Willi-Affentranger Hans Baptist (1875–1940)
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Hans Baptist Willi-Affentranger war ein Chamer Lehrer und Musiker. Er gründete einen eigenen Musikverlag. Er war quasi «die musikalische Seele der aufstrebenden Gemeinde».
Stationen
1875 Hans Baptist Willi (Bürger von Siglistorf AG) kommt in Friedlisberg AG zur Welt. Er besucht die Bezirksschule in Mellingen AG und das Lehrerseminar in Wettingen. In Mellingen lernt er seine zukünftige Frau kennen, Maria Louisa Affentranger (1876–1954). [1]
1895 Seine erste Anstellung als Lehrer findet Hans Baptist Willi in Stetten AG. [2]
1898 Marie Louise und Hans Baptist Willi-Affentranger ziehen nach Menzingen ZG, weil er dort eine Anstellung als Lehrer findet. Willi spielt auch in der Kirche Orgel.
1899 Doch bald darauf wird Willi nach Cham an die Knaben-Oberschule berufen. 37 Jahre lang unterrichtet Hans Willi unzählige Kinder in Cham. Auch zuhause sind Kinder das grosse Thema: Ein Kind nach dem anderen kommt zur Welt, so dass bald sieben Kinder das Haus Willi-Affentranger bevölkern, nämlich Marie-Louise (*1900), Hans (1902–1958), Walter (*1903), Hedy (*1905), Pia (*1906), Margrit (*1911) und schliesslich Paul (*1917). «Mit froher, zielbewusster Hand führte sie die Erziehung ihrer Söhne und Töchter. War Vater Willi mehr Gemütsmensch, ergänzte ihn seine Gattin vorteilhaft durch ihre Energie, Zielbewusstheit und Sachlichkeit.» [3] Neben Unterricht und Familie ist er sehr aktiv: 30 Jahre lang wirkt er als Organist in Affoltern am Albis ZH, 27 Jahre lang dirigiert er den Orchesterverein Cham, 33 Jahre lang ist er Direktor des Männerchors Cham und acht Jahre lang Chordirektor des Cäcilienvereins Cham-Hünenberg. [4]
1909 Lehrer Willi gründet im «Willi-Haus» am Platz vor dem Schulhaus Kirchbühl den «Musikverlag Willi», der Musiknoten, Werke, Lieder und Kompositionen veröffentlicht und vertreibt (ab 1954 ist der Musikverlag im Kantonalbankgebäude am Kirchenplatz untergebracht). [5]
1916 Der Chamer Verlag wird in den Verband schweizerischer Musikalienhändler und -verleger aufgenommen. [6]
1924 Hans Baptist Willi erstellt einen aufwändigen Stammbaum der Chamer Familie Gretener. [7]
1932 Der Musikalienverlag floriert; bereits mehr als 800 verlagseigene Werke vertreibt Willi von Cham aus. [8]
1940 Hans Baptist Willi stirbt am 6. Dezember unerwartet im Alter von 65 Jahren. [9]
Würdigung
«Hans Willi war nicht nur ein sehr begabter und idealer Lehrer – sein Verständnis für die Seele des Kindes und ein aussergewöhnliches Erzählertalent haben sein erzieherisches Wirken besonders tief und fruchtbar gemacht –, sondern auch ein Musiker durch und durch.... Hans Willi war auch ein lieber Mensch, gerne gelitten von seinen Kollegen und Freunden, ja vom ganzen Volke.» [10]
Sein Schaffen
Hans Baptist Willi beherrschte verschiedene Klaviaturen. Er komponierte ebenso religiöse Lieder wie Volkstümliches oder Humoresken. Hier ein Ausschnitt aus seinem Schaffen:
- Christus ist erstanden
- Zum Namensfeste eines Priesters
- De Zugerbuger
- De Hirtechnab
- De Gäissbueb
- O wunderbare Weihnachtszeit
- Fidele Studenten
- Italienischer Konzertmarsch
- Sie wacht
- Die engen Röck
- Die fürchterlichen Wahlweiber
Fotogalerie – die Familie Willi-Affentranger
Dokumente
Einzelnachweise
- ↑ Zugersee-Zeitung, 13.08.1954
- ↑ Schweizer Schule, Bd. 27, 1940, S. 658
- ↑ Zugersee-Zeitung, 13.08.1954
- ↑ Schweizer Schule, Bd. 27, 1940, S. 658
- ↑ Zugersee-Zeitung, Festausgabe zur 1100-Jahr-Feier in Cham, 12./13.07.1958
- ↑ 50 Jahre Musikverlag Willi Cham, 1909–1959, Cham 1959
- ↑ Freundliche Mitteilung von Bürgerschreiber Thomas Gretener, Cham, 03.03.2018
- ↑ 50 Jahre Musikverlag Willi Cham, 1909–1959, Cham 1959
- ↑ 50 Jahre Musikverlag Willi Cham, 1909–1959, Cham 1959
- ↑ Schweizer Schule, Bd. 27, 1940, S. 658
- ↑ Verzeichnis der Verlags-Werke von Hans Willi, Musikalienhandlung, Cham 1910