Kluser-Habermacher Jakob (1923–2003)
Jakob Kluser kam aus dem Rheintal nach Zug und 1957 nach Cham, wirkte während 43 Jahren in leitenden Positionen im Schraubenhandel der Firma Bossard und baute das Amerikageschäft der Unternehmung auf. Daneben war Kluser auch ein erfolgreicher Sportler mit Schweizermeistertiteln im Curling wie im Schiessen.
Stationen
1923 Jakob Kluser kommt am 23. Februar in Altstätten SG zur Welt. Er ist das erste von sieben Kindern von Frida und Jakob Kluser. Nach den Schulen absolviert er eine kaufmännische Lehre bei der Firma Locher in Altstätten, weitere Ausbildungen bringen ihn nach Sitten, Basel und für ein Sprachstudium samt Praktikum in einem Stahlwerk nach England. Zurück in der Schweiz besucht er am Abendtechnikum Kurse in Metallurgie. [1]
1945 Nach dem Aktivdienst im Zweiten Weltkrieg tritt Kluser als gelernter Eisenwarenhändler in Zug in die Firma Bossard ein; damals bestand diese noch aus einem kleinen Eisenwarenladen am Kolinplatz. Klusers Kompetenzen waren nicht nur Einkauf und Verkauf von Schrauben und Verbindungselementen, sondern vor allem auch die Standardisierung und die Schaffung von Katalogen für den einfachen und praktischen Gebrauch.
1953 In der Zwischenzeit 30-jährig geworden, heiratet Jakob Kluser seine Sekretärin der vergangenen zwei Jahre, Helene Habermacher, die Tochter des damaligen Chamer Gemeindepräsidenten Heinrich Habermacher (1902–1983). Sie haben in der Folge zwei Töchter und einen Sohn. [2]
1957 Im Alter von 34 Jahren bekommt Jakob Kluser die Prokura bei der Eisenhandlung Bossard, die zu diesem Zeitpunkt eine Kollektivgesellschaft ist und Carl Bossard heisst. [3]
1960 Kluser arbeitet für den Schrauben-Einkauf und führt dabei wichtige Dialoge mit Lieferantenfirmen in der Schweiz, in Deutschland und in Italien, die Verkäufern wie Einkäufern dienen. Der vielseitig interessierte Familienmensch Jakob Kluser ist auch Mitglied des Männerchors Zug, des Skiclubs Oberwil (16 Mal Teilnahme am Engadiner Skimarathon), der Rechnungsprüfungskommission Cham und der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug GGZ. [4]
1961 Jakob Kluser ist ein erfolgreicher Sportschütze. Er ist Teil der Kleinkalibersektion der Stadtschützen Zug; mit diesem gewinnt er zuerst den Gruppenmeistertitel im 300-Meter-Schiessen und erzielt einen neuen Rekord im Sektionswettkampf. Kluser erreicht dabei 87 von 90 Punkten. [5]
1964 Kluser ist weiterhin als Sportschütze erfolgreich: Bei den Kleinkaliber-Gruppenmeisterschaft kann er sich mit 98 Punkten unter die besten Einzelresultate einreihen. [6]
1968 Weil Firmeninhaber Carl Bossard (1899–1968) verstorben ist, fungiert nun Walter Bossard als Geschäftsführer der Eisenhandlung. Jakob Kluser steigt zum Vizedirektor auf. [7]
1970 Kluser macht für die Firma Bossard Einkaufsreisen bis nach Japan, wo er äusserst loyale und technisch hervorragende Lieferanten findet. [8]
1971 Jakob Kluser ist Teil des Curlingteams, das den Schweizer Meistertitel gewinnt. [9] In der Folge kann er an der Weltmeisterschaft im französischen Megève teilnehmen, wo das Team den vierten Platz erreicht. Der Skip der Mannschaft kommt ebenfalls aus Cham: Es handelt sich um den Elektriker Cesare «Cesi» Canepa (1924–2011). Die weiteren Teammitglieder sind Werner Oswald sowie die Chamer Oskar Gretener (1925–1994), der einige Partien für Kluser spielt, und Hansruedi Werren (1935–2001). [10]
1977 Jakob Kluser steigt zum Direktor auf: Weil die Firma Bossard juristisch neu organisiert wird, steht Kluser der Bossard Schrauben AG vor. [11]
1983 Mittlerweile 60-jährig, ist Jakob Kluser noch immer ein ausgezeichneter Schütze. Beim Rütlischiessen, an dem 1150 Schützen aus der ganzen Schweiz teilnehmen, erzielt der Chamer das Spitzenresultat. Er gewinnt die Bundesgabe, einen Karabiner. [12] Beruflich engagiert sich Kluser aktiv für den Aufbau eines Verkaufsnetzwerks für Bossard in Amerika – mit Erfolg! [13]
1988 Jakob Kluser geht in Pension und alle Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter, die das Glück hatten, mit ihm zu arbeiten, werden seine unbändige Energie und sein Streben nach gegenseitigem Erfolg nie vergessen. Er geniesst die neue Freiheit mit seiner Familie, seinen sieben Enkelkindern, seinen Hobbies und Reisen nach Brasilien und in die USA. [14]
1998 Eine heimtückische Krankheit hindert Kluser an der Verwirklichung weiterer Träume, aber er wird in den folgenden Jahren liebevoll von seiner Frau Helene betreut.
2003 Jakob Kluser stirbt am 15. Oktober im Alter von 80 Jahren. [15]
Würdigung
Über Jakob Kluser schrieb Heinrich Bossard (1943–2004), der CEO der Bossard-Gruppe: «Jakob Kluser war es zu danken, dass die Schweiz in den internationalen Normengremien mit markanter Stimme gehört wurde, bis hin zu den globalen ISO Konferenzen in Sydney (Australien) und Guangzhou (China). Durch ihn hat sich die Firma Bossard in der Welt bekannt gemacht und viel zur Standardisierung und damit zur weltweiten Austauschbarkeit von Verbindungselementen beigetragen. Damit hat Jakob Kluser auch einen wichtigen Grundstein für unsere internationale Entwicklung gelegt.» [16]
Einzelnachweise
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 19.12.2003
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 19.12.2003
- ↑ Schweizer Handelsamtsblatt, 15.04.1957
- ↑ Freundliche Mitteilung von Helene Kluser-Habermacher, Cham, 12.04.2019
- ↑ Die Tat, 22.01.1961
- ↑ Die Tat, 31.03.1964
- ↑ Schweizer Handelsamtsblatt, 17.07.1968
- ↑ Freundliche Mitteilung von Helene Kluser-Habermacher, Cham, 12.04.2019
- ↑ Die Tat, 12.02.1971
- ↑ Walliser Bote, 11.03.1974
- ↑ Schweizer Handelsamtsblatt, 20.07.1977
- ↑ Walliser Volksfreund, 10.11.1983
- ↑ Freundliche Mitteilung von Helene Kluser-Habermacher, Cham, 12.04.2019
- ↑ Freundliche Mitteilung von Helene Kluser-Habermacher, Cham, 12.04.2019
- ↑ Freundliche Mitteilung von Helene Kluser-Habermacher, Cham, 12.04.2019
- ↑ Kundenzeitschrift «Bossard Mitteilungen», November 2003