Papierfabrik, Papiermaschine 1

Aus Chamapedia

Die Papiermaschine PM 1 nach dem Umbau, undatiert (um 1920)
Ein Querschneider in der Halle der PM 1, undatiert (um 1925)
Illustration der Papiermaschine PM 1, 1937
Labor, welches über der PM 1 angesiedelt war
Erstellung Betonfundament beim Gebäude der PM 1, 1954
Bauarbeiten am Gebäude der PM 1, 1954
Die PM 1 in «voller Aktion»
PM1, Rotation
Nostalgischer Abschied: die PM 1 wird ausser Betrieb genommen, 13.08.1983

Die Papiermaschine 1 der Papierfabrik Cham, kurz PM 1, war von 1840 bis 1983 im Einsatz. Allerdings handelte es sich während diesen 143 Jahren um drei verschiedene Maschinen gleichen Namens.


Chronologie

1840 Die Papierfabrik Cham erwirbt die erste Papiermaschine und wird damit vom Handwerkbetrieb zur Fabrik. Es handelt sich bei der Papiermaschine 1, kurz PM 1 genannt, um eine einfache Papiermaschine, die mit einer Arbeitsbreite von 150 Zentimeter ein endloses Papierband herstellt. [1]

1859 Schon 19 Jahre nach der Installation der ersten Papiermaschine wird diese durch eine neue Maschine ersetzt. Die Maschinenfabrik von August Bell (1814–1870) in Kriens LU liefert Maschine, Antrieb, Dampfmaschine und Dampfkessel für 68'835 Franken. Die Arbeitsbreite beträgt 155 Zentimeter. Der Preis entspricht einem heutigen Geldwert von 200 Millionen Franken, was die enorme Investition der damaligen Papierfabrikbesitzer Jakob Maag und Rudolf Rüegg deutlich macht. [2]

1918 Nach 59 Jahren gilt die PM 1 als veraltete, nicht mehr zeitgemässe Maschine, sie wird deshalb demontiert. Die Maschinenfabrik Escher-Wyss bekommt den Auftrag, eine neue PM 1 herzustellen und einzubauen. [3]

1921 Am 20. Juli kann die neue, die dritte PM 1 in Betrieb genommen werden. Sie weist eine Arbeitsbreite von 225 Zentimeter auf und eignet sich für einseitig glatte Papiere. [4]

1954 Die PM 1 bekommt einen neuen Glättzylinder eingebaut, der einen Durchmesser von 420 Zentimetern hat. Damit können noch besser geglättete Papiere hergestellt werden. [5]


1503100 PM1 T020 Img1559.jpg

Ausgeklügeltes Zusammenspiel der einzelnen Prozesse der PM 1: Endmahlung (oben links), die Siebpartie (oben rechts), der Tambourwechsel (unten links) und die Anzeige des Heizdampfverbrauchs (unten rechts).


1957 Die Siebpartie der PM 1 erfährt einen Umbau. [6]

1980 Obwohl die Papierfabrik finanzielle Schwierigkeiten hat, wird weiter in die PM 1 investiert: Sie bekommt einen neuen Poperoller und im darauffolgenden Jahr eine neue Feuchtanlage. [7]

1983 Aufgrund der Spezialisierungsstrategie legt die Papierfabrik Cham die Maschinen PM 1, PM 2 und PM 3 still. Am 13. August hat die PM 1 ihren letzten Arbeitstag. [8] Die Laufzeit der drei PM 1 betrug insgesamt 143 Jahre!


10 Minuten

T010-dank.JPG

Fabrikleiter Robert Naville-Vogel (1884–1970) gab am 29. September 1954 bekannt: «Der Umbau unserer Papiermaschine 1 ist in einer Rekordzeit von 4 Wochen und 1 ½ Tagen durchgeführt worden. Eine solche Glanzleistung war nur möglich durch sorgfältige Vorbereitung, gründliche Organisation des ganzen Umbaues und durch den Einsatz aller daran Beteiligten. Es freut uns, konstatieren zu können, dass sich von oben bis unten alle eingesetzt haben, um diesen Umbau rasch und gut durchzuführen. Dass ganze Arbeit geleistet wurde, beweist der Umstand, dass 10 Minuten, nachdem die Maschine für die Fabrikation frei gegeben wurde, bereits Papier auf den Tambour auflief.» [9]


Transport des Glättezylinders, 1954


Filmdokument

Werner Anderegg, Elektromechaniker und während 48 Jahren in der Papieri beschäftigt, erzählt über das langsame Ende der Papiermaschinen 1 bis 5, Gespräch vom 3. November 2021


Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind. 350 Jahre Papieri Cham, Cham 2006, S. 27
  2. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Ausgabe 2/1997, S. 2f.
  3. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 27
  4. Mosaik, Personalzeitschrift der Papierfabrik Cham, Ausgabe 2/1983, S. 7
  5. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 27
  6. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 27
  7. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 27
  8. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 27
  9. Mosaik, Personalzeitung der Papierfabrik Cham, Ausgabe 2/1983, S. 7