Täubmatt, Badehaus Solitude
Zur herrschaftlichen Villa Solitude am Chamer Seeufer gehört auch ein Badehaus. Es entstand 1929 kurz vor der Villa Solitude und atmet deren neobarocken Geist. Das Badehaus steht wie die Villa und der Park unter Denkmalschutz und ist in Privatbesitz.
Chronologie
1866 Heinrich Vogel-Saluzzi (1822–1893) kauft 1866, 1870 und 1877 am Chamer Seeufer grosse Landparzellen auf, unter anderem die Täubmatt. [1]
1893 Heinrich Vogel-Saluzzi stirbt. Seine Frau Carolina (1825–1902) vermacht ihrem Sohn Richard Vogel (1870–1950) das westlichste Grundstück der Familie am Chamer Seeufer. Berufsoffizier Richard Vogel lässt aus dem ehemaligen «Chabisblätz» Schritt für Schritt eine grossartige Parkanlage gestalten. [2]
1902 Nach dem Tod von Carolina Vogel-Saluzzi wird Oberst Richard Vogel Alleinbesitzer der Täubmatt. Er investiert viel Zeit und Geld in die Verschönerung und die Pflege der Parkanlage. [3]
1914 Die Parkanlage auf der Täubmatt bekommt ein Bootshaus mit Hafenanlage. [4]
1929 Richard Vogel lässt ein neubarockes Holzhäuschen mit steilem, unten ausgestelltem Walmdach am Standort der späteren Villa erbauen (Ass.-Nr. 353b). [5] Der neobarocke Baustil und der Zeitpunkt der Erstellung lassen vermuten, dass es der seit 1916 immer wieder beigezogene Berner Architekt Henry Berthold von Fischer (1861–1949) war, der der Liegenschaft seine Form verlieh. [6]
1930 Täubmatt-Besitzer Richard Vogel nimmt den Bau der Villa Solitude in Angriff. Als Architekt verpflichtet er Architekt Henry Berthold von Fischer, der von seinem Associé, Architekt Emil Schmid (1874–1938), sekundiert wird. [7]
1934/1935 Vogel realisiert seinen malerischen Alterssitz direkt am Zugersee: Nach Ideen des Bauherrn und von Plänen des Architekten Henry Berthold von Fischer entsteht der neubarocke Landsitz namens «Villa Solitude». [8] Das Holzhäuschen von 1929 wird direkt an das Zugerseeufer versetzt und fortan als Badehaus genutzt. Hinter dem Häuschen steht ein neugotischer Sodbrunnenaufbau, 1926 angekauft in Paris. [9]
1951 Nach dem Tod von Richard Vogel geht das Badehaus am 16. April an Robert Naville (1884–1970) über. [10]
2024 Das Badehaus ist im Inventar der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham aufgeführt. [11]
Würdigung
Auch das Badehaus ist integraler Bestandteil des historisierenden Ensembles Solitude. «Zusammen mit dem ausgedehnten Park sowie dem Boots- und dem Badehaus ist das malerisch wirkende Anwesen Solitude für das Chamer Seeufer auch ortsbaulich von hoher Bedeutung.» [12]
Aktueller Kartenausschnitt
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Objektblatt Park Solitude, Verzeichnis der geschützten Denkmäler [Stand: 03.07.2019]
- ↑ Zurfluh, Christoph, Die Familie Vogel in Cham, Cham 2019, S. 129
- ↑ Vgl. Anmerkung 2 (Zurfluh), S. 129
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Objektblatt Park Solitude, Verzeichnis der geschützten Denkmäler [Stand: 03.07.2019]
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 143
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Objektblatt Villa Solitude, Verzeichnis der geschützten Denkmäler [Stand: 03.07.2019]
- ↑ Vgl. Anmerkung 6 (Grünenfelder), S. 141f. Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Objektblatt Park Solitude, Verzeichnis der geschützten Denkmäler [Stand: 03.07.2019]
- ↑ Vgl. Anmerkung 6 (Grünenfelder), S. 143
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 87 [Stand: 15.05.2024]
- ↑ Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Objektblatt Park Solitude, Verzeichnis der geschützten Denkmäler [Stand: 03.07.2019]