Hatwilerbächli
Das Hatwilerbächli im Islikerwald kurz vor dem Einfluss in die Lorze
Weitgehend begradigter Wiesenbach, der entlang der Kantonsgrenze Zug/Zürich mit geringem Gefälle zur Lorze fliesst. Das nördliche Quellbächlein entspringt in der Gemeinde Maschwanden ZH, die südliche Quelle liegt nordöstlich des Hofs Hatwil auf Zuger Gebiet. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert erscheint der Bach in den Schriftquellen als Rotenbach.
Chronologie
1537 In einem Beschrieb der Kantonsgrenze von Zug und Zürich heisst es: «hinab jn den [von Maschwanden her zufliessenden] Rottenbach, da der Brunnen von Hattwÿll jn den Rottenbach gatt … unnd gatt [die March] dem Rottenbach nach nider bÿß jn die loratzen». [1]
1766 In einem Grenzbeschrieb wird der Namenwechsel des Gewässers fassbar: «Letster Marchstein zuo auoßerst in der Gemeind Maschwanden Hatweilerfeld, beÿm Hatweiler oder Rotherbächlj». [2]
1996 Der im Auftrag der Kantonsarchäologie Zug tätige Kantonsschüler Dominik Lehner (*1979) findet im Ackerland beim Hatwilerbächli zahlreiche Silices [= Geräte aus Feuerstein, die von Menschen in vorchristlicher Zeit als Werkzeug, Waffen oder zum Funkenerzeugen verwendet worden sind] und einige Steinbeile. Die Kantonsarchäologie deutet die Funde als Überreste einer Siedlung aus der Pfyner Kultur (3800 bis 3500 v. Chr.). [3]
2005 Im ersten Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) der Einwohnergemeinde Cham wird angeregt, die Aufwertung des Hatwilerbächlis im Verbund mit der Gemeinde Maschwanden zu prüfen und am Bachufer punktuell kleine Feuchtstandorte zu realisieren. [4]
2007 Im gemeindlichen Richtplan von Cham wird das Hatwilerbächli als zu revitalisierendes Fliessgewässer bezeichnet. [5]
2014 Die Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt (ZPK) lädt die Zweckverbandsgemeinden zu einer Stellungnahme betreffend kantonaler Revitalisierungsplanung ein. Der Gemeinderat von Maschwanden nimmt die Renaturierung von Teilstrecken am Hatwilerbächli in die kommunale Planung auf. [6]
Fotoalbum
Das Hatwilerbächli auf dem Weg von der Quelle zur Lorze
Westlich der Quelle beim Unterholz
Der Unterlauf des Bächleins führt durch den Islikerwald
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Bürgerarchiv Zug, A 0, Urk. Nr. 482, Marchbeschrieb. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 2, S. 397
- ↑ Staatsarchiv Zug, A 6, Akten zur Grenze Zug/Zürich (1430–1787)
- ↑ Hochuli Stefan, Hatwil/ Hatwiler Bächli, in: Tugium 12, 1996, S. 22
- ↑ Landschaftsentwicklungskonzept (LEK), Einwohnergemeinde Cham, Oktober 2005, S. 52
- ↑ Gemeindlicher Richtplan (Richtplantext und Richtplankarten Weiler), Einwohnergemeinde Cham, 31. Oktober 2007, S. 12
- ↑ Lorzengezwitscher, Mitteilungsblatt der Gemeinde Maschwanden 149, 2014, o.S.