Eslenbach
Kleiner Bach, der von Enikon her zum Zugersee fliesst und heute weitgehend eingedolt und im Unterlauf begradigt ist.
Chronologie
1887 Im Topografischen Atlas von Hermann Siegfried (1819–1879) sind die verschiedenen Quellbäche in Enikon und am Hang südlich des Huebhofs in der Gemeinde Hünenberg gut erkennbar. Die Bäche fliessen in einem kleinen Feuchtgebiet nördlich der Luzernerstrasse zusammen Nach der Unterquerung der Luzernerstrasse und der 1864 eröffneten Bahnlinie Zürich–Zug–Luzern der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) fliesst der Eslenbach in Richtung Zugersee.
2007 Am Eslenbach sind über die Jahre erhebliche Verlandungen entstanden, die das Abfliessen des Regenwassers in Richtung Zugersee behindern. Die Einwohnergemeinde lässt das Bachgerinne reinigen. Das angeschwemmte Material wird an geeigneten Stellen deponiert. Es sind ideale Habitate für Kleinlebewesen wie Amphibien und Insekten. [1]
2019 Heute tritt der weitgehend eingeholte Bach südlich der Seemattstrasse (Fussweg zum Bahnhof Cham) der Bahnlinie an die Erdoberfläche und fliesst ziemlich direkt in südöstliche Richtung durch Wiesland und mündet nach rund 220 Metern in den Zugersee. [2]
Namensgebung
Der Name des Bachs hat wohl nichts mit dem Tiernamen Esel (lat. asinus) zu tun. Der Name «Eslen» erinnert mit grosser Sicherheit an eine im Zugersee abgesunkene Halbinsel oder Insel. Das mittelhochdeutsche Wort insele, insel respektive die Nebenform isele ist hier namengebend. [3]. Und tatsächlich ist der See an dieser Stelle nicht tief und etwa 70 Meter vom Ufer entfernt finden die Zuger Archäologen ab den 1990er Jahren im Wasser immer wieder Spuren von menschlichen Siedlungen aus ganz verschiedenen Zeitepochen. Das Gebiet ist von der Jungsteinzeit (Neolithikum) bis ins Spätmittelalter (15. oder 16. Jahrhundert) bewohnt. [4]
Eine seltene Pflanze
Einige Meter westlich der Mündung des Eslenbachs in den Zugersee wächst noch eine selten gewordene Wasserpflanze: Die Seebinse (lat. scirpus lacustris). Diese heimische Röhrichtpflanze war einst rund um den ganzen Zugersee verbreitet. Im 20. Jahrhundert leidet sie massiv unter dem hohen Eintrag von Dünger in den See. 1991 wird in der Eslen noch ein letztes Vorkommen von etwa 370 m² nachgewiesen, im Herbst 2018 ist nur noch eine klägliche Restfläche von rund 20 m² vorhanden.
Im Frühjahr 2019 ergreift der Kanton Zug (zeitlich vorerst auf fünf Jahre befristete) Schhutzmassnahmen: Spezialisten montieren einen 50 Meter langen und 2 Meter hohen feinmaschigen Maschendrahtzaun seewärts um den bestehenden Binsenbestand. [5]
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnergemeinde Cham, Geschäftsbericht 2008, S. 37
- ↑ Gewässerkarte Kanton Zug 1:25'000, hrsg. vom Kanton Zug, Stand August 2009
- ↑ Ableitung vom lateinischen Lehnwort insula [= Insel]. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 2, S. 96. Gebräuchlich ist auch die Form Nesslen beziehungsweise Nesselnbach, vgl. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 4, S. 386
- ↑ Zwei Beispiele aus der umfangreichen Forschungsliteratur: Gnepf Horisberger, Ursula / Gross-Klee, Eduard / Hochuli Stefan, Eine einzigartige Doppelaxt aus dem Zugersee, in: Archäologie der Schweiz 23, 2000, S. 2–9. Roth Heege, Eva, Drei spätmittelalterliche Waffenfunde aus dem Zugersee, in: Tugium 19, 2003, S. 89–94
- ↑ www.zg.ch, Gemeinde Cham – Schilfförderungsmassnahme, Öffentliche Planauflage, 18.01.2019