Werder-Scherer Jakob (1839–1903)
Jakob Werder-Scherer aus Oberwil war politisch sehr aktiv. Er präsidierte sowohl die Bürgergemeinde wie die Kirchgemeinde für mehrere Jahre und vertrat Cham auch im Zuger Kantonsrat.
Stationen
1839 Jakob Werder wird am 8. Juni in Oberwil geboren. [1]
1874 Am 24. Januar lässt Jakob Werder aus Oberwil eine «Oeffentliche Erklärung» im Zuger Volksblatt publizieren, mit der er sich das Gerücht wehrt, er habe sich «eines unzüchtigen Lebenswandels ergeben und auf diese Weise eine Person ins Unglück geführt.» Der «Aufbringer dieses Gerüchtes» sei «ein Subjekt gemeinster Art, frecher Lügner und Verleumder». Werder setzt eine Belohnung von zehn Franken für die Bekanntgabe des anonymen Verleumders aus. [2]
Auf seine politische Karriere scheint die Geschichte keinen Einfluss zu haben: Werder wird einen Tag später als Vertreter Chams und für die Katholisch-Konservativen in den Zuger Kantonsrat gewählt. Am 14. Juni wird er in den Bürgerrat gewählt, gleich als Präsident. Im Bürgerrat bleibt er sechs, im Kantonsrat zwanzig Jahre. [3]
1880 Werder wird auch in den Chamer Gemeinderat gewählt. Diese Wahl nimmt er aber nicht an. [4]
1885 Werder strebt wieder ein Exekutivamt an: Er wird Präsident der katholischen Kirchgemeinde Cham-Hünenberg. [5]
1887 Wie schon dreizehn Jahre vorher muss sich der aktive Kommunalpolitiker mit einem Zeitungsinserat gegen Verleumdungen wehren. Jakob Werder setzt diesmal sogar 100 Franken Belohnung aus, «demjenigen, der mir die Erfinder und böswilligen Verbreiter der über Angehörige meiner Familie ausgestreuten schändlichen Lügen so bezeichnet, dass ich die schamlosen Verläumder meiner Familienehre der reichlich verdienten Bestrafung überantworten kann.» [6]
1896 Das brutale Vorgehen gegen die Armenier im Osmanischen Reich führt im Westen zu Empörung und Widerstand. Jakob Werder wird ins Zuger Armenierkomitee berufen, das Spenden («Liebesgaben») für die von den blutigen Vorgängen im Orient betroffenen Menschen sammelt. [7]
1898 Erneut wird Jakob Werder-Scherer in den Kantonsrat gewählt. Er lehnt aber ab und Uhrmacher Carl Römer (1868–1922) rückt innerhalb der Konservativen Partei nach. [8]
1902 Ab Dezember leidet Jakob Werder an heftigen «Schmerzen im Unterleibe». [9]
1903 Zu Beginn des Jahres, am 2. Januar, stirbt Jakob Werder. Gemäss dem publizierten Nachruf an einem Schlaganfall. [10] Er hinterlässt Ehefrau Josefine und fünf Kinder. [11]
Würdigung
Die konservativen Zuger Nachrichten lobpreisen Jakob Werder mit einem ausführlichen Nachruf: «Er war weder Streber noch Demagoge, hätte er hernach verlangt, seine Person würde Träger der höchsten Ehrenämter geworden sein. Intelligent, gesetzeskundig, mit scharfem Verstande und kräftiger Rede begabt, war er der richtige Repräsentant seiner Gegend.» Und weiter: «Die Familie verliert an ihm ein besorgtes Haupt; die Gattin einen trefflichen Gatten; die Nachbarschaften Ober- und Niederwil einen zuverlässigen, hilfreichen Nachbar und treuen Berater; die ausgedehnte Kirchgemeinde Cham-Hünenberg einen verdienten Bürger; der Kanton Zug aber einen seiner besten und wägsten Männer.» [12]
Dem liberalen Volksblatt hingegen ist der Tod Werders nur wenige Zeilen wert, allerdings wird ihm auch hier wohlwollend Uneigennützigkeit sowie Pflichtbewusstsein attestiert. Zudem sei er kein «schroffer Parteimann» der Konservativen gewesen. [13]
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Volksblatt, 24.01.1874
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Zuger Nachrichten, 04.05.1887
- ↑ Zuger Nachrichten, 05.12.1896. Zuger Nachrichten, 08.01.1903
- ↑ Zuger Volksblatt, 10.12.1898
- ↑ Zuger Nachrichten, 08.01.1903
- ↑ Zuger Nachrichten, 08.01.1903
- ↑ Zuger Nachrichten, 03.01.1903
- ↑ Zuger Nachrichten, 08.01.1903
- ↑ Zuger Volksblatt, 06.01.1903