SIPA Verteilanlagen AG

Aus Chamapedia

Das SIPA-Betriebsgebäude an der Zugerstrasse 6
Ruedi Sidler, Firmeninhaber, 1994


Die SIPA Verteilanlagen AG ist ein Chamer Unternehmen, das spezialisiert ist auf elektrische Verteilanlagen und Waschmaschinen-Zähler-Umschalter (WZU). Der Firmenname geht auf Firmengründer August Sidler und sein Patent zurück: SIPA steht für «Sidler Patent».


Chronologie

1947 August Sidler (1896–1983), der in Cham seit 1923 ein Elektrikergeschäft führt, stellt fest, dass es wegen Blitzeinschlägen in ungenügend abgesicherte elektrische Leitungen viele Scheunen- und Hausbrände gibt. Er beginnt in seiner Werkstätte an der Hünenbergerstrasse mit Versuchen für einen feuersicheren Schutzkasten auf der Basis von Gips. [1]

1949 Mit der Nummer 279744 patentiert Sidler seinen Hauptsicherungskasten aus glasfaserverstärktem Gips, der durch Blitzschläge zwar im Innern komplett zerstört werden kann, nach aussen aber feuersicher ist. [2]

1951 Weil Sidler nicht über die entsprechenden Verkaufskanäle verfügt und zudem Einlegeteile aus Leichtmetall benötigt werden, sucht er die Zusammenarbeit mit der Firma Hermann Lanz AG im aargauischen Murgenthal. Diese nennt das Produkt SIPA (Sidler Patent).

1952 Sidler kauft von der Nestlé einen Teil des Blechdosen-Fabrikationsgebäudes der ehemaligen Chamer Milchfabrik an der Zugerstrasse 6. Damit kann er die Serienfabrikation der Hauptsicherungskästen wirtschaftlicher gestalten. In diesen Räumen hat er als junger Elektriker selber gearbeitet, und deshalb kennt er die Qualität der Bausubstanz des bereits 1882 errichteten Gebäudes. [3]

1953 Die Zusammenarbeit mit der Hermann Lanz AG ist schweizweit sehr erfolgreich. Der Bahnanschluss im alten Nestlé-Areal erlaubt es, ganze Wagenladungen von Hauptsicherungskästen günstig nach Murgenthal zu schicken.

1954 Die Herstellung von SIPA-Produkten floriert, weshalb Sidler das Elektrofachgeschäft an der Hünenbergerstrasse an Eugen Erzinger (1917–1994) verkauft. [4]

1955 Sidler richtet eine mechanische Werkstätte ein und kauft eine tschechische TOS Fräsmaschine, um künftig die Giessformen aus Messing, welche für die Fabrikation der Gipskästen notwendig sind, selber herzustellen.

1961 Um auch die Haus-Installationen flexibler gestalten zu können, entwickelt Sidler dafür Elektrotableaux aus Gips. Wegen ihres Gewichtes finden sie aber nicht den gewünschten Absatz.

1967 Ein neues Baukasten-Tableau auf der Basis von Kunststoff-Rahmen entwickelt Sidler und lässt es unter der Nummer 469381 patentieren. [5]

1968 Sidler möchte seine Fabrikationsfirma SIPA nennen, aber die Ciba in Basel legt Einspruch ein, und auf einen Rechtsstreit mit dieser Firma kann er sich nicht einlassen. Deshalb bleibt es weiterhin die Einzelfirma August Sidler mit dem Logo SIPA. [6]

1969 Generationenwechsel in der SIPA: Sohn Rudolf Sidler übernimmt zusammen mit seiner Frau Vreni (*1945) die Firma von seinem Vater und führt sie als Einzelfirma unter dem Namen Rudolf Sidler, weiterhin mit dem Produktelogo SIPA. [7]

1970 Viele Elektriker aus der Region beziehen jahrelang die nach ihren Zeichnungen von SIPA zusammengestellten und verdrahteten Kunststoff-Tableaux. Parallel dazu führt Rudolf Sidler eine mechanische Werkstätte für die Herstellung von kundenbezogenen Prototypen-Metallteilen.

1976 Die SIPA beginnt mit der Produktion von Waschmaschinenzähler-Umschaltern, die Rudolf Sidler ein Jahr zuvor unter der Nummer 599671 patentiert hat. [8]

1980 Die SIPA fabriziert auch Verteilanlagen, die fest in Metallkästen montiert werden.

1991 Das SIPA-Gebäude kann durch den Zukauf eines Teils der Lokalitäten der Abnox AG erweitert werden. Die drei neuen Nachbarn Rudolf Sidler, Edwin Käppeli und Paul Gisler renovieren in der Folge gemeinsam den ganzen Gebäudekomplex und erweitern ihn durch Wohnungen und eine Tiefgarage. [9]

2008 Rudolf Sidler verkauft seine Einzelfirma an Marc Süssmeier. Der neue Eigentümer führt die Firma unter dem Namen «SIPA Verteilanlagen AG» weiter. [10] Damit werden endlich Firmen- und Produktenamen kongruent.

2013 Der nächste technologische Schritt steht an: Die SIPA entwickelt und produziert den Waschmaschinen-Zähler-Umschalter «SIPA WZU Contactless». [11]


Personen


150310 Sipa Logo.jpg

Entwicklung des Logos von 1951 bis 2008


Produkteinformation


Filmdokument

Werbefilm 2020

Werbefilm zur Entwicklung und Herstellung von Waschmaschinen-Zähler-Umschaltern (WZU), von Caroline Lötscher und Ueli Kleeb, 2020


Einzelnachweise

  1. SIPA Firmenchronologie, freundlicherweise zusammengestellt von August Sidler jun. und Rudolf Sidler, August 2018
  2. CH-Patent, Anmeldedatum 27.08.1949
  3. SIPA Firmenchronologie, freundlicherweise zusammengestellt von August Sidler jun. und Rudolf Sidler, August 2018
  4. Zugersee-Zeitung, Festausgabe zur 1100-Jahr-Feier in Cham, 12./13.07.1958 (Inserat)
  5. CH-Patent, Anmeldedatum 02.08.1967
  6. Privatarchiv Sidler Cham, Brief der CIBA, 11.03.1968
  7. Zuger Nachrichten, 21.04.1994
  8. CH-Patent, Anmeldedatum 14.11.1975
  9. Zuger Nachrichten, 21.04.1994
  10. www.sipa-cham.ch [Stand: 24.07.2018]
  11. www.sipa-cham.ch [Stand: 24.07.2018]