Scherer-Küttel Ernst (1915–1984)

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Portrait von Scherer-Küttel Ernst (1915–1984)
Portrait von Ernst Scherer-Küttel (1915–1984)

Vorname: Ernst
Nachname: Scherer-Küttel
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 14. Januar 1915
Geburt­sort: Oklahoma USA
Todes­datum: 30. April 1984
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Fabrikarbeiter

Ernst Scherer wird in den USA geboren, wuchs in Niederwil bei den Grosseltern auf und kam 1940 in die Papierfabrik Cham, welcher er 40 Jahre lang die Treue hielt.



Ernst Scherer im Alter von drei Jahren mit seiner Schwester Elsi in den USA, 1918
Ernst Scherer als Rekrut, undatiert (um 1933)
Hochzeitsofoto, 13.11.1940
Ernst und Maria Scherer-Küttel, undatiert (um 1964)
Die Familie von Ernst und Maria Scherer-Küttel, undatiert (um 1964)


Stationen

1915 Ernst Scherer kommt am 14. Januar in Oklahoma USA zur Welt. Seine Eltern Karolina (1893–1918) und Hermann (1890–1924) Scherer-Koch sind ausgewandert, um dort ihr Glück zu finden. [1]

1918 Scherer ist gerade mal drei Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Sein Vater entscheidet sich, mit den zwei Kindern Ernst und Elisabeth (1916–1997) in die Schweiz zurückzukehren. [2]

1924 Als Ernst neun Jahre alt ist, stirbt auch noch sein Vater Hermann. Das Waisenkind Ernst wächst fortan mit seiner Schwester Elsi bei seiner Grossmutter Marie (1861-1936) und seinem Stief-Grossvater Xaver Scherer-Krummenacher (1854-1935) in Niederwil auf. [3]

1929 Ernst Scherer möchte eine Lehre als Metzger antreten, doch dieser Wunsch bleibt ihm versagt. Eine Lehre als Sattler-Tapezierer in Ballwil LU muss er wegen der Gewalttätigkeit des Lehrmeisters vorzeitig abbrechen. Stattdessen besucht er die Landwirtschaftsschule in Zug. [4]

1938 Ernst Scherers Schwester Elsi heiratet Beat Staub (1907–1973) aus Steinhausen. [5]

1940 Während des Zweiten Weltkriegs findet Scherer als 25-jähriger Mann eine Anstellung bei der Papierfabrik Cham. Zuerst wird er als ungelernter Fabrikarbeiter im Bereich Stoffeintrag und in der Spedition der Pavatex eingesetzt. [6] Ebenfalls 1940 heiratet er Maria Küttel (1917–2015). Nach der Hochzeit zieht er sich im Aktivdienst eine Lungenentzündung zu, die einen Tuberkuloseausbruch zur Folge hat. Mit den Nachwirkungen dieser Krankheit hat er 20 Jahre lang zu kämpfen und muss immer wieder zur Kur, zuerst nach Leysin VD, nachher nach Davos GR. [7]

1941 Ein ganzes Jahr verbringt Ernst Scherer in Davos und kann nachher wieder zu 50 Prozent, und später 100 Prozent arbeiten. [8]

1946 Ernst muss erneut für anderthalb Jahre zur Kur nach Davos. [9]

1949 Ernst verbringt auch in diesem und im folgenden Jahr je sechs Monate in Davos, macht dort Ledertaschen und Portemonnaies, wäre aber viel lieber in Cham, bei der Familie und in der Papieri. [10]

1963 Jetzt wird Scherer an die neue Streichanlage der Papierfabrik versetzt. Er arbeitet sich schnell in die Prozesse ein und wird zuständig für die Herstellung der Streichpaste, für das Auflösen der Stoffe und für das Bereitstellen der Hilfsstoffe. Auch ist er verantwortlich für die Rohmusterentnahme zuhanden des Labors; er prüft die Pavag-Zementsäcke aus Nebikon LU. [11]

1965 Entsprechend der Übernahme der vertrauensvollen Aufgaben wird Scherer befördert: Zuerst zum Maschinenführer, dann Gruppenführer. Er hilft «wesentlich mit, die Qualität des gestrichenen Hi-Fi-Coat-Papiers zu verbessern und es konkurrenzfähig zu machen». [12]

1980 Nach 40 Jahren in der Papierfabrik Cham wird Ernst Scherer pensioniert. Er bleibt sehr aktiv, hat er doch neun Kinder und war schon zuvor Ornithologe, Hasenzüchter, Sportfischer und auch Fischereiaufseher. Um die Familie durchzubringen, hat Scherer gleichzeitig drei bis vier Pflanzplätze, auf denen er Gemüse und Früchte anpflanzt. [13] Jetzt übernimmt er auch noch das Ehrenamt des Entenvaters auf dem Inseli vor dem Villette-Park. «Diese Freude wurde leider oft getrübt von räuberischen Scharlatanen wie Mardern und Ratten, die ins Entengehege eindrangen und den Federviehbestand um etliche Stücke reduzierten.» [14] Zudem amtet Scherer auch noch als Hauswart der Fremdarbeiterpavillons an der Rigistrasse 27 und 29.

1984 Vier Jahre nach der Pensionierung stirbt Ernst Scherer nach kurzer, schwerer Krankheit unerwartet am 30. April. [15]


Neun Kinder

Zusammen mit Ehefrau Maria, geborene Küttel, hat Ernst Scherer neun Kinder: Maria Karolina (*1941, verheiratet mit Guy Mercay), Emma Rosa (*1943, verheiratet mit Josef Nietlisbach), Ernst Hermann (*1944, verheiratet mit Helene Schaller), Eduard Jakob (*1945, verheiratet mit Claire Mader), Alice (*1948, verheiratet mit Hans Wyss), Hermann Ernst (*1950), Kurt Andreas (*1953, verheiratet mit Marie-Theres Knüsel), Antoinette (*1957, verheiratet mit Robert Düblin) und Andreas (*1960). [16]


Todesanzeige

1510 Scherer-Küttel Ernst (1915–1984)Todesanzeige.jpg


Einzelnachweise

  1. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Nr. 1, 1980. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, Tafel 99
  2. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Nr. 1, 1980
  3. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, S. 76
  4. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, S. 76
  5. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, Tafel 108
  6. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Nr. 1, 1980
  7. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, S. 76
  8. Freundliche Mitteilung von Hermann Scherer, Rotkreuz, 13.11.2023
  9. Freundliche Mitteilung von Hermann Scherer, Rotkreuz, 13.11.2023
  10. Freundliche Mitteilung von Hermann Scherer, Rotkreuz, 13.11.2023
  11. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Nr. 1, 1980
  12. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Nr. 1, 1980
  13. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Nr. 1, 1980
  14. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, S. 77
  15. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, 01/1984
  16. Scherer-Meyer, Anton, Chronik der Scherer von Flühli ehemals Escholzmatt, o. O. 1994, Tafel 100–108