Gretener Xaver Severin (1852–1933)

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Vorname: Xaver Severin
Nachname: Gretener-Binder
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 28. Oktober 1852
Geburt­sort: Dietwil AG
Todes­datum: 27. August 1933
Todes­ort: Breslau
Beruf: Juristen

Xaver Severin Gretener-Binder war ein Chamer Jurist, der es zum geachteten Universitätsprofessor in Bern und Breslau brachte.



Strafgesetzbuch für Russland, St. Petersburg 1882, Schmutztitel der Publikation von Xaver Gretener
Die Universität Breslau, wo Xaver Gretener lehrte


Stationen

1852 Der Chamer Bürger Xaver Severin Gretener kommt am 28. Oktober in Dietwil AG zur Welt. [1] Im Freiämter Dorf besucht er die Primarschule, danach erfolgt die Ausbildung an den Gymnasien in Schwyz und Aarau.

1876 Seine umfassende juristische Ausbildung an den Universitäten von Würzburg, Leipzig, St. Petersburg und Heidelberg schliesst er am 28. April mit der Erlangung der Doktorwürde ab. [2]

1883 Nach längeren Studien in Russland habilitiert Gretener an der Universität Bern und wird Privatdozent. [3] In seiner Berner Zeit verheiratet er sich mit Margrit Binder aus Brienz BE.

1886 Die Universität Bern ernennt Gretener zum ausserordentlichen Professor für Strafrecht. [4]

1890 Im Alter von 38 Jahren wird Gretener ordentlicher Rechtsprofessor in Bern. [5]

1900 Die schlesische Friedrich-Wilhelm-Universität in Breslau beruft den begabten Wissenschafter als ordentlichen Professor: Er doziert in den Fächern Strafrecht, Strafprozess, Rechtsphilosophie und Völkerrecht. Er wird sogar Dekan der juristischen und staatswissenschaftlichen Fakultät. [6]

1921 Im Alter von 69 Jahren geht er in Pension, er lässt sich emeritieren, wie es bei Professoren heisst. Gleichwohl bleibt er in Breslau und hält weiterhin Vorlesungen.

1926 Die Breslauer Universität ehrt Xaver Severin Gretener aus Anlass seines 50-jährigen Doktorjubiläums und verfasst für ihn die Festgabe «Vom Industrierecht, rechtssystematische Fragen». [7] Darin wird Gretener im Vorwort wie folgt charakterisiert: Seine «Lebensführung mit der bescheidenen Zurückstellung der eigenen Persönlichkeit entsprach dem Ideal des deutschen Gelehrten.» [8]

1933 Xaver Severin Gretener stirbt am 27. August in Breslau im Alter von 81 Jahren. [9]


Publikationen

  • Strafgesetzbuch für Russland, St. Petersburg 1882
  • Über die italienische positive Schule des Strafrechts, in: Zeitschrift des Bernischen Juristenvereins 20, Heft 1, Bern 1884
  • Zum Entwurfe eines Militärstrafgesetzbuches für die Schweizerische Eidgenossenschaft, Bern 1886
  • Cesare Lombroso's Verbrecher von Geburt, Bern 1890 (Öffentlicher Vortrag gehalten im Museum zu Bern am 6. März 1890)
  • Zur Beurteilung des Entwurfs eines Strafgesetzbuches für den Kanton Aargau, in: Zeitschrift für Schweizer Strafrecht 6, Bern 1893
  • Die zurechnungsfähigkeit als Gesetzgebungsfrage, mit besonderer Rücksicht auf den Schweizerischen und Russischen Strafgesetzentwurf. Beilage: Vorschläge russischer Psychiater und Kriminalisten, Berlin 1897
  • Die Zurechnungsfähigkeit als Frage der Gesetzgebung, mit besonderer Rücksicht auf den Schweizerischen Strafgesetzentwurf. Eine Replik, Stuttgart 1899
  • Die Zurechnungsfähigkeit im Vorentwurf zu einem Deutschen Strafgesetzbuch, mit besonderer Rücksicht auf den Österreichischen und den Schweizerischen Vorentwurf, Leipzig 1910
  • Ursprung und Bedeutung der soziologischen Schule des Strafrechts, Leipzig 1911


Einzelnachweise

  1. Meyer, Wilhelm Josef, Zuger Biographien und Nekrologe, Bio-Bibliographie bis Ende 1912, Zug 1915, S. 37
  2. Bieler, Anton, Die Zuger an ausländischen Hochschulen, Zug 1948, S. 89
  3. Aschwanden, Paul, 1100 Jahre Cham – Gestalten, in: Zuger Neujahrsblatt 1958, S. 36–44, hier S. 37
  4. Vgl. Anmerkung 2 (Bieler), S. 89
  5. Vgl. Anmerkung 3 (Aschwanden), S. 36–44, hier S. 37
  6. Vgl. Anmerkung 3 (Aschwanden), S. 36–44, hier S. 37
  7. Vom Industrierecht, Rechtssystematische Fragen (Festgabe für Xaver Gretener zum 50-jährigen Doktorjubiläum am 26. April 1926, dargebracht von der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität), Berlin 1926
  8. Vgl. Anmerkung 3 (Aschwanden), S. 36–44, hier S. 37
  9. Zuger Neujahrsblatt 1936, Chronik 27.08.1933