Kirchenplatz
Der nördliche Kirchenplatz mit dem versetzten Sigristen- und dem 1786 neu erbauten Kaplanenhaus sowie dem Neurenaissancebrunnen von 1899, undatiert (Poststempel vom 27.07.1902)
Der Kirchenplatz entstand nach der Fertigstellung der jetzigen Pfarrkirche St. Jakob um 1796. Dazu wurden Häuser abgebrochen und verschoben. Die Häuser aus verschiedenen Epochen umrahmen den Platz, der Brunnen versucht ihm seine Mitte zu geben. Der Platz war der Mittelpunkt des religiösen Lebens unter freiem Himmel.
Chronologie
1783 Der Baumeister der von 1783 bis 1796 neu erbauten Pfarrkirche St. Jakob, der in Luzern wohnhafte Tiroler Jakob Singer (1718–1788), hat sein Augenmerk nicht allein auf das Kirchengebäude gerichtet, sondern auch auf die Umgebung. Deshalb lässt er neben der alten Kirche auch das Beinhaus niederreissen und den Friedhof verlegen. Das Sigristenhaus, das nordöstlich des «Bänihauses» (heute Kirchbüel 8) stand, versetzt Baumeister Singer «sambt offen, kamini und Ziegel auff dem Dach» an seine heutige Stelle an der Luzernerstrasse 16 und stellt es neu auf ein Sockelgeschoss. Mit dem neuplatzierten Sigristenhaus und dem 1786 von Baumeister Singer neu erbauten Kaplanenhaus am Nordende des Platzes bekommt der Raum vor der Kirche einen baulichen Abschluss. [1]
1899 Vor dem Sigristen- und Kaplanenhaus waren zuerst Gärten angelegt. 1899 werden diese verkleinert und ein Brunnen mit einer markanten korinthischen Säule im Stil der Neurenaissance krönt neu den Kirchenplatz. Beidseitig der Säule sind Brunnenbecken angebracht, flankiert von zwei Magnolienbäumen. Alles ist aus feinstem Pollegio-Granit hergestellt, ausgeführt von den Steinbruchbesitzern und Granithändlern Gebrüdern Ortelli & Gebrüdern Sasella, Biasca TI und Zürich (heute steht der Brunnen, in zwei Teile zerlegt, vor dem Schulhaus Röhrliberg). [2]
1941 Der Chamer Architekt A. Holenstein befasst sich mit der Gestaltung des Kirchenplatzes und reicht ein Umbauprojekt ein. Dieses wird jedoch nie ausgeführt. [3]
1969 Bildhauer Franco Annoni (1924–1992) gestaltet mit dem Chamer Werkmeister Josef Stähli (1922–2013) den Platz neu und setzt seinen runden Brunnen an die heutige Stelle. Das Becken wiegt 22 Tonnen, besteht aus rötlichem Granit und stammt aus Collonges VS. Ursprünglich hätte der Brunnen abgesenkt und mit hoch aufschiessenden Fontänen versehen werden sollen. Doch «aus praktischen Gründen» wird darauf verzichtet. Gestiftet wird der Brunnen vom damaligen Besitzerpaar des Schlosses St. Andreas, von den Ehrenbürgern Monica (1907–1995) und Fritz von Schulthess-Page (1902–1991). [4]
2017 Die katholische Kirchgemeinde Cham-Hünenberg stellt zwischen dem Brunnen und der Luzernerstrasse drei neue Fahnenstangen auf dem Kirchenplatz auf. Die Fahnen verweisen auf die kirchliche Hierarchie: Eine gelb-weisse Kirchenfahne, eine Fahne mit dem Wappen des Bistums Basel (roter Baslerstab auf weissem Grund) und eine Fahne mit den beiden Gemeindewappen von Cham und Hünenberg. [5]
Fotogalerie
Der Kirchenplatz im Laufe der Zeit
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 107
- ↑ Einwohnergemeindearchiv Cham, Bauamt, Spiel- und Sportplätze. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 114
- ↑ Einwohnergemeindearchiv Cham, Bauamt, Baugesuche 1939–1942
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.09.1994. Neue Zuger Zeitung, 01.09.1994. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 336f. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 114
- ↑ Kontakt, Mitteilungsblatt CVP Cham, Oktober 2016