Rigistrasse 27, Saisonnierbaracken

Aus Chamapedia

Die zwei Baracken neben der Werkhofscheune: ein Provisorium während vier Jahrzehnten
1502300 t4-baumagazinrigistrrigistr3.jpg
1502300 t4-baumagazinrigistrrigistr2.jpg

Während 40 Jahren standen an der Rigistrasse 27 zwei einfache Wohnbaracken. Aufgestellt hatte diese die Papierfabrik Cham im Eiltempo. Während Jahrzehnten wohnten dort jeweils bis zu 76 Arbeiter. Aufgrund der Herkunft der Gastarbeiter bekamen die Häuser die Übernamen «Villa Italiana» und «Villa Türk». Zuletzt lebten in den Baracken Asylbewerber.


Chronologie

1964 Es herrscht Hochkonjunktur in der Chamer Industrie, die Papierfabrik Cham braucht Unterkünfte für Arbeiter aus Italien und aus der Türkei. Deshalb beschliesst der Verwaltungsrat der Papierfabrik, möglichst schnell zwei Wohnpavillons aus vorfabrifizierten Bauelementen in Cham zu platzieren. An der Rigistrasse 27 hat die Fabrik noch eine freie Parzelle. Jeder der Pavillons ist mit 38 Betten und einer Zwei-Zimmer-Wohnung für den Hauswart ausgestattet. Die Kosten belaufen sich auf 360'000 Franken für die Pavillons, 27'000 Franken für die Möbel und Einrichtungen; dies bedeutet bei voller Belegung eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals von sechs Prozent. [1]

1985 Die Besitzerin Hammer AG verkauft die Baracken an der Rigistrasse der Gemeinde Cham; sie nutzt diese als Notunterkünfte für Asylbewerber. [2]

2005 Die Baracken, anfänglich als Provisorium erstellt, werden nach mehr als 40 Jahren abgerissen. Sie schaffen damit Platz für die neue Dreifachturnhalle Röhrliberg.


«Villa Türk» und «Villa Italiana»

Die Pavillons waren sehr einfach gehalten. Pro Haus, wo maximal 38 Gastarbeiter wohnten, stand eine Küche mit zwei Kühlschränken, ein Vorratsfach für jeden Bewohner, ein Waschraum mit Duschen und ein Aufenthaltsraum zur Verfügung. Für beide Häuser musste eine Waschküche genügen. Der Herkunft der Bewohner entsprechend erhielten die Pavillons ihre Übernamen: Der eine hiess «Villa Türk», der andere «Villa Italiana».


Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind – 350 Jahre «Papieri» Cham, Zug 2007, S. 124f.
  2. Vgl. Anmerkung (van Orsouw), S. 125