Friesencham, Schützenhaus Pfad
Das Schützenhaus an der Knonauerstrasse mit seiner roten Holzschalung, dem Walmdach und dem auffälligen Dachreiter mit Spitzhelm ist ein richtiges Bijou unter den Chamer Schützenhäusern. Ursprünglich ein Badehäuschen im Strandbad von Meggen, wurde das Schützenhaus 1936 eingeweiht und 2018 saniert. Auf der 50-Meter-Anlage trainieren die Gewehrschützen des SSV Cham-Ennetsee. Auch Wettschiessen finden in der denkmalgeschützten Anlage statt.
Chronologie
1899 Am 24. November wird im Gasthaus zum «Schlüssel» im Städtli ein neuer Schützenverein gegründet: Der «Flobertschiessverein Cham». [1]
1932 Der Verein heisst neu «Sportschützen Cham». Die Schiessplätze befinden sich am Zugersee und im Gebiet Rörliberg. Kein Schiessplatz kann aber über einen längeren Zeitraum genutzt werden. [2]
1936 Die Vereinsversammlung im März beschliesst, im Pfad nahe an der Knonauerstrasse ein neues Schützenhaus (Ass.-Nr. 127a) zu errichten. Der Bau kostet 10’518 Franken. Das längliche, eingeschossige Gebäude ist aber ursprünglich kein Schützen-, sondern ein ehemaliges Badehaus mit Umkleidekabinen aus dem Strandbad Meggen LU. Das Badehäuschen wird in Einzelteile zerlegt und mit Pferdefuhrwerken nach Cham transportiert. [3] Die Schützen bringen südseitig Schiessöffnungen an und schiessen auf Scheiben beim Wäldchen Pfadrüti. Auf der Windfahne ist die Jahreszahl 1936 eingraviert. [4]
1937 Ende August und Anfang September wird das neue Schützenhaus mit dem Scheibenstand (Ass.-Nr. 127b) mit einem Eröffnungsschiessen eingeweiht. [5]
1953/1954 Nach 16 Jahren Schiessbetrieb richten die Schützen auch eine gemütliche Schützenstube («Pfadstube») ein. Mit einem Winterschiessen am 24. Januar wird das neue Klublokal eingeweiht. [6]
1964 Ein wichtiger Modernisierungsschritt steht an: Eine Laufscheibenanlage mit sechs Scheiben wird eingebaut. Nun ist beim Scheibenstand kein menschlicher Zeiger mehr nötig. Bei grossem Andrang können mehr Schützen ihr Pensum erfüllen. [7]
1974 Viele Sportschützen engagieren sich, leisten Freiwilligenarbeit und gestalten die Schützenstube neu. Der kalte Steinboden wird mit einem Nadelfilz isoliert; neue Tische, Stühle und Gläser werden gekauft. Der Verein erhält zudem als Geschenk von einem Schützenkameraden eine siebte Laufscheibe. [8]
1975 Nach einer Kontrolle will der kantonale Schiessoffizier im April den Schiessbetrieb einstellen. Die geforderten Arbeiten am Scheibenwall kann der Verein innerhalb von wenigen Wochen ausführen. [9]
1977 Wieder einmal ist Frondienst nötig: 200 Stunden Arbeit braucht es, um den Schützenstand zu erneuern.
1980–1982 Drei Jahre später will man die gesamte Schiessanlage sanieren. Der alte Zeigerstand wird abgebrochen, eine neue Anlage mit acht Laufscheiben gebaut und tiefer gesetzt. Der Kugelfang wird versetzt. [10]
1985/1986 Die Schützenstube wird saniert und neu möbliert. Mitglieder, Gönner und Freunde beteiligen sich finanziell. [11]
1997/1998 Zum 60-Jahr-Jubiläum wird die Anlage modernisiert: Acht elektronische Trefferanzeigen erleichtern das Schiessen. [12]
2007 Die Sportschützen Cham fusionieren im November mit der Schützengesellschaft Risch (gegründet 1612), den Standschützen Cham (1694) und der Schützengesellschaft Hagendorn-Wil (1907) zum Schiesssportverein Cham-Ennetsee (2017 tritt auch noch die 1694 gegründete Schützengesellschaft Hünenberg dem neuen Verein bei).
2018 Das Schützenhaus wird saniert und auf Antrag des Schiesssportvereins Cham-Ennetsee unter Denkmalschutz gestellt. [13] Private, Vereine und Firmen können die Schützenstube mit der Küche mieten. Sie bietet Platz für maximal 25 Personen. [14]
2024 Das Schützenhaus ist im Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham aufgeführt. [15]
Würdigung
Das Schützenhaus mit seiner roten Holzschalung, dem Walmdach mit Quergiebel und dem Dachreiter mit Spitzhelm ist ein typischer Vertreter der Schützenhausarchitektur. [16]
Dokumente
Ansprache von Gemeinderat Basil Gretener (1886–1959) zur Einweihung des Schützenhauses 1937
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Merz, Anna, Jubiläumschronik. 400 Jahre Schiesssportverein Cham-Ennetsee 1612–2012, Zug 2012, S. 52f.
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 55
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 56
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.4, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 1. Band. Walter, Nathalie, Cham, Friesencham, Kurzbericht Fassadenrenovation Schützenhaus Pfad, in: Tugium 35, 2019, S. 32f.
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.4, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 1. Band. Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 56
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 56
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 56
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 57
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 57
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.6, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 1. Band. Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 57
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 57
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Merz), S. 57
- ↑ Vgl. Anmerkung 4 (Walter), S. 33. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler, Grundstücknummer 671 [Stand: 02.11.2020]
- ↑ www.ssvcham-ennetsee.ch [Stand: 09.11.2019]
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 671 [Stand: 15.05.2024]
- ↑ Vgl. Anmerkung 4 (Walter), S. 32f.