Henggeler Mathias (1859–1916)
Mathias Henggeler war ein Chamer Schmied, Bauleiter, Landwirt und Politiker. Er lebte in Lindencham.
Stationen
1859 Mathias Henggeler kommt am 10. September in Lindencham als Sohn von Schmiedmeister Jakob (1797–1882) und Barbara Henggeler-Dogwiler zur Welt. Sein Vater stammt aus Oberägeri, seine Mutter aus Cham. Die Primar- und Sekundarschule besucht er in Cham. Sein Vater betreibt die Schmiede in Lindencham, daneben auch Landwirtschaft. Mathias lernt beides bei seinem Vater. [1]
1879 Henggeler, gerade mal 20-jährig, übernimmt das väterliche Geschäft auf eigene Rechnung. Die Schmiede Lindencham liegt an der Ecke Sinserstrasse/ Untermühlestrasse.
1890 Per Zeitungsinserat wirbt Henggeler für die Anfertigung von Kochherden, «Cylinderöfen», Brenn- und Waschherden, eiserne Brunnentröge, Eisengeländer und Beschläge, Ofenrohre sowie Kamin- und Russtüren. [2] Verheiratet ist er mit Katharina, geborene Portmann.
1895 Henggeler wird als Vertreter der Freisinnigen in den Gemeinderat gewählt. [3] Im Gemeinderat ist er zuständig für die Feuerwehr. Als Betreiber der Schmiede von Lindencham entwirft er häufig Wasserleitungen und sanitäre Installationen.
1897 Mathias Henggeler wird nun auch noch Kantonsrat, allerdings zunächst nur für zwei Jahre. [4] Henggeler wird nicht gewählt, sondern er rückt für den demissionierenden Jakob Schwerzmann (1845–1924) nach. [5]
1900 Henggeler vermietet aus «Gesundheitsgründen» seine Schmiede an Parteikollege Johann Rey-Unternährer (1877–1934). Er nennt sich «Installateur» und verkauft Beleuchtungsanlagen mit Acetylengas. [6]
1906 Mathias Henggeler zieht von Lindencham in den Ortsteil Städtli und erbaut die Liegenschaft Adelheid-Page-Strasse 1 an der Ecke Zugerstrasse/Adelheid-Page-Strasse (damals Schlossstrasse). [7]
1907 Nun verkauft Henggeler die Schmiede seinem Mieter Rey.
1908 Henggeler tritt aus Gemeinderat zurück. Er wird vom Regierungsrat zum Mitglied der Liegenschafts-Schatzungskommission berufen und übernimmt deren Präsidium. Henggeler wird auch Verwaltungsrat der Wasserwerke Zug AG, in dem er als Vertreter von Cham «nach Möglichkeit die Interessen der Gemeinde Cham wahrte und sich auch sehr bemühte, den Anschluss der bis anhin nicht mit genügend Wasser versorgten Gemeinde-Gebiete an das Wasserleitungsnetz zu ermöglichen.»
1909 Henggeler lässt sich nochmals in den Kantonsrat wählen (bis 1910). Gleichzeitig wird er Ersatzrichter am Obergericht (bis zu seinem Tod 1916). [8]
1910 Installateur Henggeler bietet an der kantonalen Industrie- und Gewerbeausstellung in Zug folgende Produkte an: «Emailwanne für Fliesenvermauerung, Wannenbatterie, Gasautomat, Waschtoilette aus Gusseisen, Bidet, Spiegel mit Garnituren, Medizinschrank, Klosettanlagen, Heizkörper, Marmortablar». [9] Henggeler versteuert ein Vermögen von 16'300 Franken und ein Einkommen von 1500 Franken. [10]
1911 Mathias Henggeler erstellt das herrschaftliche Haus an der Sinserstrasse 21. [11] Henggeler ist 52 Jahre alt, Schmied, Landwirt und Installateur. Sein Installationsgeschäft verkauft er an Gottfried Schweizer (1879–1957), der aus dem Bernbiet nach Cham zieht.
1912 Mathias Henggeler übernimmt mit Bauunternehmer Hans Miesch (1880–1941) das Haus Merkur am Kirchenplatz.
1913 Das Haus Merkur geht in den alleinigen Besitz von Henggeler über – der vormalige Miteigentümer Hans Miesch geht im gleichen Jahr in Konkurs. Die Villa an der Sinserstrasse 21 verkauft Henggeler an die Papierfabrik Cham. [12]
1916 Henggeler stirbt am 7. Oktober im Alter von 57 Jahren.
Einzelnachweise
- ↑ Alle Angaben gemäss Zuger Volksblatt, 11.10.1916
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 11.10.1890
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Volksblatt, 24.04.1897
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Volksblatt, 08.12.1900
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Inventar der schützenswerten Denkmäler, Datenblatt Adelheid-Page-Strasse 1 [Stand: 12.07.2018]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Katalog für die 1. kantonale Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschafts-Ausstellung in Zug 1910, Zug 1910, S. 45
- ↑ Steuerregister des Kantons Zug 1910, S. 105
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band