Haupteingang mit offenem, mit graugrünen Fliesen gekacheltem Vestibül und neubarockem Portal.» [14]
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 127
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ Steuerregister des Kantons Zug 1931, S. 163
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ Zuger Neujahrsblatt 1984, Chronik 27.04.1983
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.6, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 1. Band
- ↑ Neue Luzerner Zeitung, 05.11.2012
- ↑ www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 75 [Stand: Dezember 2016]
- ↑ www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 75; Grundbuchfläche: 623 m²; Gebäude: 498 m²; übrige befestigte Fläche: 55 m²; Strasse, Weg: 25 m²; Gartenanlage: 45 m² [Stand: 17.03.2021]
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventar der schützenswerten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 75 [Stand: 11.04.2024]
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Grünenfelder), S. 127