Scherer-Meyer Anton (1925–2021)
Anton Scherer wuchs in Cham auf, zog dann aber nach Rotkreuz, wo er politische Karriere machte. Zuletzt war er Regierungsrat und Landammann des Kantons Zug.
Stationen
1925 Anton Scherer kommt am 3. November zur Welt. Seine Eltern Anna (1898–1974) und Leo (1894–1963) Scherer-Lang bewirtschaften den Bauernhof Wanghäusern in Cham, der zum Besitz des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal gehört. Anton ist das siebte der elf Kinder. [1] Die Primarschule besucht der kleine Toni, wie er in der Familie genannt wird, im Schulhaus Mattenboden auf dem Gemeindegebiet Hünenbergs. Lehrerin ist die später bekannte Jugendschriftstellerin Hedwig Bolliger (1913–2011). [2]
1947 Anton besteht die Maturitätsprüfungen in Einsiedeln. Er beschliesst, an der Universität Freiburg Geschichte zu studieren. [3]
1952 Anton Scherer schliesst das Studium mit der Promotion als Dr. phil. I ab. [4] Der Titel seiner Dissertation lautet: «Ludwig Snell und der schweizerische Radikalismus 1830–1850». Ludwig Snell (1785–1854) war ein Politiker, Staatsrechtler und Pädagoge.
1954 Die Heirat steht an: Anton Scherer vermählt sich mit Alice, geborene Meyer (1925–2018), einer kaufmännischen Angestellten von Villmergen AG. [5]
1955 Die Familie bekommt Zuwachs: Tochter Barbara kommt zur Welt. Später folgen Felix Josef (*1956), Brigitta Verena (*1958), Daniel Peter (*1960) sowie Regula (*1964). [6]
1955 Nun wirkt Scherer als Sekundarlehrer in Rotkreuz (Gemeinde Risch). Rotkreuz wird sein Lebensmittelpunkt. [7]
1959 Anton Scherer wechselt an die Kantonsschule Zug, wo er als Hauptlehrer für Geschichte unterrichtet. [8]
1967 Anton Scherer geht in die Politik, wird als Mitglied der Christlichdemokratischen Volkspartei CVP und gleich Gemeindepräsident von Risch. [9]
1974 Anton Scherer gelingt der Sprung in die kantonale Politik: Er wird mit 8247 Stimmen in den Zuger Regierungsrat gewählt. Auf den Unabhängigen Rolf Kugler aus Oberwil bei Zug, der auch von der Nationalen Aktion unterstützt wurde, kamen 6642 Stimmen. Die Freisinnigen und Sozialdemokraten hatten Stimmfreigabe beschlossen. [10]
Scherer gibt seine Anstellung als Kantonsschullehrer auf und übernimmt die Leitung der kantonalen Erziehungsdirektion. [11] Er wird damit Nachfolger des in den Bundesrat gewählten Hans Hürlimann (1918–1994). [12]
1979 Jetzt wird Scherer auch national tätig. Er wird von der Zuger Bevölkerung in den Nationalrat gewählt und vertritt den Kanton Zug während einer Legislatur in Bern. [13]
1981 Anton Scherer übernimmt das höchste Zuger Exekutivamt: er wird für zwei Jahre Landammann des Kantons Zug. [14] Im gleichen Jahr erhält er von der Bürgergemeinde Risch das Ehrenbürgerrecht. [15]
1987 Noch einmal wird Anton Scherer für zwei Jahre Landammann des Kantons Zug. [16]
1990 Scherer gelingt die Revision des kantonalen Schulgesetzes, wohl der grösste politische Erfolg seiner Karriere. Ende Jahr tritt er als Regierungsrat zurück. [17]
1994 Die neu gewonnene Zeit als Rentner nutzt der gelernte Historiker, um die Familiengeschichte der Scherer zu erforschen. Er verfasst eine umfangreiche «Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt», die er in der Verwandtschaft verschenkt. [18]
2021 Anton Scherer stirbt am 29. Mai im Alter von 95 Jahren in Baar. [19]
Anekdote
1986 fanden in Zug die kantonalen Wahlen statt. Auch Anton Scherer stellte sich zur Wiederwahl. Das «Zuger Tagblatt» porträtierte die Kandidaten. Tagblatt-Redaktor Thomas Gretener oblag es, die Fotos zu schiessen. Als amtierender Bildungsdirektor wählte Anton Scherer die Burg Zug als Aufnahmeort und nahm Platz vor dem Kachelofen. Das Bild gefiel ihm, es wurde publiziert. Später erzählte er dem Fotografen schmunzelnd, seine Wahl des Aufnahmeorts sei wohl doch nicht so glücklich gewesen. Viele hätten ihn damit aufgezogen, dass sich ein Regierungsrat nicht hinter einem warmen Ofen verkriechen dürfe. Gewählt wurde Anton Scherer trotzdem mit einem guten Resultat. [20]
Würdigung
Anton Scherer war acht Jahre Gemeindepräsident von Risch, vier Jahre Nationalrat und sechzehn Jahre Regierungsrat des Kanton Zug, dazu zweimal Landammann. Das ist eine eindrückliche politische Karriere! Im direkten Umgang war er ein höflicher, zurückhaltender Mensch. Weil er seine politische Karriere in Risch begann, wurde er als Rischer wahrgenommen; aufgewachsen ist er in Cham.
Einzelnachweise
- ↑ Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o.O. 1994, Tafel 137
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 24.08.2000
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Scherer-Meyer), Tafel 153
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Scherer-Meyer), Tafel 153
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Neujahrsblatt, 17.02.1974
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 03.11.2015
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Neujahrsblatt, Chronik 10.04.1981
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Morosoli, Renato, «Scherer, Anton», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005826/2021-10-25/ [Stand: 20.10.2023]
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Scherer-Meyer)
- ↑ Zuger Zeitung, 04.06.2021
- ↑ Erinnerung von Thomas Gretener, Cham, 05.12.2023