Landi Cham
Die Landwirtschaftliche Genossenschaft Cham wurde 1895 gegründet. Nach der Fusion mit der Käsereigenossenschaft im Jahre 2009 heisst sie jetzt Buuregnossi Cham.
Chronologie
1895 45 Chamer Bauern schliessen sich zur Landwirtschaftlichen Genossenschaft Cham zusammen, «welche unter Ausschluss eines direkten Geschäftsgewinnes die Förderung des landwirtschaftlichen Betriebs und gemeinschaftliche und billige Beschaffung und Abgabe der Bedürfnisse der Landwirtschaft, als: Düngmittel, Kraftfutter, Sämereien etc. bezweckt.» [1] Erster Präsident wird Siegfried Unternährer (1852–1943) vom Hof Schönau. [2]
1897 Das erste Landi-Magazin befindet sich in der Röhrlibergscheune von Jakob Grob. [3]
1902 Die Landi braucht mehr Platz; sie zieht um in das Käsereigebäude an der Sinserstrasse 8. Dort führt sie ein Depot für Düngemittel, Kraftfutter und landwirtschaftliche Konsumartikel. [4]
1920 Die Landi zieht weiter; sie kann das ehemalige Bierdepot der Brauerei Spiess an der Poststrasse 2 kaufen. [5] Die Vorstandsmitglieder sind vom Kauf, dem Preis und der Lage dermassen überzeugt, dass sie das Haus auch als Privatpersonen erworben hätten – falls die Generalversammlung ihrem Antrag nicht gefolgt wäre. Doch die Chamer Bauern kaufen die neue Zentrale für 61'500 Franken – und zahlen zudem dem Wirt des benachbarten Restaurants Bahnhof eine Provision von 600 Franken. Fortan holen die Chamer Bauern hier ihr Saatgut, lassen Getreide mahlen, lagern Torf, Stroh und Dünger, verkaufen ihre Waren. [6]
1922 Landi-Geschäftsführer Heinrich Baumgartner (1892–1952) zieht mit seiner Familie in die Wohnung oberhalb des Landi-Magazins. [7]
1949 Die Chamer Landi-Bauern kaufen einen Teil des Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Company-Geländes an der Zuger-/Seehofstrasse mit Schuppen, Wohnhaus, Strohlager und Garagen: Die 4678 Quadratmeter kosten 152'000 Franken. [8]
1954 Die Landi stellt eine Baukommission zusammen. Sie will das ehemalige Nestlé-Gelände mit Neubauten überziehen. Das Projekt wird von Architekt Hans Büchler (1912–1988) aus Cham ausgearbeitet.
1957 Die Genossen stimmen dem Bauprojekt zu. Die alten Bauten werden abgebrochen, die einstige Gasfabrik sogar gesprengt. Die Neubauten haben Platz. [9]
1958 Die Landi hat das neue Gelände im Chamer Dorfzentrum mit Werkbau mit Laden und Rampe sowie dem Siloturm überbaut. Deshalb zieht sie um und verkauft die Poststrasse 2 an Buchdrucker Josef Meienberg-Rey (1917–1985) für 95'000 Franken. [10]
1967 Neuerdings können die Automobilisten bei der Landi Cham tanken, und zwar an einer Selbstbedienungstankstelle. [11]
1971 Die Landi modernisiert die Heizung: Sie stellt von Kohlenheizung auf Ölbetrieb mit Warmwasseraufbereitung um. [12]
1989 Die Chamer Bevölkerung kann ihren Bedarf für «Haus und Garten» in neu eröffneten Landiladen decken. [13]
2000 Die Landi gibt die Geschäftstätigkeit auf. Das zentrale Gelände weicht einer Überbauung mit 28 Wohnungen und Geschäftsräumen, in die unter anderem der Coop Cham einzieht. [14]
2009 Die Landwirtschaftliche Genossenschaft und die Käsereigenossenschaft fusionieren. Der statutarische Namen «Landwirtschaftliche- und Käsereigenossenschaft Cham» wird beibehalten, aber die Genossenschaft trägt nun den Fusionsnamen «Buuregnossi». Als neues Erscheinungsbild wird die Milchkanne gewählt, ein Symbol für das Milchdorf Cham.
2012 Die «Buuregnossi» stellt sich in ganz verschiedenen Bereichen der Herausforderung im Umgang mit den erneuerbaren Energien in der heimischen Landwirtschaft: So werden bis 2016 auf den Dächern von 10 Mitgliedsbetrieben Photovoltaikanlagen erstellt, wobei den Grundeigentümern aus dem Stromverkauf eine Dachmiete ausbezahlt wird. Daneben setzt sich die Genossenschaft mit den Themen Biogasanlagen, energetische Sanierungen sowie mit der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen auseinander, getreu nach dem genossenschaftseigenen Motto «schampar innovativ».
2022 An der Generalversammlung vom 15. November erhält die Genossenschaft neue Statuten und der lange Namen «Landwirtschaftliche -und Käsereigenossenschaft Cham» wird abgeändert in «Buuregnossi Cham GEN». Die Frauen von aktiven Landwirten können neu auch die Mitgliedschaft erlangen und im Vorstand mitarbeiten. Als erste Frau wird Nadine Schuler in den Vorstand gewählt. [15]
Weblink
Die Präsidenten der Chamer Landi
- Siegfried Unternährer (1852–1943), Schönau, Präsident 1895–1907
- Josef Hausheer (1873–1945), Tobel, 1907–1945
- Josef Kaufmann (1892–1972), Schluecht, 1945–1963
- Josef Fässler (1915–2014), Schluecht, 1963–1968
- Xaver Gretener (*1930), Enikon, 1968–1983
- Josef Hausheer (1930–2015), Hatwil, 1983–1993
- Josef Grob (*1945), Niederwil, 1993–2005
- Hans Baumgartner (*1959), Stumpen, 2005–2022, seit 2009 Präsident der «Buuregnossi Cham»
- Erich Grob (*1971), Niederwil, 2022–
Filmdokument
Photovolatikanlagen auf den Chamer Bauernhöfen
In Zusammenarbeit mit den Partnerfirmen Fleco Power und MBRsolar sollen auf 34 Bauernhöfen Photovoltaikanlagen mit Eigenverbrauch gebaut werden
Einzelnachweise
- ↑ Zuger Volksblatt, 07.01.1896
- ↑ Baumgartner, Heinrich, Von der Landwirtschaftlichen Genossenschaft zur Landi Cham, 1895–1995, Cham 1995, S. 4
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 5
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 5
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 5
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 6
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 6f.
- ↑ Zugersee-Zeitung, 05.07.1958
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 8
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 8
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Baumgartner), S. 8
- ↑ Informationen gemäss Webseite http://www.buuregnossi-cham.ch/Geschichte/ [Stand: 19.12.2016]
- ↑ Freundliche Mitteilung von Erich Grob, Cham, 08.04.2023