Bahnhofplatz
Heute ist der Bahnhofplatz mit dem Busbahnhof ein Umsteigeplatz. Früher war er der Treffpunkt des Bahnhofsquartiers, das sich bis zur Luzernerstrasse erstreckte. Im Restaurant Bahnhof trafen sich Reisende und Gewerbetreibende, durch den Güterumschlag der Chamer Industrie herrschte reger Betrieb zwischen den Geleisen und den Güterschuppen.
Chronologie
1864 Der Bahnhof Cham wird neu eröffnet. Als Verbindung zwischen Bahnhof und Kirchbühl-Quartier wird die Bahnhofstrasse als kurze Stichstrasse zur Luzernerstrasse angelegt (sie wird später bis zur Hünenbergerstrasse verlängert). [1]
1874 Der Güterschuppen auf der Ostseite des Bahnhofsgebäudes wird erstellt. [2] Der Bahnhof Cham entwickelt sich zur Drehscheibe für den Transport der Chamer Industriegüter. Die Anglo-Swiss Condensed Milk Company verhandelt mit der Schweizerischen Nordostbahn NOB über einen direkten Bahnanschluss. Doch die Verhandlungen kommen nicht zum Abschluss. [3]
1878 Die Milchsüdi zieht ein Geleise von ihrem Lagerhaus zum Bahnhof Cham. Doch Fabrik und Bahngesellschaft können sich nicht über die «Wagengebühren» einigen. [4]
1885 Die «Anglo-Swiss» beansprucht mit ihren Gütern den Bahnhof Cham so sehr, dass es zum Konflikt kommt. Generaldirektor George Ham Page (1836–1899) beklagt sich: «Wenn wir ihrem Personal nicht aushelfen würden, so müssten unsere Arbeit und Fuhrwerk oft stundenlang herumstehen, bis sie wieder zur Arbeit gelangen können.» [5]
1893 Der Bahnhof Cham ist zu klein geworden. Er wird demontiert, eingelagert und 1900 in Bäch SZ wieder aufgebaut. Die Schweizerische Nordostbahn NOB baut an dessen Stelle einen grosszügigeren, heute noch bestehenden Bahnhof. [6]
1902 Die Chamer Milchsüdi bekommt eine Bahn-Spitzkehre, die zur Lagerhaus führt. [7]
1903 Täglich werden 32 Güterwagen im Bahnhof Cham umgeladen. [8]
1910 Der Chamer Baumeister Hans Miesch (1880–1941) erstellt am Bahnhofplatz das Restaurant Laube im Heimatstil (Adresse: Bahnhofstrasse 2, später Restaurant Bahnhof). Am 25. August erhält die Milchsüdi endlich einen direkten Bahnanschluss, der die Güter von und zur Fabrik führt. [9]
1920 Seit dem 9. März hat auch die Papierfabrik einen direkten Bahnanschluss. Das Papieribähnli überquert die Zugerstrasse und gelangt so zur Fabrik. [10]
1978 Brand am Bahnhofplatz: Das ehemalige Zuckerlager der Anglo-Swiss – mit eigenem Geleiseanschluss – an der Luzernerstrasse 43 gerät in Flammen und brennt ab. [11]
1999 Die bahneigenen Güterschuppen weichen dem neuen Annexbau des Bahnhofs. Das Bahnhofsgebäude selber erhält eine Auffrischung und der neue Busbahnhof wird in Betrieb genommen. Auf diese Weise schliesst der öffentliche Verkehr auf den Schienen nahtlos an jenen auf der Strasse an. Am 31. Mai wird der Busbahnhof feierlich eingeweiht. [12]
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Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 118
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 112
- ↑ Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 183
- ↑ Gruber, Eugen et al., Geschichte von Cham, Bd. 2, Cham 1962, S. 96
- ↑ Vgl. Anmerkung 4 (Gruber et al.), S. 97
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 112
- ↑ Vgl. Anmerkung 3 (Steiner et al.), S. 183
- ↑ Vgl. Anmerkung 4 (Gruber et al.), S. 98
- ↑ Vgl. Anmerkung 3 (Steiner et al.), S. 183
- ↑ Vgl. Anmerkung 3 (Steiner et al.), S. 183
- ↑ Vgl. Anmerkung 3 (Steiner et al.), S. 341
- ↑ Zuger Kalender 2000, Chronik 31.05.1999