Maschinengasse 11, Holländergebäude
Das Holländergebäude auf dem Areal der einstigen Papierfabrik Cham hat nichts mit Holländern zu tun, sondern mit dem Papierholländer, der Zerkleinerungsmaschine für die Stoffaufbereitung vor dem Papiermachen. Das Gebäude stammt von 1913.
Chronologie
1913 Die Papierfabrik Cham, seit einem Jahr unter neuer Führung, erstellt ein neues Gebäude (Ass.-Nr. 31b) für die Holländer. Der ideale Standort ist in der Nähe der Papiermaschinen PM 1 und PM 2, deshalb platzieren die Architekten von Locher & Cie., Zürich, das Gebäude in der Verlängerung der Maschinenhalle und direkt an der Lorze. Das Gebäude weist drei Geschosse über dem Papierholländer auf; im Norden, wo weitere Nutzungen Platz finden, ist es zweigeschossig. Die Skelettkonstruktion aus Eisenbeton ist an den Fassaden mit Zementsteinen ausgefacht. [1]
1919 Schon sieben Jahre nach der Erstellung erfolgt die Erweiterung des Gebäudes um sechs Achsen nach Süden. [2]
1980 Im Zuge der Restrukturierung und Redimensionierung sind die Papierholländer überflüssig. Sie werden durch moderne Refiner ersetzt: Diese benötigen weniger Platz, sind effizienter und laufen automatisiert. [3]
2024 Das Holländergebäude steht unter kantonalem Denkmalschutz. [4]
Der Papierholländer
Der Papierholländer zerfasert Lumpen, Hadern oder Zellulose als Vorbereitung für die Papierherstellung. Diese verkleinerten Fasern werden gemahlen und zu einem Brei gemischt, dem sogenannten Ganzstoff. Die Maschine wird in der Kurzform Holländer genannt und in Cham ab 1780 eingesetzt. [5]
Würdigung
Die Denkmalpflege des Kantons Zug billigt dem Holländergebäude gleich mehrfach hohe Bedeutung zu: «Zusammen mit dem Kalanderbau (Ass.-Nr. 30c), dem Gebäude für die PM 1 und 2 (Ass. 30e) und dem Fabrikbau für die PM 3 und für die PM 4 (Ass.-Nr. 31a) bildet es die lange Fabrikfront am östlichen Lorzenufer und prägt den Flussraum wesentlich.» Die Denkmalpflege misst dem Gebäude «als frühen Vertreter des bewehrten Betonbaus mit funktionaler Architektur hohe Bedeutung» bei. [6]
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventarblatt Holländergebäude, Ass.-Nr. 31b [Stand: 20.08.2019]
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventarblatt Holländergebäude, Ass.-Nr. 31b [Stand: 20.08.2019]
- ↑ Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind. 350 Jahre Papieri Cham, Cham 2007, S. 23
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 3359 [Stand: 15.05.2024]
- ↑ Vgl. Anmerkung 3 (van Orsouw), S. 23
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventarblatt Holländergebäude, Ass.-Nr. 31b [Stand: 20.08.2019]