Knüsel Maria Josepha (1903–1967)
Maria Josepha Knüsel aus Risch prägt als 37. Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal die Nachkriegsjahre entscheidend mit. In den Vereinigten Staaten begleitet sie die Gründung einer Zweigniederlassung.
Stationen
1903 Josepha Knüsel wird am 25. März in Ibikon in der Gemeinde Risch als Tochter von Landwirt Jakob Knüsel und seiner Frau Maria Elmiger (1879–1918) geboren. [1]
1923 Am 18. April feiert sie ihre Profess. Vor Josepha waren schon drei andere Mitglieder aus der Familie Knüsel Ordensfrauen im Zisterzienserinnenkloster Frauenthal geworden. Ihr Onkel Eduard Knüsel-Werder (1873–1935) war zusammen mit seiner Frau Marie (1877–1947) von 1900 bis 1930 Verwalter im Frauenthal, ihm folgte von 1930 bis 1942 sein Sohn Josef. Ein zweiter Onkel, P. Cornelius Knüsel (1874–1929) lebte im Kloster Wettingen-Mehrerau, dessen Bruder Raphael (1871–1908) lebte im Benediktinerkloster Muri-Gries. [2]
1943 Am 17. August wählen die Zisterzienserinnen von Frauenthal Maria Josepha Knüsel zur 37. Äbtissin. Die Bestätigung erfolgt durch Kassian Haid (1879–1949), Abt von Wettingen-Mehrerau. [3] Zusammen mit den anderen zur Mehrerauer Kongregation gehörenden Schweizer Frauenklöstern bot Äbtissin Knüsel den Mönchen aus der Abtei Mehrerau, die von der nationalsozialistischen Regierung Österreichs unterdrückt wurden, Zuflucht. [4]
1953 In Knüsels Amtszeit fällt die Eröffnung einer Bäuerinnenschule im Frauenthal, die aber 1970 wieder geschlossen wird.
1957–1965 Der Generalabt der Zisterzienser, Sighard Kleiner (1904–1995), möchte in den Vereinigten Staaten ein neues Zisterzienserinnenkloster gründen. Äbtissin Knüsel unternimmt zwei Reisen nach Übersee, um die Gründung vorzubereiten und die sechs ausgesandten Chorfrauen zu begleiten. In einem herrschaftlichen Landhaus in der Nähe von Madison im Bundesstaat Wisconsin wird die Zweigniederlassung St. Ida’s Convent gegründet. 1964 entsteht dank privaten Gönnern ein neuer Konventbau und im Mai 1965 reist Äbtissin Knüsel ein drittes Mal nach Wisconsin, um an der Einweihung dabei zu sein. [5]
1964 Die «Marienglocke» von 1616, eine der beiden Glocken im Turm der Klosterkirche, muss ersetzt werden (die andere Glocke ist spätmittelalterlich und wurde im Jahr 1481 oder 1491 gegossen). Auf der neuen Glocke von Emil Eschmann (1918–1996) aus Rickenbach TG wird das Knüsel-Wappen vor stilisiertem Krummstab und die Inschrift «FRAU MARIA JOSEPHA KNÜSEL AEBTISSIN 19 FMJA 64» angebracht. [6]
1966 Maria Josepha Knüsel fördert die Aufarbeitung der Klostergeschichte. Das Standardwerk «Geschichte von Frauenthal» des Zuger Historikers Eugen Gruber (1900–1989) erscheint. Die Äbtissin verfasst den Beitrag über den klösterlichen Alltag gleich selber. [7]
1967 Am 28. Juli stirbt Maria Josepha Knüsel im Bürgerspital Zug. [8]
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Einzelnachweise
- ↑ Gruber, Eugen, Geschichte von Frauenthal, Zug 1966, S. 228. www.zisterzienserlexikon.de [Stand: 03.01.2018]
- ↑ Raschle, Christian / Knüsel, Edi, Das Kloster Frauenthal und die Familie Knüsel, in: Knüsel-Zeitung, Oktober 2009, S. 16–19, hier S. 17
- ↑ Zuger Neujahrsblatt, Chronik 17.08.1943
- ↑ www.zisterzienserlexikon.de [Stand: 03.01.2018]
- ↑ Lüthold-Minder Ida, 750 Jahre Abtei Frauenthal 1231–1981, Cham 1981, S. 62–65
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 199
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Raschle / Knüsel), S. 19
- ↑ Zuger Neujahrsblatt, Chronik 28.07.1967