Wiss-Müller Heinrich (1854–1935)
Heinrich Wiss-Müller war gelernter Kaufmann. Er machte sich in Cham sehr verdient, unter anderem als Förderer der Wasserversorgung, als Einwohnerrat, Präsident der Schulkommission, Kantonsrat, Bankrat und als Asylverwalter. Kein Wunder wurde er Ehrenbürger von Cham.
Stationen
1854 Heinrich Wiss kommt am 31. August in Cham zur Welt. [1] Nach den Schulen in Cham und der Kantonsschule in Zug lässt er sich zum Kaufmann ausbilden. Er wird Angestellter, schliesslich Bürochef und Prokurist bei der Anglo-Swiss Condensed Milk Company in Cham. [2]
1887 Cham bekommt eine eigene Wasserversorgung. Heinrich Wiss ist der Aktuar des «Initiativ-Komitees» und leistet viel für dieses Projekt. Seine Initialen schmücken bei der Eröffnung am 27. November sogar eine ausgestanzte Eisenblechtafel. [3]
1888 Die Chamer wählen Wiss in den Gemeinderat (bis 1898. Dort rückt er auf bis zum Vizepräsidenten. [4]
1889 Wiss übernimmt auch noch das Präsidium der Schulkommission (bis 1892).
1905 Die Bürgergemeinde Cham ernennt am 21. Mai Wiss zu ihrem dritten Ehrenbürger. [5]
1909 «Das Hauptwerk seines Lebens» ist die Schaffung des Asyls Cham. [6] Er wirkt als Präsident der Asylkommission (bis zu seinem Tod) und als Asylverwalter (bis 1930).
1916 Asylverwalter Wiss-Müller gilt als einer der Hauptförderer der Schulhausbauten Kirchbühl I in Cham (1916) und in Hagendorn (1917). [7]
1919 Heinrich Wiss-Müller wird in den Bankrat der Zuger Kantonalbank berufen (bis 1934).
1922 Die Chamer wählen den fast 69-jährigen Wiss in den Kantonsrat. Wiss ist bei seiner Wahl am 26. November mit 68 Jahren und zwei Monaten der älteste je in den Kantonsrat gewählte Chamer. Er vertritt dort die Liberalen (bis 1927). [8]
1926 Wiss wehrt sich für die Gebäudeversicherung des Kantons Zug, unter anderem in seiner selber herausgegebenen Schrift mit dem Titel «Eine Verteidigung einer zu Unrecht Angegriffenen».
1935 Am 25. Dezember stirbt Wiss im Alter von 81 Jahren.
Würdigung
«Was an Herrn Wiss besonders bewundert werden darf, ist die Vornehmheit seiner Gesinnung. Er ist ein Vorbild edler Denkungsart, hoch über den Niederungen des Alltags schwebend ...» Dabei wirkte er keineswegs abgehoben, sondern war «eine Persönlichkeit von ausserordentlich vielseitiger Begabung» [9] und hatte eine ausgesprochen praktische Seite: «Seine produktive Phantasie, seine Fähigkeit zum abstrakten Denken und die leichte Auffassung mathematischer Probleme hätten ihn ebenso zu einem tüchtigen Ingenieur werden lassen. Für geschichtliche Fragen hatte er ein reges Interesse, und seine Belesenheit war staunenswert.» [10]
Weiteres Wirken
Heinrich Wiss-Müller war auch dafür besorgt, dass die Pfarrkirche St. Jakob ein elektrisches Geläut bekam. Auch sonst stellte er sein Wissen der Kirchgemeinde zur Verfügung bei der Renovation der Kirche. [11] Als ob er nicht schon genug zu tun hatte, wirkte Wiss auch noch als Chamer Korrespondent für das «Zuger Volksblatt». Verheiratet war Heinrich Wiss mit Johanna Müller vom Roost in Zug. Miteinander zogen sie mehrere Kinder von Verwandten auf, darunter eine Enkelin seines Onkels, Frau Luise Dotta-Barrera, deren Mutter, Luise Barrera-Wiss (*1849) den Spanier Juan Barrera geheiratet hat. [12]
Einzelnachweise
- ↑ Steiner, Hermann, Das Spital Cham im Rahmen seiner Ortsgeschichte, in: Heimatklänge, kulturelle Beilage zu den «Zuger Nachrichten» 66, 1986, S. 44
- ↑ Verstorbene Mitglieder [des Historischen Vereins der V Orte], in: Der Geschichtsfreund 91, 1936, S. XXXII–LXII, zu Wiss insbesondere S. LXII
- ↑ Gruber, Eugen et al., Geschichte von Cham, Bd. 2, Cham 1962, S. 108
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Vgl. Anmerkung 3 (Gruber et al.), S. 311
- ↑ Wyss, Fritz, Geschichte der Familie Wyss und Weiss im Kanton Zug, Zug 1934, S. 176
- ↑ Vgl. Anmerkung 6 (Wyss), S. 176
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Volksblatt, 27.12.1935
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 44
- ↑ Vgl. Anmerkung 6 (Wyss), S. 176
- ↑ Vgl. Anmerkung 6 (Wyss), S. 176