Vetter-Bucher Franz (1892–1948)

Aus Chamapedia

Portrait von Vetter-Bucher Franz (1892–1948)
Portrait von Vetter-Bucher Franz (1892–1948)

Vorname: Franz
Nachname: Vetter-Bucher
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 18. August 1892
Geburt­sort: Entlebuch LU
Todes­datum: 27. Februar 1948
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Landwirt, Wirt

Franz Vetter-Bucher kam 1938 nach einer krisenbedingten Odyssee als Wirt nach Cham ins Restaurant Seefeld. Dort fiel er 1948 einem tragischen Gasunfall zum Opfer.



Das Brautpaar Franz und Sophie Vetter-Bucher (1891–1948), 1918
Die Familie Vetter-Bucher bei ihrer Ankunft in Cham. 1. Reihe, v.l.n.r.: Sophie Vetter-Bucher, Anna Vetter, Franz Vetter. 2. Reihe: Josef Vetter, Margrit Vetter, Hans Vetter, ca. 1938
Franz Vetter mit einem Pferd vor dem Fotoatelier von Josef Greter (1892–1968) an der Luzernerstrasse 30
Sohn Josef (rechts) spielt Handorgel, Sohn Hans Vetter (1924–2004) (links) begleitet am Klavier. In der Mitte ein Mann am Klarinett (Name evtl. Ineichen)
Tochter Margrit Vetter am Klavier, rechts daneben mit der Handorgel Albert Meier, übrige unbekannt


Stationen

1892 Franz Vetter kommt am 18. August als ältester Sohn von Franz (1860–1948) und Karolina Vetter-Lustenberger (1871–1929) auf dem Hof Gräben in Entlebuch LU zur Welt. [1] Welche Schulen er besucht und welche Ausbildungen er durchläuft, ist leider nicht bekannt: In späteren, amtlichen Dokumenten erscheint er als Landwirt, Viehhändler und als Wirt. [2]

1918 Franz Vetter heiratet am 12. Januar die um ein Jahr ältere Sophie Bucher (1891–1948) aus Entlebuch. Das Ehepaar wohnt in Hasle LU, am 20. Dezember kommt Sohn Josef (1918–1995) zur Welt. [3]

1921 Die Familie Vetter-Bucher wohnt in Menznau LU, wo Tochter Margrit (1921–2012) das Licht der Welt erblickt. [4] Bereits ein Jahr später wirkt Franz Vetter-Bucher als Pächter des Gasthaus Schwanen in Merenschwand AG. [5]

1924 Franz Vetter ist mit seiner Familie weitergezogen und lebt jetzt in Mühlau AG. Dort kommt der zweite Sohn Hans (1924–2004) zur Welt. [6]

1925 Jetzt wohnt die Familie Vetter-Bucher in Obfelden ZH, wo sie das «Rütli» führen sowie einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb und einen Spezereiladen.

1930 Sophie Vetter-Bucher bringt die zweite Tochter (1930–1948) zur Welt.

1933 Der neue Wohnort der Familie Vetter-Bucher ist Mühlau AG, ab Juni 1934 Fenkrieden AG. Die vielen Wohnungswechsel hängen auch mit der grossen Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre zusammen. Die Familie Vetter bestreitet ihren Lebensunterhalt mit der Führung einer Wirtschaft, oft kombiniert mit einer kleinen Landwirtschaft sowie mit Vieh- und Warenhandel. [7]

1936 Und wieder zieht die Familie weiter: Ab März 1936 wohnt sie in Ebikon LU, führt die Landwirtschaftsbetriebe Schlössli, resp. Rütihof und ab April 1937 die alkoholfreie Wirtschaft Alpina mit einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb. [8]

1938 Am 1. April kommen die Eheleute Franz Josef Vetter und Sophie Vetter-Bucher mit ihrer vier Kindern schliesslich nach Cham und übernehmen als Pächter das Restaurant Seefeld. Das Restaurant an der Zugerstrasse 28 ist im Hochparterre, darüber befindet sich die Wohnung für die sechsköpfige Familie. Sohn Josef ist damals bereits knapp 20-jährig und arbeitet als Metzger in Luzern. [9] Das Restaurant Seefeld ist bekannt als Musiklokal, und es wird dort oft und gern und in wechselnden Formationen musiziert. Auch die Vetter-Nachkommen sind musikalisch, Tochter Margrit und Sohn Hans spielen Klavier, Sohn Josef Handorgel. [10]

1942 Franz Vetter ist nicht nur Wirt im Seefeld, er betätigt sich auch als Viehhändler. Nachweisbar ist, dass er seit mindestens dem Jahr 1942 im Besitz des Viehhandelspatents des Kantons Zug ist und Handel mit Grossvieh betreibt. [11] Daneben handelt er auch mit Pferdegeschirr und Viehglocken.

1946 Die beiden Vetter-Söhne, Josef und Hans, welche beide den Metzgerberuf erlernen, arbeiten bei Metzgermeister Albert Hörler (1901–1985) in der Metzgerei Hörler. Josef Vetter während rund zwei Jahren, Hans über zehn Jahre lang von 1947 bis 1957. [12]

1948 Franz Vetter-Bucher stirbt am 27. Februar bei einem Gasunfall.


Das tragische Gasunglück von 1948

Am 27. Februar ereignet sich in der Liegenschaft Seefeld ein folgenschweres Gasunglück: Infolge Bauarbeiten bricht ein Graben ein und beschädigt eine Gasröhre. Das austretende Gas steigt in dem einen Hausteil auf und überrascht die beiden Eheleute Sophie und Franz Vetter-Bucher, ihre 18-jährige Tochter Anna sowie die Serviertochter Annamarie Müller (1926–1948) aus Sisikon UR im Schlaf. Sie alle sterben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. [13]

Im selben Haus wohnen auch Sohn Hans sowie Sohn Josef und seine Frau Gertrud mit ihrem gemeinsamen zweijährigen Sohn Rudolf. Sie alle überleben das Unglück. [14]

Josef Vetter-Scheidegger übernimmt nach dem plötzlichen Tod der Eltern durch das Gasunglück das Restaurant Seefeld zusammen mit seiner Frau Gertrud. Er wirtet jedoch wenig erfolgreich und hat, von Beruf Metzger, keine Erfahrung im Gastgewerbe. Er übergibt nach nur zwei Jahren den Betrieb an die Ehefrau des Hausbesitzers, Sophia Stöckli-Suter, und zieht mit seiner Familie von Cham weg.



Der genutzte Browser unterstützt nicht die direkte Anzeige von PDF-Dateien. Alternativ kann die PDF-Datei heruntergeladen werden.

Auch die Neue Zürcher Zeitung berichtet über das Gasunglück in Cham mit vier Todesopfern, 01.03.1948


Einzelnachweise

  1. Zivilstandsregister Entlebuch
  2. Freundliche Mitteilung von Elisabeth Vetter, Goldau, 03.01.2022
  3. Zivilstandsamt Entlebuch. www.portraitarchiv.ch [Stand: 10.03.2022]
  4. Zivilstandsamt Entlebuch. www.portraitarchiv.ch [Stand: 10.03.2022]
  5. Freundliche Mitteilung von Elisabeth Vetter, Goldau, 03.01.2022
  6. Zivilstandsamt Entlebuch. www.portraitarchiv.ch [Stand: 10.03.2022]
  7. Freundliche Mitteilung von Elisabeth Vetter, Goldau, 03.01.2022
  8. Freundliche Mitteilung von Elisabeth Vetter, Goldau, 03.01.2022
  9. Verbandsbuch Schweizer Metzgermeister, Vetter Jos.
  10. Recherchen Elisabeth Vetter, Goldau
  11. Staatsarchiv Zug, CE 110.4 und CE 110.6
  12. Verbandsbuch Schweizer Metzgermeister, Vetter Josef und Vetter Hans
  13. Staatsarchiv Zug, G 469, Strafgericht: Prozesse der Jahre 1942–1970
  14. Staatsarchiv Zug, G 469, Strafgericht: Prozesse der Jahre 1942–1970