Hildebrand-Grob Johann Kaspar (1798–1856)
Johann Kaspar Hildebrand-Grob war ein Chamer Bauer von Bibersee, Gemeindepräsident und Regierungsrat der Konservativen. Seine Abwahl als Gemeindepräsident 1851 führt zu einer liberalen Mehrheit.
Stationen
1798 Johann Kaspar Hildebrand kommt am 30. Dezember in Bibersee zur Welt. [1] Seine Eltern sind Adam und Barbara, geborene Fähndrich. Sie bewirtschaften einen Bauernhof in Bibersee. [2]
1834 Als Vertreter der Konservativen wirkt Hildebrand im Gemeinderat von Cham. Im gleichen Jahr wählen ihn die Chamer auch in den Kantonsrat. [3]
1846 Johann Kaspar Hildebrand wird Gemeindepräsident von Cham. Er bleibt im Amt bis 1851.
1847 Hildebrand erlebt den Sturz der Konservativen nach dem Sonderbundskrieg und tritt als Kantonsrat zurück.
1850 Nach der Rückkehr der Konservativen an die Macht kehrt Hildebrand ins Kantonsparlament zurück und wird als erster Chamer in den Regierungsrat gewählt. [4]
1851 Gemeindepräsident Hildebrand wird abgewählt. Er muss dem liberalen Alt-Kantonsrichter Wilhelm Wyss (1816–1869) aus Hagendorn weichen. Damit erringen die Liberalen im Chamer Gemeinderat die Mehrheit. [5]
Auch der konservative Gemeindeschreiber Jakob Leonz Baumgartner (1824–1893) muss einem Liberalen Platz machen: Friedensrichter Mathias Gretener (1818–1898) wird neuer Gemeindeschreiber. [6]
1856 Hildebrand stirbt am 3. Juni im Alter von 57 Jahren. «Ihm folgt das ehrenhafte Zeugnis eines rechtschaffenen Bürgers und eines gewissenhaften, pflichtgetreuen Magistraten ins Grab.» [7] Er war ein «typischer Vertreter der Honoratiorenschicht einer kleinen bäuerlichen Gemeinde». [8]
Hildebrand versucht die Ehe eines Chamers mit einer Zürcherin zu verhindern
«Das ultramontane Regiment zeichnet sich bereits wieder durch seine willkürlichen Einmischungen in das häusliche und gesellige Leben aus. Den Lesern der NZZ ist der Fall bekannt, daß ein Bürger von Cham eine Zürcherin ehlichen wollte. Alle Papiere waren in Ordnung, 160 Frk. Einkauf waren erlegt, 400 Frk. Kaution versichert, wie es von den Behörden verlangt war, vor 8 Tagen sollte in der Kirche von Cham verkündet werden, da erklärt nun der Gemeindepräsident Kaspar Hildibrand, er gebe die Erlaubniß nicht, bis er gezwungen werde. So kann also ein Dorfmagnat sich an einem Mitbürger rächen, von welchem er vielleicht glauben mag, derselbe habe auch das Seinige beigetragen, daß er nicht in den Großen Rath gewählt worden. Hoffentlich werden sich Mittel und Wege finden lassen, um solchem despotischen Wesen den Riegel zu stoßen.» [9]
Der betroffene Oswald Kost beschwert sich darauf beim Zuger Regierungsrat. Dieser verlangt vom Chamer Gemeinderat, die Beweggründe für diesen Entscheid offenzulegen. [10]
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Morosoli, Renato, «Hildebrand, Johann Kaspar», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005757/2006-11-09/ [Stand: 06.07.2022]
- ↑ Morosoli, Renato, «Hildebrand, Johann Kaspar», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005757/2006-11-09/ [Stand: 06.07.2022]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 18.05.1850
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 25.05.1850
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 07.06.1856
- ↑ Morosoli, Renato, «Hildebrand, Johann Kaspar», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005757/2006-11-09/ [Stand: 06.07.2022]
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 07.02.1850
- ↑ Zugerisches Kantonsblatt, 23.02.1850