Wildhaber Regula (1862–1947)
Regula Wildhaber war eine Menzinger Ordensschwester. Sie war in Cham bekannt, weil sie als Schwester Regula ab 1889 die Waisen- und Kinderanstalt in Hagendorn führte.
Stationen
1862 Regula Wildhaber kommt in Flums SG zur Welt. Sie wächst im St. Galler Oberland auf. [1]
1889 Regula Wildhaber ist Kandidatin bei den Menzinger Lehrschwestern, lässt sich zur Arbeitslehrerin ausbilden und wird von Oberin Aurelia ins «Kinder-Erziehungsheim Hagendorn», bis 1888 eine «Kinderarbeitsanstalt» entsandt. Während 40 Jahren bleibt Schwester Regula im Kinderheim in Hagendorn. Daneben wirkt sie als Arbeitslehrerin an den Hagendorner Schulen. [2]
1908 Beim Neubau des Schulhauses ist Regula Wildhaber als Schwesteroberin an leitender Stelle mit dabei. Das Schulhaus ist mit einer hölzernen Passarelle mit dem alten Kinderheim verbunden. [3]
1923 Gemäss offizieller Angabe ist die «Erziehungsanstalt Hagendorn« «für arme, verwaiste und sittlich gefährdete Kinder beiderlei Geschlechts». [4]
1933 Dieses Jahr bedeutet viel Aufbruch und Erneuerung für die Kinderanstalt:
– Neue Stiftung: Am 16. März wird die «Stiftung Erziehungsanstalt Hagendorn» errichtet. «Ihr Zweck ist der Fortbetrieb und die Ausgestaltung der Kindererziehungsanstalt Hagendorn, in welcher etwa 100 katholische Kinder vom 2. bis 15. Jahre Aufnahme, Verpflegung und eine sittlich-religiöse Erziehung finden sollen. Bei der Aufnahme von Kindern sollen solche aus den Gemeinde Cham und Hünenberg in erster Linie berücksichtigt werden. Die Anstalt ist verpflichtet, auf der Wunsch der Papierfabrik Cham A.-G. bis 10 Kinder der dortigen Arbeiterschaft zu den üblichen Bedingungen aufzunehmen.» Der erste Stiftungsrat wird präsidiert vom Chamer Pfarrer Anton Müller (1878–1939), weitere Mitglieder des Stiftungsrats sind Robert Naville-Vogel (1884–1970), Direktor der Papierfabrik Cham, sowie Xaver Müller (1891–1976), Rechtsanwalt in Zug. [5]
– Neue Eigentümerin der Gebäude: Die Papierfabrik Cham schenkt die Liegenschaften der neu gegründeten «Stiftung Erziehungsanstalt Hagendorn». [6]
– Neubau des Kinderheims und der Kapelle: Schwester Regula leitet den Neubau der Kinderanstalt – Architekt ist der Zuger Emil Weber (1879–1945) – und der Herz-Jesu-Kapelle. [7]
1937 Schwester Regula ist 75 Jahre alt und mag nach 48 Jahren nicht mehr, sie zieht sich nach Menzingen ins Haus Carmel zurück. [8] «Auch diese Ruhe war kein Müssigsein, sie betete für alle ihre Nahestehenden, für alle, die einst in ihrer Erziehung gestanden und sie strickte mit ihren altgewordenen Händen für Warme und Waisenkinder.» [9]
1947 Schwester Regula stirbt im Alter von 85 Jahren am 1. November, an Allerheiligen. [10]
Würdigung
Schwester Regula Wildhaber stellte sich ganz in den Dienst der Kindererziehung, die zeitbedingt katholisch ausgerichtet war. Während 48 Jahren leitete sie die Hagendorner Kinderanstalt. «Dieses geradezu heroische Gottvertrauen war die Quelle ihrer Kraft und das Geheimnis ihrer erzieherischen Erfolge und bewirkte das Wunder ihrer mütterlichen Liebe zu einer so grossen Zahl von Kindern, die ihr anvertraut waren.» «Sie war ja ihr Leben lang eine besondere Verehrerin des Herzens Jesu, eine begnadete Beterin, deren Vertrauen nie und durch nichts erschüttert wurde.» [11]
Einzelnachweise
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.11.1947
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.11.1947
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 161
- ↑ Archiv für das schweizerische Unterrichtswesen, Kanton Zug, Band 9/1923, S. 61
- ↑ Schweizerisches Handelsamtsblatt Nr. 51, 1933, Eintrag 6. Mai
- ↑ Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind, 350 Jahre Papieri Cham, Cham 2007, S. 50
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.11.1947
- ↑ Zuger Kalender 1938, Chronik 01.01.1937
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.11.1947
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.11.1947
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.11.1947