Schmid-Planzer Alfons (1930–2014)

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Portrait von Schmid-Planzer Alfons (1930–2014)
Portrait von Alfons Schmid (1930–2014)

Vorname: Alfons
Nachname: Schmid–Planzer
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 4. Oktober 1930
Todes­datum: 15. Oktober 2014
Todes­ort: Cham ZG

Alfons Schmid–Planzer war zusammen mit seiner Frau Margrit 25 Jahre Hauswart im Schulhaus Kirchbühl. Dazu war er auch in verschiedenenen Vereinen sehr aktiv.




Stationen

1930 Alfons Schmid wird am 4. Oktober im Tessin geboren. Seine Mutter, die ledig ist und dort als Haushaltshilfe arbeitet, gibt ihm den Namen Mari Alfonso. Sie zieht kurz nach der Geburt in den Kanton Solothurn zurück. [1]

1930er- und frühe 1940er-Jahre Als Kleinkind kommt Alfons ins Kinderheim Schüpfheim LU. [2]

Im Kinderheim ist er sehr beliebt. Er hat einen guten Draht zu den Klosterfrauen. Eine seiner Aufgaben ist es, die Milch mit Wagen und Hunden in die Käserei zu bringen. So kann er seine kargen Mahlzeiten jeweils mit ein paar Tropfen Milch ergänzen. Alfons Schmid beurteilt seine Kinder- und Jugendzeit rückblickend als streng und doch schön. [3]

zweite Hälfte der 1940er-Jahre Nach dem Ende der Schulzeit vermittelt ihm ein Kapuziner des Klosters in Schüpfheim eine Lehrstelle. Alfons Schmid erhält keinen Lehrvertag und wird als billige Arbeitskraft ausgenutzt. Er bricht die vermeintliche Berufslehre ab. [4]

ab 1947 Am 24. März kann Alfons Schmid bei der Familie Gretener in Hünenberg eine Lehre als Dachdecker beginnen und diese erfolgreich abschliessen. Darauf arbeitet Alfons Schmid in seinem Lehrbetrieb. Er wirkt bei Arbeiten an der Pfarrkirche St. Jakob, im Schloss Andreas, im Schloss Buonas und in der Villa Solitude mit. Bei den Dachdeckerarbeiten an der Kirche Cham kommt das erste Rollgerüst zum Einsatz, welches von der SUVA fast täglich begutachtet wird.

1955 Alfons Schmid heiratet Margrit Planzer, die er im Restaurant Degen in Hünenberg kennengelernt hatte. [5]

1956 Aufgrund des kalten Winters fallen der Lohn und die Arbeit bei der Familie Gretener weg und Schmid muss eine neue Stelle suchen. Alfons nimmt eine Stelle in der Papierfabrik Cham an. Zuerst arbeitet er in der Bauabteilung später in der Bleicherei. Er arbeitet Schicht, um etwas mehr zu verdienen. Nebenbei arbeitet er in der Schmiede Luthiger in Hünenberg. [6]

1957 Als erstes Kind kommt Bruno zur Welt, später folgen Daniela (*1960) und Irene (*1961). [7]

1961 Familie Schmid zieht in die Untermühle in Cham, da die Wohnung in Hünenberg zu eng geworden ist. Dort leben in verschiedenen Wohnungen rund 40 Kinder und Jugendliche, es gibt für sie aber keine geeigneten Spielmöglichkeiten. Alfons Schmid ergreift die Initiative und zeigt sein handwerkliches Geschick. Er baut einen Sandkasten, «Ritiseili» und eine Wippe («ein Gigampfi»), was bei den Kindern sehr grossen Anklang findet. Die Familie Schmid ist die einzige mit einem Telefon. So wird ihre Wohnung zum wichtigen Begegnungsort in der Untermühle. [8]

An den Sommernachtspielen wirken Sängerinnen und Sänger der Chamer Chöre mit, unter anderen auch Alfons Schmid bei der Operette «Eine Nacht in Venedig» als Chorsänger und Statist. [9]

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Sommernachtsspiele 1962 «Eine Nacht in Venedig»: die Chormitglieder Alfons Schmid, Paula Limacher (rechts) und Yvonne Nietlispach (links)


1970 Die Schichtarbeit setzt Alfons Schmid zunehmend zu. Das Schlafen wird für ihn zum Problem. [10] Nach der Pensionierung von Hans Schwerzmann (1905–1978) übernimmt Schmid die Stelle als Hauswart im Schulhaus Kirchbühl. Schmid ist seit dem Bau des Schulhauses der dritte Hauswart. Die Familie zieht in die Dienstwohnung im Schulhaus.

1977 Familie Schmid zieht an die Hünenbergerstrasse, da das Schulhaus umgebaut wird. Während des Umbaus ist das Ehepaar Schmid sehr gefordert. [11]

1510 Alfons Schmid vor dem Haupteingang des Kirchbühl 1988.jpg

Vor dem Haupteingang des Schulhauses Kirchbühl, 1988


1994 Kurz vor der Pensionierung zieht die Familie Schmid in die Liegenschaft Kleinweid 11. [12]

1995 Am 24. Juni werden Margrit und Alfons Schmid von den Lehrpersonen und Kindern des Schulhauses Kirchbühl mit einer Feier verabschiedet. Die Kinder singen nach einem Lied der «Schlieremer Chind» einen eigens für diesen Abschied verfassten Text. [13]

Vor der Übergabe des Schulhauses reinigen Margrit und Alfons Schmid das Schulhaus akribisch. [14]

Nach der Pensionierung interessiert sich Alfons Schmid sehr für die zahlreichen Bauprojekte in Cham und Umgebung. Einige Architekten und Bauleiter übertragen ihm Kontrollfunktionen, er wirkt als Schliesser und Kontrolleur auf Baustellen. Sein grösster Stolz sind seine vier Enkelkinder. [15]

2014 Am 15. Oktober stirbt Alfons Schmid kurz nach seinem 84. Geburtstag zu Hause im Kreis seiner Familie. [16]


Alfons Schmid und «sein» KIBÜ

Das Schulhaus Kirchbühl lag Alfons und Margrit Schmid sehr am Herzen. Sie liebten die Kinder und schätzten die Lehrpersonen. Alle kannten «Fonsi» mit seinem lauten Organ, doch im Innern war er sehr weich und herzlich. Er war beliebte Begleitperson auf Schulreisen und fast täglich lag ein Kind mit einer kleinen Blessur auf dem Sofa in der Hauswartswohnung. Liebevoll und fachmännisch verarztete er die Wunden. Wenn es nötig war, begleitete er die Kinder zum Arzt. Viele ehemalige Schulkinder aus dem KIBÜ grüssten Alfons Schmid im Dorf noch im Erwachsenenalter. Einmal erfüllte ihm ein ehemaliges Schulkind sogar einen Herzenswunsch und lud ihn zu einer Lastwagenfahrt ein. [17]


Vielfältige Vereinstätigkeiten und Hobbies

Schmid sang als 2. Bass jahrelang im Männerchor Hünenberg. Er war leidenschaftlicher Theaterspieler und spielte bei den Theateraufführungen anlässlich der Jahreskonzerte Jahr für Jahr mit. Seine Mitspielenden forderte er immer wieder mit seinen Improvisationen heraus. Zudem organisierte er Tombolas, war Kassier und wurde schliesslich 1969 Ehrenmitglied.

Zudem sang er viele Jahre im Kirchenchor Cham, auch mehrmals als Solist. 1971 wurde er auch dort zum Ehrenmitglied ernannt.

Schliesslich war Schmid auch Mitglied der Standschützen Hünenberg. Er war eine guter Schütze und sorgte als Standchef für Ordnung und Disziplin im Schützenhaus.

Ab 1971 engagierte er sich im Samariterverein Cham sehr aktiv als Samariterlehrer und Instruktor. Zusammen mit Bruno Parolari «erbettelte» er den grössten Teil des Betrags für die Anschaffung eines Samariterfahrzeugs. Für seine Samaritertätigkeit wurde ihm 1988 die höchste Auszeichnung, die Henry Dunant-Medaille, verliehen. 1985 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft. Die Mitarbeit bei den Blutspendeaktionen war ihm jedes Jahr sehr wichtig. Zudem war er mit Blutgruppe 0 negativ Direktspender im Spital Cham und wurde in Notfällen immer wieder von Schwester Alphonsa (1923–2012) aufgeboten. Im Sportklub Cham engagierte er sich als Samariter und er war zwei Jahre auch der Masseur der ersten Mannschaft.

Schmid unterstützte auch die Musikgesellschaft Cham nach Kräften, besonders im Grotto am Chomer Märt im Schulhaus Kirchbühl. Er sorgte für sauberes Geschirr und erledigte viele andere Arbeiten. 1995 wurde er auch in diesem Verein zum Ehrenmitglied ernannt.

Politisch war er bei der CVP Cham aktiv, wo er als Delegierter fungierte. Bei den Gemeindeversammlungen meldete er sich oft zu verschiedenen Themen. [18]


Verabschiedung von Margrit und Alfons Schmid, 1995

Filmdokument

Filmdokument der Schulen Cham zur Pensionierung von Margrit und Alfons Schmid, 25.06.1995

Bilder von der Verabschiedung im Kirchbühl am 24. Juni 1995

Lied zur Verabschiedung von Margrit und Alfons Schmid

1510 Lied zur Verabschiedung von Margrit und Alfons Schmid, Juni 1995.jpg]


Bilder aus den vielfältigen Tätigkeiten von Alfons Schmid


Einzelnachweise

  1. Freundliche Mitteilung von Irene Wormstetter-Schmid, Bruno und Daniela Schmid, 26.06.2024; Todesanzeige, www.todesanzeigenportal.ch [Stand: 31.05.2024]
  2. Vgl. Anmerkung 1
  3. Vgl. Anmerkung 1
  4. Vgl. Anmerkung 1
  5. Vgl. Anmerkung 1
  6. Vgl. Anmerkung 1
  7. Vgl. Anmerkung 1
  8. Vgl. Anmerkung 1
  9. Freundliche Mitteilung von Yvonne Livingston–Nietlispach, Cham, 17.06.2024
  10. Vgl. Anmerkung 1
  11. Vgl. Anmerkung 1
  12. Vgl. Anmerkung 1
  13. Schulchronik von Therese Nauser, Eintrag 24.06.1995
  14. Vgl. Anmerkung 1
  15. Vgl. Anmerkung 1
  16. Freundliche Mitteilung von Irene Wormstetter-Schmid, Bruno und Daniela Schmid, 26.06.2024; Todesanzeige, www.todesanzeigenportal.ch [Stand: 31.05.2024]
  17. Vgl. Anmerkung 1
  18. Vgl. Anmerkung 1