Meyer Gerold (1914–1985)
Gerold Meyer war ein Chamer Rechtsanwalt und Politiker, der sich sehr erfolgreich in der Verwaltung des Kantons Zug betätigte, bis er Landschreiber und schliesslich Präsident des Verwaltungsgerichts des Kantons Zug wurde.
Stationen
1914 Gerold Meyer kommt am 16. Oktober als Kind von Leo (1882–1932) und Frieda Meyer-Müller (1887–1974) in Cham zur Welt. Er besucht die Schulen in Cham und die Kantonsschule in Zug. [1]
1938 Sein Jus-Studium an der Universität Zürich schliesst er mit dem Doktorat ab. Der Titel seiner Dissertation lautet: «Die Rechtsetzung nach zugerischem Recht».
1939 Meyer erwirbt das Anwaltspatent des Kantons Zug und arbeitet auf einer Anwaltskanzlei.
1940 Mit etwas Berufserfahrung wechselt Meyer in die kantonale Verwaltung. Zunächst ist er als Bereinigungsbeamter auf dem Grundbuchamt tätig.
1947 Meyer wird zum ersten Regierungssekretär berufen und wird als Vertreter der Chamer Konservativen in den Kantonsrat gewählt. [2] Also ist er gleichzeitig in der Verwaltung und in der Legislative tätig. Er ist zudem Mitglied der Chamer Baufachkommission (bis 1960).
1960 Meyer wird nun Landschreiber des Kantons Zug, er übt diese wichtige Funktion bis Ende 1976 aus. [3] Er gilt als «überaus loyaler – keineswegs unkritischer – Stabschef der Regierung» [4] und als «äusserst gewissenhafter Beamter». Er ist der erste Nichtkantonsbürger im Amt des Landschreibers und gilt als das «juristische Gewissen der Regierung». [5]
1977 Meyer wechselt in die Judikative: Er wird Präsident des zugerischen Verwaltungsgerichts (bis 1980). [6] Dieser Wechsel ist nicht unumstritten: Der ehemalige Landschreiber, quasi der loyale Diener der Regierung, wird nun «zu ihrem Aufpasser». [7].
1985 Der ledig gebliebene Meyer stirbt im Alter von 71 Jahren am 5. November.
Würdigung
Gerold Meyers Leistung war «die unermüdliche Arbeit an der Verwirklichung des Rechtsstaates. … Sein Scharfsinn, sein Sachverstand, sein Sprachgefühl, sein verbindliches Wesen … hatten ihn dafür prädestiniert. Entsprechend gross war der Einfluss, den der zierliche Mann mit dem Gelehrtenkopf in seinem kleinen Büro im Hochparterre des Regierungsgebäudes auf den Gang der Staatsgeschäfte ausübte. Mit der Zeit identifizierte man das Amt mit ihm und in mit diesem; so sehr, dass noch in den ersten Nachrufen zunächst immer vom „alt Landschreiber“ und nicht vom alt Verwaltungsgerichtspräsidenten die Rede war.» [8]
Einzelnachweise
- ↑ Zuger Historiographen, Bio-Bibliographie von 1912–1977, 125 Jahre Zuger Verein für Heimatgeschichte, Sektion des Historischen Vereins der V Orte, Zug 1977 (Beiträge zur Zuger Geschichte 2), S. 123
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Nachrichten, 22.11.1985
- ↑ Zuger Nachrichten, 22.11.1985
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Nachrichten, 22.11.1985
- ↑ Zuger Nachrichten, 22.11.1985