Greter Josef (1892–1968)

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Vorname: Josef
Nachname: Greter
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 30. September 1892
Geburt­sort: Greppen LU
Todes­datum: 15. Oktober 1968
Todes­ort: Weggis LU
Beruf: Fotograf, Mechaniker
Religion: römisch-katholisch

Josef Greter war während 27 Jahren der Chamer Dorffotograf an vier verschiedenen Standorten, bis er sich schliesslich an der Luzernerstrasse 30 ein Fotoatelier einrichtete.




Stationen

1892 Josef Greter kommt am 30. September auf dem Hof Büel in Greppen LU zur Welt. Er ist das fünfte von acht Kindern. Nach dem frühen Tod seines Vaters wird Josef Greter verdingt. Schon als Kind ist Greter von der Fotografie fasziniert. In Weggis LU gibt es damals das Geschäft «Foto Baumann». Klein-Josef drückt wiederholt seine Nase ans Schaufenster, in dem sich eine Plattenkamera befindet. Das fällt dem Fotografen auf, er überlässt ihm die Kamera für 80 Franken und verpflichtet ihn dafür zur unentgeltlichen Mitarbeit in Geschäft und Labor. [1]

1912 Greter muss eine Lehre als Maschinenschlosser wegen einer Lungenentzündung abbrechen. Nach seiner Genesung reist er nach London und arbeitet dort im Schweizerklub. Als Butler eines reichen Inders bereist Greter viele Länder und lernt mehrere Sprachen. Die persönliche Begegnung mit dem russischen Zar Nikolaus II. (1868–1918) in St. Petersburg bleibt unvergessen. [2]

1917 Greter kehrt in die Schweiz zurück. Er arbeitet als vielsprachiger Portier im Hotel Schweizerhof in Basel und wirkt als Sportfotograf in Lenzerheide GR, wo Fotograf Baumann aus Weggis eine Filiale unterhält. [3]

1918 Greter findet eine Arbeit als Mechaniker in der Munitionsfabrik Altdorf UR.

1919 Greter kommt nach Cham, um in der Anglo-Swiss Condensed Milk Company als Maschinenmechaniker zu arbeiten.

1922 Als die Milchsüdi Arbeiter entlässt, macht sich Greter als autodidaktischer Fotograf selbstständig. Er eröffnet im April im «Neudorf» sein Fotoatelier. Bald darauf verlegt er sein Fotogeschäft in die Liegenschaft Kreuz, während er gegenüber im Haus Merkur bei Modistin Frida Affentranger (gest. 1971) wohnt. [4]

1926 Greter heiratet Elisabeth Ineichen (1901–1987), eine Bauerntochter vom Hof Huob bei Hagendorn. Sie haben miteinander einen Sohn, der wie der Vater Josef heisst. [5]

Nachweis von Josef Greter auf seinen Fotografien

1927 Josef Greter zieht mit seinem Fotoatelier um ins Haus von Elektriker August Sidler (1896–1983) an der Hünenbergerstrasse. [6]

1937 Fotograf Greter kauft von Emil Jung-Locher (1903–1964) das Ende dessen Parks ab (für 20 Franken pro Quadratmeter) und baut darauf ein kleines Fotoatelier mit Wohnung. Die Adresse lautet Luzernerstrasse 30. [7] Als seine Spezialitäten gelten: «kolorierte Fotos, Grossformate. Hartnäckiger fotografischer Autodidakt mit einem Hang zum Perfektionismus.» Greters qualitativ hochwertige Arbeit findet auch im Ausland Beachtung und hat eine Einladung zum Kongress der optischen Firma Leitz in Wetzlar (Herstellerin der Leica-Fotokamera) zur Folge. [8]

1949 Marianne Blatter-Zingerli (1920–2004) übernimmt das Atelier von Josef Greter. Im Jahr zuvor hat sie Zahntechniker Otto Blatter geheiratet. [9] Greter zieht sich für ein Jahr in das Haus Riposo nach Weggis zurück.

1951 Josef und Elisabeth Greter-Ineichen ziehen nach Arbon TG und wagen einen Neuanfang. Er übernimmt dort ein Geschäftshaus beim Bahnhof, richtet eine Papeterie ein und führt auch kleinere Fotoarbeiten aus. [10]

1956 Für den Lebensabend zieht das Ehepaar nach Weggis.

1968 Greter stirbt am 15. Oktober in Weggis.


Anekdoten

Beim Überqueren der Luzernerstrasse wird Greter von einem Auto angefahren und verletzt. Die «Zuger Nachrichten» vermelden daraufhin seinen Tod ... [11]

Ein anderes Mal liegt Greter, der zeitlebens viel krank war, todkrank im «Asyl». Deshalb verlangt Greter eine Flasche Champagner, die ihm die Krankenschwester versagt. Doch Arzt Dr. Otto Zürcher (1884–1974) hat Erbarmen und lässt die gewünschte Flasche herbeiholen. Nach kräftigem Trunk und einem langen Schlaf wird Greter wieder gesund. [12]


Einzelnachweise

  1. Steiner, Hermann, Der Kanton Zug und seine Fotografen, 1850 bis 2000. Auch ein Stück Kulturgeschichte, Rotkreuz 2000, S. 42f.
  2. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 43
  3. www.fotostiftung.ch, Fotostiftung Schweiz, Index der FotografInnen, Eintrag Greter, Josef [Stand: 16.11.2016]
  4. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 44
  5. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 44
  6. Freundliche Mitteilung von August Sidler, Cham, 27.10.2020
  7. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 44
  8. www.fotostiftung.ch, Fotostiftung Schweiz, Index der FotografInnen, Eintrag Greter, Josef [Stand: 16.11.2016]
  9. Münzenmaier, Sabine / Tobler, Mathilde, Bitte recht freundlich lächeln!: die Chamer Fotografin Marianne Blatter und ihr Nachlass im Museum Burg Zug, in: Tugium 25, 2009, S. 61–65
  10. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 45
  11. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 45
  12. Vgl. Anmerkung 1 (Steiner), S. 45