Papieriring 6, Silogebäude
Auf der Paperi-Areal stand im östlichen Arealbereich das Silogebäude von 1927. Ursprünglich wurden darin Holzabfälle aus der Zelluloseproduktion gesammelt, um damit hinterher Holzfaserplatten der Tochterfirma Pavatex zu erstellen. Das Lagerhaus wich 2022 einem Neubau.
Chronologie
1927 Bei der Herstellung des Holzschliffs fallen in der Papierfabrik Cham viele Abfälle an. Um diese verwerten zu können, sammelt sie diese in einem Silogebäude. 1927 wird die Liegenschaft im östlichen Bereich des Fabrikareals erstellt. Das massive Gebäude ist an den Fassaden mit Eck- und Wandpfeilern gegliedert, welche vermutlich den Wandstützen aus Eisenbeton entsprechen. Die Fassaden sind verputzt und gestrichen und weisen keine Fenster auf. Die Belichtung der Innenräume geschieht ausschliesslich über acht Oberlichter auf dem auskragenden Flachdach. Die Silos im Innenraum sind gemauert und durch Holztore geschlossen. [1]
1932 Die «Papieri» hat eine geeignete Verwendung der Holzschnitzel gefunden. Weil die Welt mitten in der grossen Wirtschaftskrise steht, beginnt die Papierfabrik mit der industriellen Nutzung ihrer Holzabfälle, indem sie daraus Holzplatten formt. Sie erhalten den Namen Pavatex. [2]
1933 Die Papierfabrik erkennt das Marktpotential der neu erfundenen, damals noch sehr porösen Faserplatten. Die Direktion beschliesst zu investieren und kauft eine leistungsfähige Hartplattenpresse für die Fabrikation. In der Folge stellt die «Papieri» Hart-, Halbhart- und Extrahartplatten her. Eine Erfolgsgeschichte nimmt ihren Anfang. In diesem Jahr produziert die Fabrik Platten im Umfang von 34'000 Quadratmetern. [3]
1936 Die Papierfabrik verselbständigt den Geschäftsbereich der Faserplattenproduktion. Die Pavatex bekommt als Aktiengesellschaft eine eigene juristische Form, bleibt aber zu 100 Prozent eine Tochterfirma der Papierfabrik Cham AG. Die Produktion steigt von Jahr zu Jahr. [4] Ab diesem Jahr setzt dazu die Pavatex einen Defibrator ein, dessen Mahlmesser die Zerfaserung der Holzschnitzel und Schwartenbretter rationell ermöglichen.
2019 Die Besitzerin der ehemaligen Papieri-Tochter Pavatex, die französische Soprema, beschliesst, die Fabrikation der Pavatex in Cham im ersten Quartal 2019 zu schliessen. 50 Angestellte verlieren ihre Stelle. [5]
2022 Das einstige Silogebäude ist in die Jahre gekommen und weicht einem Neubau.
Würdigung
Viola Müller (*1966), Architekturhistorikerin und Gutachterin der kantonalen Denkmalpflege, meint zum Wert des Gebäudes: «Innerhalb der Gesamtanlage ist das Silogebäude ein wirtschaftshistorisch wichtiger Bau. Er ist das älteste Lagergebäude mit Silos und ausserdem der älteste Bau, der im Zusammenhang mit der Pavatex, einem immer noch erfolgreichen Unternehmen, steht.» [6] Die Feststellung stammt aus dem Jahre 2014. Mittlerweile steht das Gebäude nicht mehr.
Situation
Karte
Einzelnachweise
- ↑ Müller, Viola, Die Papierfabrik Cham. Baugeschichte und Detailinventar, Direktion des Innern des Kantons Zug/Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Zug 2014, S. 62
- ↑ Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind. 350 Jahre «Papieri» Cham, Cham 2007, S. 78
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 78
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 78
- ↑ Zuger Zeitung, 08.01.2019
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Müller), S. 62