Lorzenweidstrasse 88, Alte Post Hagendorn
Das schmucke Haus an der Lorzenweidstrasse 88 entstand 1878 in der Blütezeit des Weilers, als Industrie und Gewerbe den Ton angaben. Die Familie Baumgartner lebte im Wohnhaus, arbeitete in der benachbarten Schreinerei, die mit eigenem Kraftwerk selber Energie erzeugte. Das Haus beherbergte während Jahrzehnten die Poststelle Hagendorn.
Chronologie
1825 Josef Burkard Baumgartner ist als Störschreiner in der Gegend aktiv, bis er eine kleine Schreinerei in Rumentikon hat. [1]
1878 Dessen Sohn Josef Baumgartner-Wiss (1838–1910) vollzieht einen Quantensprung: Er erstellt einen Neubau direkt an der Lorze – für die Schreinerei, zum Wohnen mit der Familie und schliesslich auch noch für das Postamt, das er für Hagendorn auch noch übernimmt. [2]
1893 Baumgartner benötigt für seine Schreinereimaschinen Wasserkraft. Diese bezieht er allerdings nicht aus der benachbarten Lorze, sondern erstellt einen eigenen Stauweiher am Tobelbach und baut ein kleines Kraftwerk in die Schreinerei ein. [3]
1934 Die dritte Generation mit Gottfried Baumgartner-Dahinden (1878–1942) optimiert die Nutzung der Wasserkraft mit einer Peltonturbine. [4]
1971 Bis Anfang der 1970er Jahre bleibt diese Dreiheit von Wohnen, Post und Schreinerei bestehen. Doch dann zieht die Poststelle Hagendorn um, weil Elsa Baumgartner (1907–1990) in Pension geht. [5]
1984 Die Schreinerei hat zu wenig Platz und bekommt einen neuen Standort an der Flurstrasse 41 in Hagendorn (dort Erweiterungen und Neubauten 1991 und 2004–2006). [6]
1991 Die Schreinerei spezialisiert sich auf die Fabrikation hochwertiger Fenster – mit Erfolg. Schon 1991 erfolgt die erste Erweiterung der Fabrikation an der Flurstrasse. [7]
2004–2006 Die G. Baumgartner AG baut eine moderne, neue Fabrik; aufgrund ihrer einzigartigen Einbettung in die Landschaft, die unter Naturschutz steht, gewinnt der Neubau verschiedene Preise. [8]
2010 Das Wohnhaus und die ehemalige Schreinerei an der Lorzenweidstrasse weichen einer Wohnüberbauung.
Karte
Einzelnachweise
- ↑ Orsouw, Michael van, Zur Geschichte der Fensterfabrik Baumgartner, Typoskript, Zug 2010, S. 2
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 159
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 7
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 8
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 11
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 12
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 12
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 12