Holz auf dem Papierfabrikareal

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Holz war auf dem Areal der Papierfabrik immer präsent: Zuerst für die Papierherstellung, später und bis heute als Werkstoff im Bau. Der grosse Holzbedarf hatte grosse Auswirkungen auf die umliegende Holzwirtschaft im Ennetsee.


Chronologie

1881 Die Papierfabrik Cham unter der Leitung von Heinrich Vogel-Saluzzi (1822–1893) schliesst einen Lizenzvertrag mit dem deutschen Chemiker Alexander Mitscherlich (1836–1918) ab. Damit kann die «Papieri» als erster Betrieb der Schweiz selber im Sulfitverfahren Zellulose aus Holz herstellen. [1] Der Holzbedarf der Papierfabrik wächst schnell. Auf dem Papieriareal entsteht die erste Holzschleiferei (diese wird 1883 in den Hammer, 1889 nach Hagendorn und 1905 wieder auf das Areal verlegt). [2]


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Nadelholz war der wichtigste Rohstoff für die Papierfabrikation. In Eisenbahnwagen, mit Lastwagen und Pferdefuhrwerken wurde das Holz auf den Lagerplatz geführt, wo die Fichtenrundlinge in langen Reihen aufgeschichtet werden, undatiert (um 1957)

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1917 Trotz Erstem Weltkrieg und zeitweiligen Produktionsunterbrüchen geht die Expansion weiter: Die «Papieri» erstellt einen Neubau für die Holzschleiferei. Dabei wird der Maschinenpark um einen Stetigschleifer und zwei Pressenschleifer erweitert. [3]


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Mit einem Kettenkran wird das Holz in Ladungen von etwa fünf Ster in die Schälereihalle transportiert.

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1920 Grosse Mengen des verarbeiteten Holzes stammen von den Bauern aus dem Ennetsee, die damit einen Zusatzverdienst erzielen können. Die Holzlieferungen in die Papierfabrik sind dermassen interessant, dass beispielsweise die Genossenschaft des Städtlerwalds eine Umforstung vornimmt: Statt wie bisher Laubbäume aufzuforsten, setzt man für die Grossabnehmerin Papierfabrik ganz auf Nadelhölzer, vorwiegend schnellwachsende Fichten. [4]

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In der Holzschälerei: Ein Kettenband befördert die Holzrugel zur Schälmaschine, wo Rinde und Bast entfernt werden. Anschliessend gelangen die entrindeten Rugel auf einem Rollgang zur Nachputzerei.


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1930 Die Holzhackerei bekommt eine neue Halle, ergänzt um zwei Silos für die Holzschnitzelvorräte. [5] So ist die Papierfabrik weniger von saisonalen Schwankungen der Holzlieferungen abhängig.


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In der Nachputzerei werden die Holzrugel von den Arbeitern mit Ziehmessern von allfällig noch anhaftenden Rinden- und Bastresten gesäubert.

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1932 Bei der Herstellung des Holzschliffs fallen in der Papierfabrik viele Abfälle an. Während der Weltwirtschaftskrise nutzt die Papierfabrik ihre Holzabfälle, indem sie daraus Holzplatten formt. Die erste Platte entsteht am 17. November. Sie bekommt den Namen Pavatex. [6]


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Holzschleiferei - Ein Arbeiter schiebt die blank geschälten Holzrugel in die Schleifkammern des Pressenschleifers. Durch hydraulischen Druck werden die Hölzer gegen einen rotierenden Schleiferstein gepresst und unter reichlicher Zugabe von Wasser zum «Holzschliff» zerrieben.


1939–1940 Am Standort der alten Hackerei wird eine neue Zellulosefabrik erstellt. [7]

1963 Die Papierfabrik gibt die eigene Herstellung der Zellulose auf. Die Gründe dafür liegen in der Qualität, den Preisen und den Anforderungen an den Umweltschutz. [8] Fortan wird die Zellulose vor allem aus skandinavischen Ländern zugekauft. Für die Bauern der Umgebung ist das ein harter Schlag: Sie können von einen auf den anderen Tag kein «Papierholz» mehr liefern. [9]

2024 Das Hochhaus I mit seiner beträchtlichen Höhe von 45 Metern wird als Holz-Beton-Hybridbau erstellt. Damit wird Holz nicht einfach für Oberflächen oder Böden eingesetzt, sondern auch für die Strukturen von Neubauten. [10]


Würdigung

Holz war seit jeher ein wichtiges Material – zuerst als Rohstoff für die Papierherstellung, heute als Werkstoff für die Bauten auf dem einstigen Fabrikareal.


Filmdokument


Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind. 350 Jahre Papieri Cham, Cham 2007, S. 32
  2. Müller, Viola, Die Papierfabrik Cham. Baugeschichte und Detailinventar, Zug 2014, S. 3f.
  3. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 91, 265
  4. Freundliche Mitteilung von Thomas Fähndrich, Cham, 08.03.2024
  5. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 91
  6. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 78
  7. Vgl. Anmerkung 2 (Müller), S. 4
  8. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 175
  9. Freundliche Mitteilung von Bruno Werder, Cham, 08.03.2024
  10. Freundliche Mitteilung von Lukas Fehr, Cham, 08.03.2024