St. Andreas, Schloss, Überblick

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Am Nordufer des Zugersees liegt das Schloss St. Andreas etwas erhöht auf einer Halbinsel. Die Anlage ist das Juwel der Chamer Parklandschaft und im Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung enthalten.


Chronologie

Von der Pfahlbausiedlung zur spätmittelalterlichen Burg

Die ältesten Spuren einer Besiedlung auf der Halbinsel von St. Andreas reichen ins 4. Jahrtausend vor Christus zurück. Im Hochmittelalter, um das Jahr 1200, muss dort ein Gebäude aus Stein gestanden haben. 1282 ist St. Andreas erstmals schriftlich erwähnt, 1350 als Burg der Herren von Hünenberg. Die Siedlung erhält 1360 das Stadtrecht, wird aber 1385 von den Zugern und Schwyzern im Vorfeld des Sempacherkrieges zerstört.

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Von der Burg zum Schloss

Ab 1533 wird der schillernde Zuger Ratsherr Heinrich Schönbrunner für wenige Jahre der Herr von St. Andreas. Er baut die Burg zum Schloss um. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts kommt es zu vielen Besitzerwechseln. Nach einem urnerischen Intermezzo gehört das Schloss mehr als ein Jahrhundert lang Angehörigen der Zuger Familie Brandenberg.

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Beschreibungen und Würdigungen von St. Andreas

1747 – Hans Jakob Leu

Auszug zu St. Andreas aus dem Werk «Allgemeines helvetisches, eydgenössisches, oder schweitzerisches Lexicon» von Hans Jakob Leu (1689–1768): «St. Andres. Einige Häuser an der rechten Seiten des Zuger-See unweit Cham, und auch in derselben Pfarr, welches vor dieserm ein mit einem Wochen-Marckt begabtes und denen Edlen von Hünenberg zugehörig geweßtes Städtlein gewesen, welches aber in dem Sempacher-Krieg A. 1386 zerstöhret worden. (Stumpf. Chron. Helv. Lib. VI. cap. 31) es befindet sich annoch allda ein uralte Capell, und auch ein Schlößlein, welches man gemeinlich als Schlößlein von Cham nennet, und welches Heinrich Schönbrunner, von Zug, ein Französischer Hauptmann A. 1531 wieder aufzubauen angefangen, welches hernach nach und nach an verschiedene Burger von Zug kamen, und dißmahl Hauptmann Johann Jacob Kolin von daselbst besizt und verbessern lassen; in welchem eine der angenehmsten Aussichten über den Zuger-See ist ...» [1]


2006 – Josef Grünenfelder

Der ehemalige kantonale Denkmalpfleger Josef Grünenfelder schreibt 2006: «Das Schloss St. Andreas ist ein Gesamtkunstwerk von hohem Rang: eine mittelalterliche Mantelmauerburg in einmaliger Situation, die durch überlegte architektonische Eingriffe und qualitativ hochstehende Zufügungen am Anfang des 20. Jh. im Sinn des Historismus zu einem neuen, malerischen Ganzen umgeformt wurde. Aus der Burg entstand ein mit neuestem Komfort ausgestatteter Herrschaftssitz, dessen in unterschiedlichen Stilen gestaltete Räume auf historische Vorbilder, zum Teil vereinigt im kurz zuvor eröffneten Schweizerischen Landesmuseum, Bezug nehmen. Die Ausführung lag in den Händen hervorragender Kunsthandwerker. Aus dem umgebenden, bäuerlich genutzten Land wurde ein differenziert auf das Schloss und den umgebenden See abgestimmter Park. Dank der Sorgfalt und Pietät der Besitzerfamilie über ein Jahrhundert hinweg sind Schloss und Park bis heute unbeeinträchtigt geblieben. [2]


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Ausschnitt aus dem Plan der Städtlerallmend von Jakob Joseph Clausner (1744–1797) mit der Halbinsel und dem Schloss St. Andreas, 1788


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Einzelnachweise

  1. Leu, Hans Jakob, Allgemeines helvetisches, eydgenössisches, oder schweitzerisches Lexicon, 10 Bde., 3 Supplement-Bde., Zürich 1747–1795, hier: 1. Theil [Buchstabe] A, S. 220
  2. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 38