Werder Ernestine Johanna Pauline (1880–1956)

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Namens­zusatz: Dr. phil.
Nachname: Werder
Geschlecht: weiblich
Geburts­datum: 23. September 1880
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 22. September 1956
Todes­ort: Zürich ZH
Beruf: Gymnasialleherin

Ernestine Werder wuchs in Cham als Tochter eines Arztes auf. Sie studierte Romanistik, setzte sich für den Völkerbund ein und hatte als Pädagogin und Literaturwissenschaftlerin einen ausgezeichneten Ruf. Ihre 1918 erschienene Dissertation gilt bis heute als Standardwerk.




Stationen

1880 Ernestine Johanna Pauline Werder wird am 23. September in Cham geboren. Sie ist Bürgerin von Root (LU). [1] Ihr Vater, Johann Werder–Wissmann, praktiziert als Arzt in Cham, sehr wahrscheinlich an der Sinserstrasse 37. [2] Ihre Mutter ist Ernestine Adelheid Wissmann. [3]

1885 Als Ernestine fünfjährig ist, stirbt ihr Vater am 8. April. [4] Seine Praxis wird von Clemens Zürcher übernommen. [5]

Sie besucht die Schulen in Luzern, Zug und Zürich. [6]

1900 Mit 20 Jahren zieht Ernestine Werder nach Rom. [7]

1905 Ernestine Werder entschliesst sich zu studieren. Sie besucht Vorlesungen über klassische und romanische Philologie und besteht in Rom verschiedene Examen. [8]

1908 Ernestine Werder immatrikuliert sich an der Universät Zürich an der philosophischen Fakultät I und studiert romanische Philologie mit Schwerpunkt Italienisch. [9] Sie ist die erste Frau mit Chamer Bezug, die sich an der Universität Zürich immatrikuliert. [10]

1909 Sie verlässt die Universität Zürich und studiert in Paris weiter. Dort erwirbt sie ein «certificat d‘assiduité». [11]

1910 Ernestine Werder schreibt sich erneut an der Universität Zürich ein. [12]

1913 Sie legt die Diplomprüfung für das höhere Lehramt ab. [13]

1914 Ernestine Werder verlässt die Universität Zürich. [14]


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Schmutztitel der 1918 gedruckt erschienen Disseration von Ernestine Werder


1915 Ernestine Werder erwirbt den Doktortitel mit einer sehr beachteten Arbeit über die Entwicklung der toskanischen Lyrik. [15] Ihre Dissertation mit dem Titel «Studien zur Geschichte der lyrischen Dichtung im alten Florenz» ist als Standardwerk bis heute im Buchhandel bestellbar. [16]

1917 Fräulein Dr. Ernestine Werder ist Lehrerin für Französisch und italienisch an der «Älteren» Abteilung der Töchterschule Zürich und wirkt dort bis 1942. [17]

1927 Dr. Ernestine Werder hält am 16. September in Zürich einen Vortrag «Frauentätigkeit zugunsten des Völkerbundes» [18] Sie ist Sekretärin der Erziehungskommission der schweizerischen Vereinigung für den Völkerbund in Zürich [19]

1933 Sie wird Professorin an der zürcherischen Töchterschule und lässt sich in Zürich eingebürgern. [20]

1942 Mit 62 Jahren tritt Ernestine Werder aus gesundheitlichen Gründen vom Lehramt zurück. Die folgenden Jahre sind durch langes Kranksein getrübt. [21]

1956 Prof. Dr. Ernestine Werder stirbt am 22. September in Zürich einen Tag vor ihrem 76. Geburtstag. «Der Tod bedeutete eine Erlösung». [22]


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Cover einer Neuauflage der Dissertation von Ernestine Werder, 2011


Würdigung

«Fräulein Dr. Werder war eine Lehrerin von ungewöhnlicher Gelehrsamkeit, aber auch von ebenso ungewöhnlicher Güte und Hilfsbereitschaft, die im stillen vielen bedrängten Schülerinnen Gutes tat.» [23]

Ihre 1915 verfasste Disseration ist bis heute im Buchandel verfügbar. Sie gilt als Standardwerk.


Publikationen

  • Ernestine Werder, Studien zur Geschichte der lyrischen Dichtung im alten Florenz, Zürich 1918:Leemann (bis heute in neuen Auflagen im Buchhandel bestellbar)
  • Ernestine Werder, Die Neuordnung der Lehrerbildung in Frankreich, Schweizerische pädagogische Zeitschrift, 1922-01-01
  • Ernestine Werder, Giuseppe Mazzini, Zürich 1925:Orell Füssli
  • Ernestine Werder, Erziehung zum Frieden, Weinfelden 1927:Neuenschwander
  • Ernestine Werder, Friedensbestrebungen in der Mädchenbildung, Zürich 1928:Orelli Füssli
  • Ernestine Werder, Wie Kinder über Krieg und Frieden denken, Bern 1933
  • Ernestine Werder, Giulio Salvadori, Stäfa 1958 (posthum)


Einzelnachweise

  1. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23713.htm, [Stand: 23.02.2025]
  2. Zuger Volksblatt, 15.04.1885
  3. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23716.htm, [Stand: 23.02.2025]; Neue Zuger Zeitung, 06.10.1880
  4. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23716.htm, [Stand: 23.02.2025]; Neue Zuger Zeitung, 26.08.1885
  5. Neue Zuger Zeitung, 15.04.1885
  6. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  7. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  8. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  9. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23713.htm, [Stand: 23.02.2025]
  10. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/search0.htm#gsc.tab=0&gsc.q=%22Cham%22&gsc.page=2, [Stand: 23.02.2025]
  11. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23713.htm, [Stand: 23.02.2025]
  12. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23713.htm, [Stand: 23.02.2025]
  13. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  14. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23713.htm, [Stand: 23.02.2025]
  15. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  16. https://www.buchhaus.ch/de/buecher/belletristik/romane/detail/ISBN-9783747772812/Werder-Ernestine/Studien-zur-Geschichte-der-lyrischen-Dichtung-im-alten-Florenz, [Stand: 23.02.2025]
  17. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  18. Schweizerische Lehrerinnenzeitung, Band: 32 (1927-1928), Heft: 23, S. 358
  19. https://gosteli.anton.ch/actors/5970, [Stand: 23.02.2025]
  20. https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23713.htm, [Stand: 23.02.2025]
  21. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  22. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137
  23. Gymnasium Helveticum, Zeitschrift für die schweizerische Mittelschule, Band 11, April 1957, Nr. 2, S. 137