Schwerzmann Wilhelm (1877–1966)

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Portrait von Schwerzmann Wilhelm (1877–1966)
Portrait von Schwerzmann, Wilhelm (1877–1966)

Vorname: Wilhelm
Nachname: Schwerzmann
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 22. Juni 1877
Geburt­sort: Zug ZG
Todes­datum: 7. Juni 1966
Todes­ort: Orselina TI
Beruf: Bildhauer, Kunstschaffende

Der begabte Bildhauer Wilhelm Schwerzmann war Bürger von Cham. Er wuchs in Zug auf und lebte vor allem im Tessin. In Cham wurde er als Schöpfer des Tierlibrunnens bekannt, der heute beim Schulhaus Kirchbühl steht.



Schwerzmann in seinem Atelier im Tessin
Ältere Aufnahme des «Neudorfs» mit dem Tierlibrunnen im Vordergrund»
Der Tierlibrunnen steht seit 2009 auf dem hinteren Pausenplatz des Schulhauses Kirchbühl
Der Hofbrunnen von Schwerzmann in St. Gallen
Der Bubenbrunnen in Davos


Stationen

1877 Johann Jakob Wilhelm Schwerzmann kommt am 22. Juni in Zug zur Welt. Er ist Bürger von Cham und heisst mit vollem Namen Johann Jakob Wilhelm Schwerzmann. Er besucht die Schulen in Zug und dann die Kunstgewerbeschule in Luzern und lernt Bildhauer. Dabei spezialisiert er sich auf den Brunnenbau und arbeitet vor allem mit Granit, Beton und Kies. Sein Atelier hat er in der Stadt Zürich.

1911 Der junge Bildhauer kann am Schulhaus Münchhalde in Zürich eine spielerische Rondelle mit Kindern anbringen. [1]

1913 Schwerzmann kreiert die Plastik «Wilder Mann» für den Neubau der Bündner Kantonalbank an der Kurgartenstrasse in Davos. Aufgrund von Lungenbeschwerden zieht Schwerzmann in den Kanton Tessin und lebt zeitweilig im Sanatorium auf dem Monté Verita in Ascona. Dort begegnet er den bekannten Künstlern Henri Oedenkoven (1875–1935) und Ida Hofmann (1864–1936). [2]

1914 Für die Landesausstellung in Bern kann Schwerzmann die Brunnenanlage am Eingang des Kurparks realisieren. Die Mariensäule, ebenfalls für die Landi gebaut, geht nach Abschluss der Landesausstellung nach Rapperswil zur Liebfrauenkapelle beim Friedhof.

1915 Schwerzmann zieht nach Minusio TI in einen alten Gutshof an der Via Gottardo.

1916 Der Kurverein Davos kauft Schwerzmanns Landi-Brunnen. Davos entwickelt sich sukzessive zu seiner wichtigsten Wirkungsstätte. [3]

1926 Auf dem Waldfriedhof Davos erinnert die «Ruhestätte der Einsamen» an Schwerzmanns Wirken.

1928 Weitere Brunnen in Davos folgen: Schwerzmann erstellt den «Bubenbrunnen» beim Postplatz.

1931 Wieder ein Werk in Davos: Auf dem Friedhof von Davos Dorf baut Schwerzmann das Grabmal vom «Baumeister Mai».

1935 Schwerzmann schenkt der Gemeinde Cham den Tierlibrunnen aus rotem Sandstein mit Tierformen. Der Brunnen wird beim «Neudorf» aufgestellt und mit einer Feier inthronisiert. Er entwickelt sich zu einem «Chamer Wahrzeichen». [4]

1936 In Davos Dorf erstellt Schwerzmann bei der Kirche St. Theodul den «Skisturzbrunnen». Schwerzmann wird mit seinen vielen Brunnenbauten in Graubünden «zum profiliertesten Brunnengestalter im Kanton». [5]

1938 Schwerzmann zügelt innerhalb von Minusio. An der Via dei Colli erstellt er ein neues Atelierhaus.

1966 Schwerzmann stirbt am 7. Juni in Orselina TI. Er war «Bildhauer, Plastiker und Gestalter von Marionetten. Kunst im öffentlichen Raum, vor allem Brunnen mit Genreszenen und Tiermotiven.»

2014/2015 Das Museum «Centro culturale Elisarion» in Minusio ehrt Wilhelm Schwerzmann postum mit einer Retrospektivenausstellung. Mehr als hundert Werke sind ausgestellt: grosse Kiesskulpturen, kleinere Bronzefiguren, Gipsreliefs und -entwürfe.


Sein Netzwerk

Der Chamer Wilhelm Schwerzmann stand mit berühmten Leuten in Kontakt, die ebenfalls im Tessin lebten. So etwa die Künstler der Kolonie Monte Verità in Ascona. Aber er war auch mit dem bekannten deutschen Dichter Stefan Anton George (1868–1933) befreundet und mit dem Berufskollegen Max Uehlinger (1894–1981).


Würdigung

«Der Künstler fühlte sich keinem spezifischen Stil verpflichtet, sondern schuf seine Werke je nach kreativer Lust und Laune. Themen, die ihm besonders am Herzen lagen, waren der Krieg, die Zerstörung, der Machtmissbrauch – all das, was der Freiheit und der Natur entgegensetzt war.» [6]


Einzelnachweise

  1. Le celebrità di Ticino, www4.ti.ch [Stand: 22.10.2017]
  2. Lehmann, Norbert, Die Liebfrauenkapelle Rapperswil, Flyer (undatiert)
  3. Le celebrità di Ticino, www4.ti.ch [Stand: 22.10.2017]
  4. Zuger Neujahrsblatt 1937, Chronik 29.07.1935. Zuger Zeitung, 24.08.2016
  5. Le celebrità di Ticino, www4.ti.ch [Stand: 22.10.2017]
  6. Tessiner Zeitung, 18.01.2015